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Sorgen und weniger sorgenvolle Aussichten an den Märkten

Ihr Torsten Arends, Geschäftsführung des NDAC

Die abgelaufene Woche mit einem Feiertag am Dienstag und dem Montag als Brückentag hat hoffentlich für die Mehrheit unseres Volkes gute Gefühle ausgelöst. Die Börsianer mussten arbeiten. Ihr Autor fragt sich, warum? Schließlich werden Börsen beispielsweise in den USA am 04. Juli, dem Nationalfeiertag, geschlossen. China gönnt sich sogar tagelange Schließungen zum alljährlichen Neujahrsfest. Die Umsätze in Frankfurt dürften wohl bescheiden am deutschen Nationalfeiertag ausgefallen sein.

Und wieder einmal ist die politische Führung in den USA nicht in der Lage sich zu einigen. Der Haushaltsstreit in den USA konnte nur kurzfristig beigelegt werden, er schwelt weiter. Und jetzt haben die Abgeordneten des Repräsentantenhauses den mächtigen Vorsitzenden Kevin McCarthy gestürzt. Das ist nicht nur ein Posten, sondern nach Präsident und Vizepräsident die dritte Stelle in der Machthierarchie in den USA. Dumm nur, dass es keinen Nachfolger oder wenigstens Vertreter gibt, der sofort übernehmen könnte. Also steht eine Verlängerung des Übergangshaushaltes noch in den Sternen. Die Demokraten von Präsident Biden sind damit vorhersehbar voll in die Falle der Trump-Republikaner gelaufen. Dieser Akt, der bisher einmalig in der Geschichte der USA ist, wird schwerwiegende Folgen für die Märkte haben, wenn es nicht gelingt schnell einen von beiden Seiten akzeptierten Haushalt auf die Beine zu stellen. Aber danach sieht es vorerst nicht aus. Erst muss der Posten neu besetzt sein und das kann sich noch eine Weile hinziehen. 

Der traditionsreiche deutsche Sandalen- Hersteller Birkenstock steht vor einem Milliarden-Börsengang in den USA. Bei dem Deal könnte Birkenstock mit 8,2 bis 9,2 Milliarden Dollar bewertet werden, wie aus dem am Montag veröffentlichten Börsenprospekt hervorgeht. Die Erstnotiz ist Finanzkreisen zufolge für den 11. Oktober geplant. Das Unternehmen aus Linz am Rhein bietet 32,3 Millionen Aktien zu einem Preis von je 44 bis 49 Dollar an, womit das Emissionsvolumen bei 1,42 bis 1,58 Milliarden Dollar liegt. 10,8 Millionen Aktien stammen aus einer Kapitalerhöhung, die Erlöse fließen also dem Unternehmen zu.

Und ein weiteres deutsches Unternehmen war auf dem Weg an die Börse. Genau 100 Jahre nach dem ersten Börsengang im Jahr 1923 wollte der Antriebsspezialist und Rüstungskonzern Renk zum zweiten Mal an die Börse. Der Panzer-Zulieferer Renk hatte seine Erstnotiz für den 05. Oktober geplant und peilte bei seiner Rückkehr an den Aktienmarkt einen Börsenwert von 1,5 bis 1,8 Milliarden Euro an. Die Preisspanne war auf 15 bis 18 Euro festgelegt worden. Renk war bereits von 1923 bis 2020 am Aktienmarkt, bevor es vor drei Jahren vom Finanzinvestor Triton für 700 Millionen Euro übernommen und von der Börse genommen wurde. Es werde ein relevanter Streubesitz von Renk angestrebt, hieß es in einer Mitteilung. Mehrheitseigentümer will Triton aber erst einmal bleiben. Kein Wunder, bei erwarteten Erlösen von 900 Millionen bis einer Milliarde Euro in diesem Jahr. Zum Halbjahr hatten die Augsburger Aufträge im Wert von 1,7 Milliarden Euro in den Büchern. Aber letztendlich wurde der Börsengang in letzter Minute am späten Mittwochabend abgesagt. Die Absage des Börsengangs hing nach Aussagen von Banken, die die Emission begleiteten, vor allem an der Entwicklung des für Renk wichtigsten Vergleichsunternehmens, der des Rüstungszulieferers Hensoldt. Dessen Papier hatte sich seit der Ankündigung des Börsengangs von Renk um etwa 18 Prozent verbilligt, ohne dass es bedeutende negative Nachrichten gab. Auch Rheinmetall hatte deutlich nachgegeben. Dazu kommen die hohen Leitzinsen, die das makroökonomische Umfeld stark eintrüben.

Die Aktien des Mainzer Pharmaverpackungsherstellers Schott Pharma notierten am Mittwoch – eine Woche nach der Erstnotiz – mit 30 Euro elf Prozent über dem Ausgabepreis von 27 Euro.

Anleger sollten trotzdem noch etwas Kapital in der Rückhand behalten. Die Parfümeriekette Douglas plant Insidern zufolge ebenfalls eine Rückkehr an die Börse. DKV Mobility, der für seine Tankkarten bekannte Mobilitätsdienstleister aus Ratingen, wollte Insidern zufolge in dieser Woche seine Börsenpläne öffentlich machen.

Und noch ein möglicher, aber späterer, Börsengang dürfte die Anleger interessieren. Mit einem Milliardenkredit half der Bund dem Energieversorger Uniper vergangenes Jahr bekanntlich aus der Krise. Inzwischen legt der Konzern überraschend gute Zahlen vor und begleicht fast vollständig seine Schulden. Die Kreditlinie an sich bleibe jedoch noch als Liquiditätsreserve bestehen. Den Vorgaben aus Brüssel zufolge müsse der Bund Uniper bis 2028 bis auf 25 Prozent plus eine Aktie wieder privatisieren, so Konzernchef Michael Lewis. Ihm wäre dann ein Börsengang lieber als ein Verkauf an einen Investor. “Dann bleibt Uniper unabhängig. Aber auch diese Frage entscheidet unser Eigentümer.” Der Haupteigentümer ist bekanntlich der Staat. Aber ehe wir uns mit einem eventuellen Börsengang beschäftigen, haben wir ja noch Zeit, uns die weitere Entwicklung auf dem Gasmarkt anzuschauen.

Auch das Reich der Mitte sendet wieder Wachstumssignale. Die Produktionstätigkeit in der zweitgrößten Volkswirtschaft der Welt ist im September erstmals seit einem halben Jahr wieder gestiegen. Der Einkaufsmanagerindex (PMI), der auf einer Umfrage unter den wichtigsten Herstellern in China basiert, stieg von 49,7 auf 50,2, wie das Nationale Statistikamt mitteilte. Der Wert liegt damit knapp über der 50-Punkte-Marke, die Wachstum signalisiert, und übertraf zudem leicht die Prognose. Für das geplante Wachstum mit fünf Prozent für 2023 sind allerdings weitere steuer- und finanzpolitische Maßnahmen notwendig, so die Finanzexperten.

Und zum Schluss Hurra! Wir sind Nobelpreisträger! Schon wieder und dann auch noch gleich mit Ferenc Krausz ein österreichisch-ungarischer, der in Bayern forscht, was die Sache eigentlich noch schöner und internationaler macht. Schade nur, dass das hierorts jetzt nicht, wie beispielsweise in den USA und Israel, zu erhöhten Geldflüssen in die relevanten Forschungsgebiete führen und das nächste Nvidia vielleicht ebenfalls nicht auf europäischem Boden entstehen wird. Aber ein Nobelpreis in Physik ist ja auch nicht zu verachten, deshalb herzlichen Glückwunsch!