Torsten Arends, Geschäftsführung des NDAC
Wir hätten es höchstwahrscheinlich auch ohne die Ratschläge der Wirtschaftsweisen bemerkt, die Erholung der deutschen Wirtschaft lässt weiter auf sich warten. Die fünf Wirtschaftsweisen, die die jeweilige Bundesregierung in ökonomischen Fragen beraten, erwarten in ihrem Frühjahrsgutachten für das laufende Jahr nur ein Miniwachstum von 0,2 Prozent. Damit korrigieren sie ihre Prognose vom Herbst um einen halben Prozentpunkt nach unten, damals gingen sie für 2024 beim Bruttoinlandsprodukt noch von einem Plus in Höhe von 0,7 Prozent aus. Wie oft muss eigentlich das gesamte Zahlenwerk noch der Regierung vorgelegt werden, bevor diese gegensteuert?
“Die privaten Haushalte konsumieren aktuell noch zurückhaltend, die Industrie und die Baubranche verzeichnen nur geringfügig neue Aufträge. Wir erwarten allerdings, dass die deutsche Wirtschaft im Verlauf des Jahres 2024 etwas an Fahrt gewinnt“. Im kommenden Jahr 2025 dürfte die Wirtschaft in Deutschland dann um immerhin 0,9 Prozent wachsen.
Helfen dürften dabei auch ein langsames Anziehen des Welthandels, der die Exporte steigert. Aber, so die Wirtschaftsweise Veronika Grimm: “Die exportorientierten Unternehmen sehen sich mit einem scharfen Wettbewerb, steigenden Arbeitskosten und weiterhin erhöhten Energiepreisen konfrontiert.”
Von einer deutlich positiveren Entwicklung gehen die Ökonomen bei der Inflation aus. Dieses Jahr rechnen die Experten mit einer durchschnittlichen Teuerungsrate von 2,4 Prozent, 2025 dürfte sich der Preisauftrieb weiter abschwächen auf dann 2,1 Prozent im Jahresmittel. Das entspricht in etwa dem Ziel von zwei Prozent Jahresinflation, das sich die EZB für die gesamte Eurozone gesetzt hat. Trotz alledem, Optimismus sieht anders aus. Zumal wir ja nicht wissen, welchen Dilettantismus die Ampelregierung bei der nächsten Auseinandersetzung an den Tag legen wird.
Aber ganz im Gegensatz zu den Prognosen der Wirtschaftweisen stehen die Erwartungen des ZEW (Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung) in Mannheim. Die Zahlenbasis ist umfangreicher, denn dabei werden rund 400 Analysten und institutionelle Anleger nach ihren mittelfristigen Erwartungen bezüglich der Konjunktur- und Kapitalmarktentwicklung befragt. Die ZEW-Konjunkturerwartungen für Deutschland stiegen im Mai von 42,9 Punkten im Vormonat auf 47,1 Zähler und damit auf den höchsten Stand seit Februar 2022. Dies ist der zehnte Monat in Folge, in dem das Vertrauen der Finanzexperten zunimmt, was auf die Anzeichen einer wirtschaftlichen Erholung in Deutschland zurückzuführen ist.
Ihr Autor verzichtet auf weitere Expertenmeinungen, denn es gibt wirklich wichtigere Dinge, als in die berühmte Glaskugel zu schauen.
Die US-Regierung verkündete am Dienstag Anpassungen der Importzölle auf chinesische Produkte. Beispielsweise sollen auf Elektrofahrzeuge nun 100 Prozent erhoben werden und damit viermal so viel wie bisher. Die Zahlen erscheinen auf den ersten Blick hoch, und das ist im aktuellen Wahlkampf wohl auch so gewollt. Die Anpassungen betreffen jedoch gerade einmal Einfuhren im Umfang von 18 Milliarden US-Dollar, also vier Prozent der US-Importe aus China im Jahr 2023. Lithium-Ionen-Batterien sind die einzige Produktgruppe, die durch die Anhebung der Zölle stärker getroffen wird, da sie einen Großteil der Einfuhren ausmachen. Für sie sollen die Zölle von 7,5 auf 25 Prozent steigen. Von den aus China exportierten Elektrofahrzeugen gingen im letzten Jahr hingegen nur ein Prozent in die USA. Auch der Effekt auf chinesische Aktien dürfte sich in Grenzen halten. Von den Umsätzen der Unternehmen des MSCI China kommen gerade einmal 13 Prozent aus Übersee, aus den USA sogar nur drei Prozent. Und China wird sich kurz schütteln und dann noch mehr Waren in die EU exportieren. Aber vergessen werden sie die USA bei künftigen ökonomischen Auseinandersetzungen, sprich Sanktionen, nicht. Im Augenblick verbuchen sie es als unfreiwillige Wahlkampfhilfe für die US-Demokraten.
Wenn wir etwas mit der Suchmaschine von Google suchen, dann bekommen wir diverse Weblinks angezeigt, die je nach Platzierung natürlich gut bezahlt werden von den werbetreibenden Unternehmen und Institutionen. Und genau dieses Geschäftsmodell ist jetzt bedroht durch die Künstliche Intelligenz. Warum? Nun die KI kann einfach mehr, als nur die Links aufzulisten.
So bessert unser Depotwert seine Suchmaschine und andere Dienste mit Künstlicher Intelligenz auf. So werden von KI erzeugte Übersichten zu Suchergebnissen bald für alle Nutzer in den USA verfügbar sein und weitere Länder sollen folgen, kündigte Konzernchef Sundar Pichai zum Auftakt der Entwicklerkonferenz Google I/O an. Funktionen von Googles KI-Modell Gemini seien inzwischen für zwei Milliarden Nutzer verfügbar. Mehrere KI-Startups versuchen, Google stärker Konkurrenz bei der Internet-Suche zu machen. Sie setzen dabei darauf, den Nutzern schneller konkrete Antworten statt Weblinks zu liefern. Wenn sich ein solches Suchverhalten einbürgert, könnte das Googles bisheriges Geschäftsmodell gefährden, denn der Konzern macht nach wie vor den Großteil seiner Einnahmen mit Links von Werbekunden, die neben den Suchergebnissen platziert werden. Und das soll auch so bleiben.
Vielleicht hat die KI auch bald etwas Besseres im Angebot, als die vielen Prognosen aus der Glaskugel. Etwas, wodurch Politiker gezwungen wären es umzusetzen, zum Wohle aller. Aber dann würde die KI ja auch schlussendlich die Kaste der Politiker ersetzen. Und das geht natürlich überhaupt nicht, sagt die Politik. Ok, es war nur eine Vision aber ihr Autor geht deshalb nicht zum Arzt.