Torsten Arends, Geschäftsführung des NDAC
Nvidia gehören die Schlagzeilen, denn Nvidia ist nun zum wertvollsten Unternehmen der Welt geworden. Zudem wurde in der abgelaufenen Woche bekannt, dass ein großer Tech-ETF Aktien im Umfang von 10 Mrd. Dollar kaufen möchte. Mit anderen Worten: Nvidia ist einfach die Aktie der Stunde.
Durch die jüngsten Kursgewinne ist Nvidia jetzt weltweit die Nummer Eins. Die Marktkapitalisierung (sie errechnet aus Aktienanzahl mal Kurs) legte mehr als 103 Mrd. Dollar zu. Die Aktie ist nun 3,36 Billionen Dollar wert, jedenfalls formal. Microsoft kommt auf eine Marktkapitalisierung von 3,325 Billionen Dollar.
Wir sollten uns von solchen Schlagzeilen nicht übermäßig irritieren lassen. Die Marktkapitalisierung ist ein rein theoretischer Wert. Denn gemessen wird der Börsenwert zum jeweiligen letzten Kurs, der gehandelt worden ist. Kein Mensch weiß, ob alle Aktien auf einmal zum jeweiligen Kurs gehandelt werden könnten. Im Gegenteil: Der aktuelle Preis an den Börsen würde wahrscheinlich sogar sinken, wenn plötzlich alle Aktien auf den Markt kämen. Insofern ist gar nicht zu ermessen, ob Nvidia nun wertvoller ist als Apple oder Microsoft. Fest steht: Der Trend ist ausgezeichnet.
Die Geschichte rund um Nvidia ist inzwischen ja hinlänglich bekannt. Ur-groß, Ur-super und in der Einzelausprägung für rund ein Drittel der year-to-date Performance des S&P500 allein verantwortlich. So weit, so nicht neu. Aber – und jetzt kommt’s – wenn irgendwas mit Nvidia passiert, wird das wahrscheinlich den ganzen Markt mit in die Tiefe stürzen, obwohl es eigentlich nur eine Aktie aus dem Technologiesektor ist. So jedenfalls ist von den Apologeten des Untergangs zu hören und lesen. Aber bis dahin haben wir noch lange Zeit, uns ein Glas Sekt zu gönnen.
Hurra, die Strompreise sinken langsam wieder, ganz langsam. Aber warum ist die Meldung nur ein Schluck Selters wert, wo doch so viele Verbraucher darüber jubeln könnten? Einfach gesagt, ist die geringere Energienachfrage der Grund für den sinkenden Strombedarf. Schrumpfende Investitionen aus dem Ausland, eine abnehmende Wettbewerbsfähigkeit und ausbleibendes Wachstum. In den letzten Monaten häufen sich die Meldungen darüber, wie schlecht es der deutschen Wirtschaft geht. Laut einer neuen Studie ist jetzt nach den Warnungen im letzten Jahr wieder von Deindustrialisierung die Rede.
Fast jedes zweite befragte Unternehmen ist besorgt über den Standort Deutschland, wie die Studie des BDI (Bundesverbands der Deutschen Industrie) und des Beratungsunternehmens Deloitte zeigt. Vielfältige Probleme, wie hohe Energiepreise, Arbeitskräftemangel, unsichere Lieferketten oder eine abnehmende politische Stabilität würden Unternehmen dazu bringen, im Ausland statt in Deutschland zu investieren. Dabei muss es nicht immer Asien oder die USA sein. So beispielsweise will der bekannte deutsche Hausgeräte-Hersteller Miele künftig seine Waschmaschinen lieber in Polen bauen als in Gütersloh. Rund 700 Arbeitsplätze gehen in Deutschland dadurch verloren. Ähnlich ist es bei der Firma Bosch, die bis zum Jahr 2027 255 Millionen Euro in einen neuen polnischen Standort investiert.
Und was macht Warren Buffett? Der alte Haudegen nutzt die in seinen Augen niedrige Bewertung eines Unternehmens aus. So berichtete „CNBC“, dass Buffett vom 5. Juni bis zum 17. Juni an jedem Handelstag Aktien des Öl-Giganten Occidental Petroleum gekauft hat. Dabei handelt es sich um einen Kauf von 7,3 Millionen neuen Aktien. Buffett erhöhte seine Beteiligung am Unternehmen so auf über 255 Millionen Aktien und einen Anteil von fast 29 Prozent. Für das laufende Geschäftsjahr rechnen Analysten bei Occicental mit einem Plus beim Umsatz von 2,4 Prozent auf 28,92 Milliarden Dollar sowie einem Plus beim Gewinn je Aktie von 1,5 Prozent auf 3,75 Prozent. Im Jahr darauf rechnen sie sogar bei beiden Komponenten mit einem zweistelligen Wachstum. Die Aktie liegt seit Jahresanfang drei Prozent im Plus. Ein Kursziel von 72 Dollar bedeutet eine Rendite von 17,5 Prozent, obwohl die Aktie mit einem KGV von 17 nicht gerade billig erscheint. Ihr Autor denkt, auf den Deal wird Buffett mit einem Glas Cola, seinem Lieblingsgetränk, anstoßen.
Unser Ex-Depotwert, der taiwanesische Chiphersteller TSMC, bewegt sich auf eine Marktkapitalisierung von einer Billion Dollar zu und befindet sich in Champagnerlaune. Zuletzt lag der Marktwert bei rund 932 Milliarden US-Dollar. Der Rekord folgt auf eine anhaltende Aktienrally: Zu Jahresbeginn lag der Marktwert noch bei 563 Milliarden Dollar. TSMC profitiert wie auch seine Konkurrenten Nvidia und Broadcom von dem anhaltenden Hype um Künstliche Intelligenz und die dafür nötigen Chips. Vorteil für den taiwanesischen Konzern ist, dass Hauptlieferant moderner Prozessorchips für unseren Depotwert Nvidia ist. TSMC produziert Schätzungen zufolge 90 Prozent der modernsten Chips dieser Art.
Und das Ifo-Institut in München lässt sich auch nicht lumpen und hat seine Prognose für das Wachstum der deutschen Wirtschaft im laufenden Jahr verdoppelt. Das Bruttoinlandsprodukt dürfte um 0,4 Prozent zulegen statt der im März erwarteten 0,2 Prozent, heißt es in der am Donnerstag vergangener Woche veröffentlichten Konjunkturprognose der Münchner Forscher. Für das kommende Jahr wird nach wie vor mit einer Beschleunigung auf 1,5 Prozent gerechnet.