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Der Clubfonds-Ticker

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Novembernebel

Torsten Arends, Geschäftsführung des NDAC

Der Jahreszeit entsprechend wird der Nebel immer dichter, wobei das nicht nur für das Wetter gilt. Leider gilt es auch für die Politik und für die Wirtschaft, die eben unter dieser Politik nicht in Schwung kommen will. Während die Parteien (mit Ausnahme der CDU/CSU, die müssen die vorgezogenen Wahlen schon geahnt haben) schnell die Kandidatenfrage für höhere Ämter lösen, gab es die höheren Weihen jetzt auch Robert Habeck, den Mann mit den Küchentisch-Gesprächen, im Nebenamt immer noch amtierender Wirtschaftsminister. Wobei bei den miesen Umfragewerten ist es wohl besser, wenn der grüne Kanzlerkandidat (er mag das Wort nicht so sehr, wie wir den Medien entnehmen können) sich mehr auf die Aufgaben als Bundeswirtschaftsminister konzentriert. Denn dem geht es bekanntlich sehr mies und könnte dringend Entscheidungen der Regierung zu Verbesserungen des Konsumklimas, der Exportwirtschaft und meinetwegen auch zum Klimaschutz gebrauchen. Übrigens, mit dem anderen Kandidaten dauert es noch eine Weile. Denn die Genossen der SPD im Bundestag haben sehr viel Angst ihre gutbezahlten Mandate bei der Neuwahl zu verlieren. Und die SPD-Führung weiß noch immer nicht, mit wem sie antreten soll. Nur ein Ratschlag ihres Autors zu diesem Thema aus der Historie. Ludwig Erhard, der Vater des deutschen Wirtschaftwunders, war als zuständiger Minister ein Top-Experte, aber als nachfolgender Kanzler nach Konrad Adenauer war er nicht mehr top. Er führte die CDU/CSU bei der nachfolgenden Wahl in die Groko mit der SPD unter Kurt Georg Kiesinger und anschließend kam es zum Machtverlust der CDU. Das sollten die SPD und Boris Pistorius auf jeden Fall bedenken. Wobei, Grokos sind wir ja inzwischen gewöhnt. Und eine Ampel will keiner mehr, wenn es denn dazu überhaupt reichen würde.

Noch mehr politischer Nebel zieht auf, wenn wir in die USA schauen und sehen, was da für Figuren neben dem künftigen Präsidenten Donald Trump aufschlagen. Da die Mehrheitsverhältnisse in beiden Kammern klar sind, steht zu befürchten, dass diese ausgesuchten Leute fern von jeder Fachahnung auch noch im Amt bestätigt werden. Aber wir wollen etwas optimistisch sein, geben wir ihnen eine Chance.

OK, zusammengefasst können wir sagen: Zwei Kriege mit multinationaler Beteiligung, wo abwechselnd langsam aber stetig an der Eskalationsschraube gedreht wird; ein schwächelndes Europa, das gerade erst darauf kommt, dass es ungefähr alle wesentlichen Themen der letzten Jahrzehnte völlig verpennt hat; China, das nicht zuletzt ob der selbstinduzierten Demographie und wohl auch ob der ein oder anderen (wirtschafts-) politischen Fehlentscheidung händeringend um das Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten kämpft; Indien, das den Sprung vom Halbstarken zum jungen Erwachsenen erst noch schaffen muss und natürlich die USA, wo der zukünftige Präsident eine diskutierbare Person nach der anderen für Ministerposten vorschlägt; naja und dann sind da noch all die anderen Schurkenstaaten, die mangels Zeit und Raum unerwähnt bleiben müssen… Da waren die Aussichten schon mal rosiger, oder?!

Präsident Biden hat eine letzte Entscheidung von internationaler Tragweite gefällt. ATACMS (und andere Marschflugkörper) dürfen nun auf die Russen von der Leine gelassen werden. Und die meisten schlagen die Hände über dem Kopf zusammen, wie kann er das nur tun? So eine Entscheidung sollte er doch Trump überlassen. Ihr Autor ist der Meinung, dass war erstens richtig nach der stärksten Bombardierung von Zielen in der Ukraine. Zweitens würde so eine Entscheidung nicht ohne Absprache mit dem Trump-Team und auch nicht ohne die NATO erfolgen. Und natürlich auch mit den entsprechenden Auflagen an die Ukraine. Wir können die Hände also wieder herunter nehmen zumindest bis zur nächsten Eskalation.
Noch ein bisschen im Nebel liegen die Märkte bei unserem Clubfondswert NVIDIA. Wir alle sind es von NVIDIA inzwischen gewohnt, dass das Unternehmen – aktuell vor allem im KI-Sektor prominent unterwegs – neue Rekordzahlen schreibt. Das Unternehmen meldete im zweiten Quartal einen Umsatz von 31 Milliarden Dollar. Im aktuell abgerechneten aktuellem dritten Quartal nun konnte NVIDIA einen Umsatz in Höhe von 35,1 Milliarden Dollar erzielen. Erwartet worden waren 32,5 Milliarden Dollar (von NVIDIA selbst) bzw. 31,9 Milliarden Dollar – aus Analysten-Sicht. Die Nettogewinnmarge beläuft sich auf über 50 Prozent, womit steigende Umsätze stets zu absolut steigenden Gewinnen führen.

Wir sehen also an der Reaktion der Märkte, es scheint jedoch nicht hinreichend gut zu sein. Die Kommentare deuteten auf eine Enttäuschung. Der Rekord-Umsatz fiel zwar erneut höher aus als je gedacht, ist allerdings aus der Warte von Analysten wohl weniger stark überraschend gestiegen als erhofft. Dabei müsste es immer reichen, um zufrieden zu sein – es reichte indes nicht. Vielleicht hat NVIDIA auch mit dem Ausblick auf das laufende Quartal enttäuscht. Der Umsatz soll auf 37,5 Milliarden Dollar steigen – und also einen neuen Rekord erreichen. Das würde auch für die Gewinne gelten. Immer weiter, immer höher scheint nicht zu reichen – die Amerikaner sollen, so die ersten Reaktionen, auch im nun laufenden Quartal gefälligst schneller alle Rekorde brechen. Was für ein Wahnsinn! Die NVIDIA-Aktie schüttelte sich dagegen ein wenig, das heißt, sie verliert ein paar Prozent und schaut weiter von oben auf die Konkurrenz und die dämlichen Kommentare der Marktbeobachter herab.

Der Nebel wird sich bald wieder lichten, in der Wirtschaft eher als in der Politik.