Unsere NDAC-Clubfondswert, Halbleitergigant NVIDIA Corp wird seine Finanzergebnisse für das zweite Quartal des Geschäftsjahres 2026 am Mittwoch, den 27. August 2025, veröffentlichen. Dann werden die Markteilnehmer speziell den Ausführungen des CEO Huang Jensen und der CFO Colette Jensen lauschen. Denn NVIDIA hat Probleme. Nein, nicht mit den Geschäftszahlen, die dürften den Erwartungen wieder entsprechen oder diese übertreffen. Aber das Unternehmen, das eine Marktkapitalisierung von 4,37 Billionen Dollar und ein beeindruckendes Umsatzwachstum von 86 Prozent in den letzten zwölf Monaten vorweist, hat ganz andere Probleme.
Da die gleichen Probleme auch unseren anderen NDAC-Clubfondswert AMD betreffen, wollen wir an dieser Stelle darauf eingehen.
NVIDIA und AMD entwickeln bekanntlich leistungsstarke Chips zu Verwendung von Künstlicher Intelligenz. Beide verdienen damit viel Geld, und würden noch mehr verdienen, wenn sie den chinesischen Markt weiter uneingeschränkt beliefern können. Doch der US-Regierung sind die Verkäufe in das Reich der Mitte ein Dorn im Auge. Unsere Leser wissen schon, das Wettrennen um die Vorherrschaft auf dem Gebiet der KI ist schon längst eröffnet und strebt immer neuen Höhepunkten entgegen.
NVIDIA und AMD gehen eine ungewöhnliche Abmachung mit dem Weißen Haus ein, um auch in Zukunft KI-Chips nach China exportieren zu dürfen. Wie das Wallstreet Journal und das Wirtschaftsportal Bloomberg übereinstimmend berichten, haben sich die beiden Chip-Konzerne bereiterklärt, die US-Regierung an den Einnahmen aus ihrem China-Geschäft zu beteiligen.
Unter Berufung auf Personen, die mit der Angelegenheit vertraut sind, heißt es, dass Washington 15 Prozent der Verkaufserlöse erhält, wenn weitere Exporte an die Volksrepublik genehmigt werden. Im Fall von NVIDIA betrifft die Einigung alle Verkäufe von H20 an China. Der H20 ist der leistungsstärkste Prozessor für Künstliche Intelligenz, den das Unternehmen an die Volksrepublik verkaufen darf. AMD hat laut den Berichten dieselbe Vereinbarung für den hauseigenen Chip MI308 getroffen.
Die exakten Details der Vereinbarungen werden noch ausgearbeitet. Angesichts der Nachfrage nach leistungsstarken KI-Chips könnten sich die Einnahmen für die US-Regierung auf mehrere Milliarden Dollar belaufen. Der Deal spiegel die Strategie von Präsident Donald Trump wider, Handelszugeständnisse an finanzielle Zugewinne für die USA zu knüpfen. Als Anleger reibt man sich die Augen, denn die Unternehmen zahlen Steuern auf ihre Gewinne. Anscheinend ist es aber nicht genug, was davon nach den Zoll-Deals der Vergangenheit in den Kassen des Staates verbleibt. Übrigens, ursprünglich hat der Donald 20 Prozent verlangt, also nichts mehr mit freier Marktwirtschaft…
Unsere beiden NDAC-Clubfondswerte entwickeln bekannntlich die weltweit leistungsstärksten Chips für den Einsatz von Künstlicher Intelligenz. Zu den Abnehmern gehören neben großen US-Konzernen wie Microsoft und Meta auch chinesische Unternehmen. Die KI-Vorherrschaft ist gleichzeitig ein zentrales Element im Handelsstreit zwischen den USA und China. Schon unter Präsident Joe Biden haben die USA strenge Ausfuhrbeschränkungen für leistungsstarke Chips nach China verhängt. Für NVIDIA und AMD beläuft sich der potenzielle Schaden auf mehrere Milliarden Dollar. Wir erinnern uns, als der Handelsstreit im Frühjahr eskalierte, verbot die Trump-Regierung die Ausfuhr von H20- und MI308-Chips nach China. NVIDIA-Chef Jensen Huang traf sich seitdem mehrfach mit Vertretern beider Länder, um eine Einigung zu finden. Anfang Juli wurde das Ausfuhrverbot wieder gelockert. Jetzt also diese Regelung.
NVIDIA hat nach den weitreichenden US-Exportkontrollen eine spezielle, leistungsschwächere Version seiner KI-Chips für China entwickelt. Der H20-Prozessor sollte das Tor sein, um im Reich der Mitte weiterhin Milliardenumsätze zu generieren.
NVIDIA-Chef Huang argumentiert, dass ein Ausfuhrverbot lokale Konkurrenten wie Huawei bei der Entwicklung eigener KI-Chips begünstigt. Kritiker warnen, dass China die Chips von NVIDIA und AMD einsetzen könnte, um etwa KI-Anwendungen des Militärs zu stärken.
Ganz offensichtlich hat China schon eine Antwort gefunden.
Wie Bloomberg berichtet, haben chinesische Behörden in den letzten Wochen diverse Firmen kontaktiert und unmissverständlich klargemacht, dass der Einsatz von NVIDIAs H20-Prozessoren unerwünscht sei. Besonders scharf sei die Anweisung für Staatsunternehmen und Firmen, die in sicherheitsrelevanten Bereichen tätig sind. Peking will hier offensichtlich eine klare rote Linie ziehen. Dieser Protektionismus ist ein direkter Angriff auf die Geschäftsmodelle von NVIDIA und Konkurrent AMD, dessen MI308-Chip wahrscheinlich ebenfalls von der neuen Richtlinie betroffen sein dürfte.
Nun wir werden sehen, wie lange China diese Richtlinie beibehalten kann. Für Chinas eigene Tech-Konzerne wie Alibaba oder Tencent ist diese Anweisung ein herber Rückschlag. Der H20-Chip von NVIDIA ist zwar eine gedrosselte Version, aber dank seiner herausragenden Speicherbandbreite perfekt für den Betrieb großer KI-Modelle geeignet. Experten schätzen, dass der Verzicht auf diese Chips die Kosten für KI-Anwendungen in China um das Drei- bis Sechsfache in die Höhe treiben würde.
So etwas kann sich eine Regierung eigentlich nur erlauben, wenn die im eigenen Land produzierten Erzeugnisse eine Marktführerschaft erlauben, aber nicht wenn sie technologisch unterlegen sind. Da gibt es für die Volksrepublik China weitaus andere Felder, die auch vielversprechender sind. Der Don im Weißen Haus wird wohl jetzt keine zusätzlichen Einnahmen generieren, der Umsatz dürfte nach China dürfte wohl gegen Null gehen. Wir werden sehen, wie viel Schaden sich beide Seiten erlauben können, bis sie wieder einlenken.