Das Jahr ist zwar noch nicht vorüber, aber bei unserem Clubfondswert Palo Alto Networks (PAN) schon und es endete mit einem Paukenschlag.
Das vierte Quartal 2025 kann sich wirklich sehen lassen: Der Umsatz sprang um 16 Prozent auf 2,5 Milliarden Dollar und liegt damit um ein Prozent über den Analystenerwartungen. Gleichzeitig kletterte der Gewinn je Aktie um rund 27 Prozent auf 0,95 Dollar. Damit wurden die Erwartungen sogar um sieben Prozent übertroffen. Operativ läuft es also rund bei dem kalifornischen Cybersecurity-Spezialisten. Die operative Gewinnmarge verbesserte sich auf etwa 29 Prozent und lag damit rund 1,5 Prozentpunkte höher als im Vorjahr.
Es ist ein Zeichen dafür, dass Palo Alto trotz der hohen Wachstumsgeschwindigkeit den Kostenapparat im Griff hat, was nicht immer selbstverständlich ist. Die Aktie konnte nach der Bekanntgabe der Zahlen zeitweise um sieben Prozent zulegen.
CEO Nikesh Arora zeigte sich im CNBC-Interview natürlich erwartungsgemäß selbstbewusst: Man erlebe einen grundlegenden Wandel im Markt zugunsten integrierter Sicherheitsplattformen. Tatsächlich zeigt sich immer mehr, worauf Arora seit langem nahezu gebetsmühlenartig hinweist: Fragmentierte IT-Sicherheitslösungen sind keine Verteidigung gegen moderne Bedrohungen. Unternehmen suchen deshalb die All-in-One-Plattform von PAN oder vom Wettbewerber CrowdStrike. Unternehmen konsolidieren ihre IT-Sicherheitslosungen und gönnen sich lieber ein Rundum-sorglos-Paket, statt ein Flickwerk aus Einzellösungen zu verwalten. PAN profitiert kräftig von diesem Trend. So berichtete Arora von einer rekordverdächtigen Zahl großer Plattform-Deals. Der Abo-Auftragsbestand (RPO) zog um 24 Prozent auf 15,8 Milliarden Dollar an. Und dabei handelt es sich nicht nur um Kleinkunden. Die Anzahl der Kunden mit über fünf Millionen Dollar .Jahresumsatz stieg um rund 50 Prozent gegenüber dem Vorjahr.
In allen Geschäftsbereichen zeigte sich ein ordentlicher Umsatzzuwachs. Im zukunftsträchtigen Cloud-Netzwerk-Sicherheitssegment legte der jährliche Umsatz um 35 Prozent zu, mehr als doppelt so schnell wie der Markt. Unser Clubfondswert konnte hier in über 70 Unternehmen bestehende Konkurrenzlösungen ablösen. Besonders spannend ist der neue sichere Enterprise-Browser (Prisma Access Browser), den Palo Alto letztes Jahr durch eine Übernahme ins Unternehmen geholt hat. Ursprünglich sollte damit nur ein Nischenproblem bei externen Mitarbeitern und mobilen Geraten gelöst werden. Doch seit ein paar Monaten boomen KI-Anwendungen im Browser, und plötzlich stehen Unternehmen vor der Frage, wie sie Browser-Zugriffe absichern. „Kein Unternehmen wird einen ungebändigten Browser dulden, der eigenmächtig KI-Agenten ausführt“, erklärt Arora anschaulich. Die Lösung: ein strikt kontrollierter, sicherer Browser für alle Mitarbeiter, die mit IT und speziell mit KI zu tun haben.
Die Entscheidung von PAN, frühzeitig in dieses Thema zu investieren, erwies sich somit als goldrichtig. Im letzten Quartal wurden über 3 Millionen neue Browser-Lizenzen verkauft, wodurch sich die Anzahl abgesicherter Nutzer auf über sechs Millionen verdoppelte. Arora spricht bereits von beginnenden „Browser-Kriegen“, da immer mehr Anbieter (darunter auch Tech-Giganten wie bspw. Microsoft und Google) ihre Browser mit KI-Agenten aufrüsten. Was dem Privatanwender das Leben erleichtert, ist aber des IT-Sicherheitschefs Albtraum und genau hier schafft Palo Alto nun Abhilfe mit seinem sicheren Browser.
Analysten hinterfragten im Conference-Call, wie nachhaltig die überraschende Starke bei den Neuaufträgen ist. Laut Arora erlebte man das stärkste Wachstum seit zweieinhalb Jahren. Der CEO erläuterte, dass viele Deals lange angebahnt waren und nun geballt zum Abschluss kamen, ein Indiz für strukturelle Nachfrage, nicht nur einen Einmaleffekt. Zudem sehe er weiterhin keine Abschwächung im Markt, weder durch Konjunktursorgen noch durch die Konkurrenz. Die Kunden mussten ihre Cloud- und KI-Initiativen absichern, und dafür sitzt PAN im richtigen Sattel.
Finanzchef Dipak Golechha wurde für seine langfristige Free-Cashflow-Prognose (über 40 Prozent Marge bis 2028) gelobt: Ein beeindruckendes Ziel, das jedoch auf realistische Annahmen fußt. Unser NDAC-Wert wächst vor allem mit Software-Abonnements und hat ein schlankes Geschäftsmodell mit wenig Kapitalbedarf.
Bei so viel Licht gibt es auch einen kleinen Schatten, der aber im nächsten Geschäftsjahr ausgebügelt werden kann und wird. Der ausgewiesene Nettogewinn sank im Quartal von 357,7 Millionen Dollar auf 254 Millionen Dollar. Das wirkt auf den ersten Blick störend, erklärt sich aber durch Sondereffekte und die bekannt konservative Bilanzierung bei Hardware-Altbeständen. Entscheidend ist für uns, dass die wirtschaftliche Substanz stimmt. Nikesh Arora hat in der Vergangenheit mehrfach bewiesen, bei Technologiewechseln hin zur KI den richtigen Riecher zu haben.
Palo Alto Networks hat gemeinsam mit Konkurrent CrowdStrike die Nase vorn, weil es sehr zeitig in das Angebot einer Cloud-basierten Komplett-Lösung für die KI-Welt investierte. So betrachtet sind die überraschend guten Q-Zahlen eine Bestätigung der Entscheidungen der vergangenen Quartale.