Neues vom NDAC-Clubfonds: Ely Lilly
Unser zweiter Wert im Kampf gegen die Adipositas, neben Novo Nordisk, hat vor ein paar Tagen seine Quartalszahlen vorgelegt. Das US-Unternehmen Ely Lilli nur auf Adipositas-Medikamente zu reduzieren, würde genau wie bei unserem dänischen Wert entschieden zu kurz greifen.
Eli Lilly and Company erforscht, entwickelt und vermarktet Humanarzneimittel in den Vereinigten Staaten, Europa, China, Japan etc. Das Unternehmen bietet Basaglar, Humalog, Humalog Mix 75/25, Humalog U-100, Humalog U-200, Humalog Mix 50/50, Insulin Lispro, Insulin Lispro Protamin, Insulin Lispro Mix 75/25, Humulin, Humulin 70/30, Humulin N, Humulin R und Humulin U-500 für Diabetes; Jardiance, Mounjaro und Trulicity für Typ-2-Diabetes; und Zepbound für Adipositas.
Es bietet auch Onkologieprodukte an, darunter Alimta, Cyramza, Erbitux, Jaypirca, Retevmo, Tyvyt und Verzenio. Darüber hinaus bietet das Unternehmen Olumiant für rheumatoide Arthritis, atopische Dermatitis, schwere Alopecia areata und COVID-19; Taltz für Plaque-Psoriasis, psoriatische Arthritis, ankylosierende Spondylitis und nicht-radiographische axiale Spondylarthritis; Omvoh für Colitis ulcerosa; Cymbalta gegen depressive Störungen, diabetische periphere neuropathische Schmerzen, generalisierte Angststörungen, Fibromyalgie und chronische Schmerzen des Bewegungsapparats; Ebglyss gegen schwere atopische Dermatitis und Emgality zur Vorbeugung von Migräne und episodischen Clusterkopfschmerzen.
Eli Lilly erwirtschaftete in den vergangenen zwölf Monaten einen Umsatz in Höhe von 49,003 Milliarden Dollar. Damit veränderte sich der Umsatz im Vergleich zum Vorjahr um 36,37 Prozent. Gegenüber dem Stand von vor drei Jahren veränderte sich der Umsatz um 76,96 Prozent und im Vergleich zum Stand von vor fünf Jahren um 112,25 Prozent.
Interessanter als der reine Umsatz dürfte die Umsatzrendite (Nettogewinn in Verhältnis zum Umsatz) sein. Eli Lilly erzielte in den vergangenen 12 Monaten eine Rendite in Höhe von 22,66 Prozent. Dies ist gegenüber der durchschnittlichen Rendite von 20,36 Prozent für die vergangenen zwölf Quartale eine Steigerung. Im Vergleich dazu die Rendite der vergangenen 20 Quartale: Diese liegt bei 20,99 Prozent, womit die Umsatzrendite der zurückliegenden zwölf Monate von Eli Lilly höher als der langjährige Durchschnitt ist.
Die gesamten Verbindlichkeiten (kurzfristig und langfristig) der Eli Lilly Aktie betragen laut letztem Quartalsbericht 38,516 Milliarden Dollar, das Eigenkapital beläuft sich auf 15,765 Milliarden Dollar. Damit errechnet sich ein Verschuldungsgrad in Höhe von 244,31 Prozent. 12 Monate zuvor wies die Bilanz die gesamten Verbindlichkeiten mit 26,211 Milliarden Dollar und das Eigenkapital mit 12,812 Milliarden Dollar aus. Die Verschuldungsquote betrug also 204,58 Prozent. Somit hat sich der Verschuldungsgrad für Eli Lilly erhöht.
Die Analysten liefern sich ein Wettrennen um die höchsten Kursziele für Eli Lilly. Während Guggenheim sein Ziel leicht auf 942 Dollar anhebt, geht JPMorgan mit einem spektakulären 1100-Dollar-Ziel noch deutlich weiter. Doch was treibt die Euphorie an – und ist sie gerechtfertigt? Das Vertrauen der großen Player scheint intakt: Xponance Inc. stockte seine Position im ersten Quartal um 2,5 Prozent auf und platziert Lilly unter seinen Top-10-Holdings. Allerdings gibt es auch kritische Stimmen denn Freedom Day Solutions reduzierte seine Anteile um 11,5 Prozent.
Der Schlüssel zum Erfolg liegt im Portfolio der Gewichtsmanagement-Medikamente. Die Nachfrage nach Eli Lillys Adipositas-Präparaten explodiert förmlich, was sich auch in den jüngsten Quartalszahlen niederschlägt: Ein Umsatzplus von satten 45,17 Prozent innerhalb von drei Monaten spricht eine klare Sprache. Mit einer Netto-Marge von 21,68 Prozent zeigt das Unternehmen zudem, wie profitabel dieses Geschäft ist.
Mit einem durchschnittlichen Kursziel von 967,78 Dollar und einem “Outperform”-Rating bei den meisten Analysten bleibt Eli Lilly ein heißer Kandidat für Wachstumsportfolios. Die Frage ist nur: Kann der Titel die hohen Erwartungen weiter erfüllen – oder droht eine Ernüchterung oder vielleicht besser gesagt eine Abnahme der Euphorie? Die Konkurrenz schläft nicht. Die Zeichen stehen auf Sturm: AstraZeneca kündigte gerade eine 50-Milliarden-Dollar-Offensive in den USA an, um sich vor den angekündigten Pharma-Zöllen zu schützen. Auch Konkurrenten wie Roche, Johnson & Johnson und Sanofi pumpen Milliarden in ihre US-Standorte. Doch während alle Blicke auf Amerika gerichtet sind, entwickelt sich Europa zur stillen Goldgrube für Abnehm-Medikamente, das sollten wir auch bedenken. Der europäische GLP-1-Markt wächst mit atemberaubenden 17,3 Prozent jährlich. Was als Diabetes-Therapie begann, hat sich zur Wunderwaffe gegen Übergewicht entwickelt. Eli Lilly steht dabei in direkter Konkurrenz zu Schwergewichten wie Novo Nordisk, Sanofi und AstraZeneca. Besonders brisant: Die einst wöchentlichen Spritzen weichen zunehmend oralen Darreichungsformen – ein Trend, der die Patientencompliance revolutioniert. Wer hier das Rennen macht, sichert sich Milliardenanteile an einem Markt, der von steigenden Diabetes- und Adipositas-Zahlen angetrieben wird.
Doch die Euphorie hat ihre Schattenseiten. Die hohen Therapiekosten begrenzen bislang den Zugang zu den innovativen Behandlungen. Gleichzeitig kämpfen die Unternehmen mit den unangenehmen Nebenwirkungen, die Patienten zum Therapieabbruch bewegen können.
Die regulatorischen Hürden bleiben hoch, verzögern Marktzulassungen und kosten wertvolle Zeit im Wettlauf um Marktanteile. Während Trump die Pharmaindustrie mit Zolldrohungen unter Druck setzt, könnte Europa zum entscheidenden Schauplatz für Eli Lillys Wachstumsambitionen werden.
Wir sollten dabei bleiben.