Neu in unserem NDAC-Clubfonds: die Porr AG
Ein traditionsreiches Infrastrukturunternehmen aus unserem Nachbarland Österreich haben wir mit der Porr AG (Eigenschreibweise PORR oder pORR) für unseren NDAC-Clubfonds erworben. Das Wiener Unternehmen wurde bereits 1869 als Allgemeine Österreichische Baugesellschaft in Form einer Aktiengesellschaft gegründet und ist damit die älteste börsennotierte Gesellschaft des Landes.
Der Name Porr geht auf den Bautechniker Arthur Porr zurück – einen Bauunternehmer und Erfinder verschiedener Techniken in der Betonbauweise. Er war Mitgründer der 1927 mit der Gesellschaft fusionierten A. Porr Betonbauunternehmung Ges.m.b.H.
An der Spitze des Konzerns steht die Porr AG, eine operativ tätige, strategische Holding mit mehreren Stabsstellen. Organisatorisch ist das Unternehmen in drei Geschäftseinheiten gegliedert:
Business Unit 1 (BU 1) beinhaltet die Länderverantwortung für Österreich und die Schweiz sowie den Bereich Porr Industriebau. 2019 kamen die Sparten Umwelttechnik und Bahnbau inklusive Fester Fahrbahn Europa hinzu. Zudem sind die Beteiligungen Prajo, TKDZ, Thorn, PWW und ALU-SOMMER in der BU 1 integriert.
Business Unit 2 (BU 2) umfasst die Aktivitäten in Deutschland und ist in vier Regionen gegliedert: Süd (München), Ost (Berlin), West (Porr Oevermann) und Nord (Hamburg).
Business Unit 3 (BU 3) konzentriert sich auf die Heimmärkte Polen, Tschechien, die Slowakei und Rumänien sowie auf die Projektmärkte Katar, die Vereinigten Arabischen Emirate und Norwegen. Hinzu kommt der Bereich Major Projects, in dem große Infrastrukturprojekte zur Fester-Fahrbahn-Technik außerhalb Europas gebündelt sind.
Die übrigen Beteiligungen sind unter der Porr Beteiligungen und Management GmbH (kurz PBM) innerhalb der Holding zusammengefasst.
Das Leistungsspektrum unseres neuen Clubfondswertes
Hochbau:
Das Leistungsspektrum im Hochbau umfasst Büros, Hotels, Schulen, Wohnungen, Verwaltungsgebäude, Objekte im Healthcare-Bereich, Industrieanlagen und Fußballstadien ebenso wie die Revitalisierung schützenswerter Architektur.
Tiefbau:
Zahlreiche Tunnel, Brücken, U-Bahnen, Gleisanlagen, Kraftwerke, Industrieanlagen und Autobahnen in Österreich und im internationalen Umfeld wurden von der Porr in der Vergangenheit realisiert. Das Unternehmen verfügt über zahlreiche Patente – darunter einige der fortschrittlichsten Tunnel- und Eisenbahnbausysteme sowie Spezialverfahren zur Altlastensanierung und zur Behandlung gefährlicher Abfälle.
Infrastruktur:
Im Laufe ihrer Geschichte hat die Porr etliche Infrastrukturbauten errichtet: Tunnel, Brücken, U-Bahnen, Bahn- und Gleisanlagen sowie Projekte im Bereich Feste Fahrbahn. Ergänzt wird das Portfolio durch Kraftwerks-, Grund-, Leitungs-, Straßen- und Verkehrswegebau sowie verschiedenste Großprojekte im Segment Tiefbau.
Umwelttechnik:
Die Porr Umwelttechnik GmbH wurde 1990 als Tochterunternehmen gegründet, um das im Konzern vorhandene Wissen im Bereich technischer Umweltschutz zu bündeln und Innovationen bei Planung, Finanzierung, Bau und Betrieb umwelttechnischer Anlagen zu entwickeln und praktisch umzusetzen.
Das Unternehmen wird von CEO Karl-Heinz Strauss geführt und beschäftigt rund 21.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die international tätig sind.
Der Blick in die Bücher
Im Jahr 2024 wies die Porr AG einen Umsatz von 6,7 Milliarden Euro aus. Das Betriebsergebnis (EBIT) stieg um 12,9 % auf 158,4 Millionen Euro, und das Ergebnis je Aktie verbesserte sich auf 2,32 Euro. Gleichzeitig machte das Unternehmen bei der Finanzlage weitere Fortschritte: Die Bruttoverschuldung (Summe aus Leasing- und Finanzverbindlichkeiten) wurde weiter abgebaut, während das Eigenkapital – trotz Rückzahlung von Hybridkapital im Jahr 2024 – gesteigert werden konnte. Die Eigenkapitalquote lag zum 31. Dezember 2024 bei 21,1 %.
Die Halbjahreszahlen 2025 bestätigen den positiven Trend: Der Umsatz betrug 3,2 Milliarden Euro, das EBIT verbesserte sich um 15,5 % auf 48,7 Millionen Euro. Für das Gesamtjahr 2025 erwartet der Vorstand eine moderate Leistungs- und Umsatzsteigerung sowie eine EBIT-Marge von 2,8 bis 3,0 %.
Die Marktkapitalisierung beträgt aktuell rund 1,17 Milliarden Euro.
Auch die Dividende in Höhe von 0,90 Euro je Aktie kann sich sehen lassen – sie entspricht bei einem Kurs von 29,80 Euro einer Rendite von rund 3 %. Die Ausschüttung erfolgt quartalsweise.
Was sagen die Analysten?
Für die Porr AG liegen auf dem Portal Marktscreener sieben Analysen vor:
Fünf enden mit einer Kaufempfehlung, je eine mit einer Aufstockungs- bzw. Halteempfehlung. Das mittlere Kursziel aller Analysen liegt bei 35,61 Euro, das höchste bei 37,50 Euro, das niedrigste bei 33 Euro.
Der Kursverlauf zeigt seit Jahresbeginn einen Anstieg von 18,18 Euro auf 29,80 Euro, zwischenzeitlich sogar bis 32,00 Euro im Mai dieses Jahres. Der Wert befindet sich aktuell wieder auf dem Weg zu neuen Höchstständen.
Fazit
Mit der Porr AG haben wir neben Hochtief einen weiteren konservativen Infrastrukturwert in unserem NDAC-Clubfonds aufgenommen. Das Unternehmen dürfte von den geplanten Infrastrukturmaßnahmen in Europa, insbesondere aber auch in Deutschland, profitieren – denn alle Projekte müssen europaweit ausgeschrieben werden.