Der Trend der Nachhaltigkeit hat die AktienmÀrkte und die Fondsindustrie lÀngst erreicht. Und es sind bei Weitem nicht nur speziell ökologisch denkende und handelnde Anleger, die in dieses Segment investieren wollen.
Was bedeutet nachhaltig wirtschaften?
Wie immer gibt es dafĂŒr einen Anglizismus, und der heiĂt in diesem Fall Corporate Sustainability (CS) oder wörtlich ĂŒbersetzt Unternehmensnachhaltigkeit. FĂŒr die Praxis wurden dazu einige Thesen formuliert, an die sich die CS-Unternehmen halten mĂŒssen, auch wenn das nicht immer so leicht erkennbar ist.
CS-Unternehmen sind demnach dazu angehalten, ihr KerngeschĂ€ft grundsĂ€tzlich sowohl sozial und ökologisch verantwortlich als auch wirtschaftlich erfolgreich zu betreiben. Produkte und Dienstleistungen sollen dabei zu einer nachhaltigen Entwicklung auf der Erde beitragen, die die Lebensgrundlage kĂŒnftiger Generationen sichert und mehr soziale Gerechtigkeit zwischen Nord und SĂŒd bewirkt.
CS-Unternehmen sorgen weiterhin fĂŒr gute Arbeitsbedingungen und faire Löhne sowohl fĂŒr die eigenen Mitarbeiter als auch fĂŒr die Zulieferer auf der ganzen Welt. Zudem nutzen sie natĂŒrliche Ressourcen sehr effizient und vermeiden umwelt- oder gesundheitsschĂ€dliche Inhaltsstoffe. Ihre Produkte und Dienstleistungen fördern damit lebenswerte Bedingungen und dienen der Umsteuerung der globalisierten Wirtschaft hin zu nachhaltigen Wirtschafts- und Lebensweisen.
Das ist der Idealfall, der nur aktuell noch bei zu wenigen Unternehmen vorzufinden ist. In der Regel begegnen wir CS bei Unternehmen, die sich mit ihrem KerngeschĂ€ft fĂŒr Klimaschutz, Ressourcenschonung, biologische Vielfalt, ArmutsbekĂ€mpfung und soziale Gerechtigkeit einsetzen.
Fakt ist aber auch, dass Unternehmen sich eben nur Schritt fĂŒr Schritt und vor allem langfristig diesem Idealfall annĂ€hern können, ohne ihn in der Praxis vielleicht jemals ganz zu erreichen.
Nachhaltig investieren ist aber kein absolut neuer Trend. Schauen wir uns beispielsweise die Forstwirtschaft an. Hier gilt das Prinzip, dass nur so viele BÀume abgeholzt werden sollen, wie auch nachwachsen, seit gut 300 Jahren und wurde zuvor regional bereits seit dem spÀten Mittelalter praktiziert. Oder denken wir an die Fruchtfolgeplanungen in der Landwirtschaft, die sich bis heute erhalten hat.
Was ist ein nachhaltiges Investment heute?
Der Aspekt der Nachhaltigkeit bei einer Investition wird ĂŒber mehrere Stufen unterschieden. Und innerhalb jeder dieser Varianten können die MaĂstĂ€be recht unterschiedlich angelegt werden. So können Ausschlusskriterien, wenn sie streng formuliert sind, wirkungsvoller sein als nur vage geĂ€uĂerte Standards.
In Stufe 1 werden Unternehmen und Branchen, die durch besonders umweltschĂ€dliche oder unmenschliche Produkte, Produktionsweisen oder GeschĂ€ftspraktiken auffallen, aussortiert. Das können zum Beispiel die Produktion von RĂŒstungsgĂŒtern oder zumindest geĂ€chteten Waffentypen, Alkohol und Tabakwaren, Kernenergie, GlĂŒcksspiel, Pornografie, das Eintreten fĂŒr die Privatisierung von Wasser, der Einsatz von Kinderarbeit etc. sein.
In Stufe 2 werden ethische, soziale und ökologisch nachhaltige Mindeststandards festgelegt. Diese Standards können absolut formuliert sein oder aber auch relativ zu Mitbewerbern wie beim Best-in-Class-Ansatz, nach dem Unternehmen ausgewÀhlt werden, die innerhalb ihrer Branche die besten Nachhaltigkeitswerte erzielen.
Diese Standards werden aber nur wirksam, wenn sie nicht als vage, sprich unkonkrete AbsichtserklĂ€rung formuliert sind, sondern als hartes Ausschlusskriterium einer Investition fungieren. International etabliert ist hier der ESG-Ansatz (Environment, Social, Governance â deutsch: Umwelt, Soziales und UnternehmensfĂŒhrung), der Bestandteil der Investoreninitiative-Prinzipien fĂŒr verantwortliches Investieren der Vereinten Nationen (UN-PRI) ist.
Können wir mit Nachhaltigkeit wirklich Rendite erwirtschaften?
Auf keinen Fall ersetzen die moralischen Aspekte wie etwa der ESG-Ansatz jedoch die klassische Value-Bewertung eines Wertpapiers, sondern ergÀnzen diese lediglich sinnvoll. Rendite können wir mit solchen Investments allerdings ebenso erzielen.
Dabei gilt: Je langfristiger der Anlagehorizont, desto stĂ€rker sollte der Anleger nachhaltige Aspekte berĂŒcksichtigen, und das nicht nur aus moralischen GrĂŒnden, sondern auch aus purem Eigennutz. Studien renommierter Institute haben gezeigt, dass nachhaltige Investments oft sogar besser abschnitten.
So ermittelte eine Langzeitstudie der Harvard Business School, dass die Rendite von nachhaltigen Investments gut 4 Prozentpunkte ĂŒber der des Gesamtmarkts lag. Und auch eine Studie der UniversitĂ€t Oxford (From the Stockholder to the Stakeholder) bescheinigte nachhaltigen Anlagen eine höhere Rendite bei geringerem Risiko.
Dieser Trend wird sich noch verstĂ€rken, denn immer mehr Investoren, auch private, fordern Nachhaltigkeit ein. Die Umstellung der Wirtschaft und vor allem der Energieerzeugung im Sinne einer deutlichen Reduzierung des Kohlenstoff-Verbrauchs wird fĂŒr die kommenden Jahrzehnte so entscheidend sein, dass es dafĂŒr bereits einen eigenen neuen Begriff gibt: Dekarbonisierung.
Die Möglichkeiten fĂŒr ein nachhaltiges Investment sind vielfĂ€ltig. Rund 650 nachhaltige Fonds mit einer Investitionssumme von 160 Milliarden Euro sind in Deutschland im Angebot, so die Ratingagentur Scope. Und das Volumen steigt seit Jahren stetig.
Und nicht nur Aktienfonds oder Einzelwerte können erworben werden. Auch Anleihen sind âgrĂŒnâ, und Versicherungen investieren ihre Gelder verstĂ€rkt in nachhaltige Investments.
Fazit
Das Thema Nachhaltigkeit ist der neue Trend bei Anlegern, die so neben einem guten Gewissen auĂerdem eine gute Rendite erzielen können. Auch unser NDAC-Fonds beinhaltet ĂŒberwiegend Werte, die den Standards der Nachhaltigkeit entsprechen.