Torsten Arends, Geschäftsführung des NDAC
Na also, geht doch, möchte man als Marktbeobachter fast meinen, denn die Berichtssaison der DAX40-Unternehmen konnte sich sehen lassen und dass trotz kumulierter Gewinne, die um zwölf Prozent niedriger lagen als im Vorjahresquartal. Aber schlussendlich lagen sie acht Prozent über den Erwartungen der Finanzexperten. Im Vergleich zum vierten Quartal 2023 sind die Gewinne um drei Prozent gestiegen. Gleichzeitig sind die DAX40-Umsätze im Vorjahres- bzw. Quartalsvergleich um jeweils fünf Prozent zurückgegangen. Und wenn die Unternehmensgewinne trotz sinkender Umsätze steigen, dann haben wir es mit einer steigenden Gewinnspanne (Marge) zu tun. Und in der Tat, die Marge stieg folglich auf 7,5 Prozent und damit auf den höchsten Stand seit dem ersten Quartal 2023. Vorausschauend überwog der Optimismus unter den Unternehmen. Acht Konzerne hoben ihre Geschäftsziele an, während nur ein Konzern den Ausblick nach unten anpasste. Nicht zuletzt infolge auslaufender Basiseffekte dürfte das Gewinnwachstum des DAX ab dem zweiten Quartal wieder positiv ausfallen. Der Index könnte daher weiter zulegen. Gut, wenn Anleger dann investiert sind. Zumal ja die Entwicklung noch durch eine erwartete Zinssenkung der EZB forciert werde könnte.
Übrigens, nur nebenbei bemerkt, auch die in den letzten Jahren viel gescholtenen Bankaktien aus Europa sind wieder im Kommen. Europäische Bankaktien stiegen im laufenden Quartal um 7,6 Prozent und schütteten knapp 2,9 Prozent Dividende aus. Damit hat der Sektor den breiten Markt um etwa sieben Prozentpunkte abgehängt. Woran liegt es? Rückenwind erhielten die Werte von den robusten Ergebnissen im ersten Quartal. Der Gewinn stieg im Vergleich zum Vorjahr leicht. Gerechnet hatten Analysten mit einem Rückgang um acht Prozent. Der Zinsertrag nahm um sechs, die vereinnahmten Gebühren aus dem Investment- Banking und der Vermögensverwaltung um zwei Prozent zu. Gleichzeitig verharrten die Kosten entgegen der Erwartung eines leichten Anstiegs auf dem Vorjahresniveau. Ebenso mussten weitaus weniger Rückstellungen gebildet und Kredite abgeschrieben werden als befürchtet. Die harte Kernkapitalquote blieb bei robusten 14 Prozent. Aufgrund von positiven Gewinnrevisionen ist der Sektor trotz der Rally mit einem erwarteten KGV von 7,4 und einer Ausschüttungsrendite von elf Prozent interessant bewertet, so dass sich ein Einstieg nach wie vor lohnen könnte, auch wenn der Abstand zu den führenden US-Bankwerten doch noch erheblich ist. Und dazu passen auch zum Beispiel die guten Ergebnisse der griechischen Banken. Griechische Banken. da war doch mal was? So werden sich jetzt viele an die Eurofinanzkrise vor wenigen Jahren erinnern. Aber die Zeit ist vorbei. Seit Januar legte der griechische Bankenindex um 26 Prozent zu, denn im ersten Quartal erwirtschafteten die vier systemrelevanten Institute des Landes zusammen Reingewinne von mehr als einer Milliarde Euro. Für das Geschäftsjahr 2023 meldeten sie Gewinne von insgesamt 3,8 Milliarden Euro. Jetzt erwartet die Aktionäre ein Bonus: Die vier großen Geschäftsbanken – National Bank of Greece (NBG), Eurobank, Piraeus Bank und Alpha Bank – wollen ihren Anteilsinhabern für das abgelaufene Geschäftsjahr eine Dividende zahlen. Rund 840 Millionen Euro aus den Gewinnen des Geschäftsjahrs 2023 als Dividenden auszuschütten und für Aktienrückkäufe zu verwenden. Dafür brauchen sie allerdings noch das Einverständnis der Euro-Bankenaufsicht, denn Griechenland steht wegen der Finanzkrise 2008 noch immer unter Aufsicht der EBA in Paris.
Unser Depotwert Berkshire Hathaway hat wieder zugeschlagen. Still und heimlich hat sich die Investmentfirma von Warren Buffet über zwei Quartale hinweg beim Versicherer Chubb aus der Schweiz eingekauft. Das berichtet die “Financial Times” und beruft sich dabei auf von der US-Börsenaufsicht SEC veröffentlichte Unterlagen. Demnach hat Berkshire Hathaway seit dem letzten Jahr Aktien im Volumen von 6,7 Milliarden Dollar erworben und profierte dabei von einer Sondergenehmigung der SEC. In der Regel erfolgt bekanntlich eine Bekanntgabe von Investoren Beteiligungen, die die 100-Millionen-Dollar-Grenze überschreiten. Der Grund für die Ausnahmegenehmigung ist nicht bekannt. Chubb ist einer der weltweit größten Versicherer und wird an der Börse derzeit mit 103 Milliarden Dollar bewertet.
Und eben gerade nach Börsenschluss am Mittwoch laufen auch noch die Zahlen von unserem NDAC-Clubfondswert NVIDIA über den Ticker. Wie nicht anders zu erwarten, ist das Zahlenwerk wieder sehr gut ausgefallen. Der Umsatz des Unternehmens, dessen Komponenten beim Einsatz von KI-Modellen eine tragende Rolle spielen, betrug im Berichtszeitraum 26,04 Milliarden Dollar, nach 7,19 Milliarden Dollar im Vorjahresquartal. Analysten hatten im Vorfeld einen Umsatz von 24,59 Milliarden Dollar erwartet, damit liegt NVIDIA über den Prognosen der Experten. Beim Gewinn legte der Tech-Riese einen Wert in Höhe von 6,12 Dollar je Aktie vor. Im ersten Quartal des vergangenen Geschäftsjahres präsentierte NVIDIA noch einen Gewinn von 0,83 Dollar pro Anteilsschein. Auf Expertenseite wurde vorab ein Gewinn je Aktie von 5,60 US-Dollar veranschlagt, so dass das Unternehmen auch hier über der Expertenprognose liegt. Der Nettogewinn stieg um rund 600 Prozent auf knapp 14,9 Milliarden Dollar. Im laufenden Quartal erwartet NVIDIA nun einen Umsatz von 28 Milliarden Dollar (plus/minus zwei Prozent), knapp 1,4 Milliarden Dollar mehr als von Analysten im Schnitt erwartet. Der Konzern teilte mit, einen Aktiensplitt im Verhältnis 1:10 zu planen. Die Aktien legten im nachbörslichen Handel zwischenzeitlich um mehr als sieben Prozent zu – übertrafen so erstmals die Marke von 1000 Dollar. In diesem Jahr sind sie damit bereits um mehr als 90 Prozent gestiegen, Anfang 2023 waren die Papiere noch für rund 140 Dollar zu haben. Inzwischen liegt der Börsenwert des Konzerns bei rund 2,2 Billionen Dollar.