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Der Clubfonds-Ticker

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Läuft sie schon oder kommt sie noch, die Jahresendralley 2024?

Torsten Arends, Geschäftsführung des NDAC

Ja, es tatsächlich nicht mehr weit, bis die Korken zu Silvester knallen. Und jedes Jahr steht die gleiche Frage vor uns, kommt es vorher zu einer großen Jahresendralley an den Börsen? Wenn sie denn kommt, würde diese auch das bestimmt nicht einfache Jahr im Einzelhandel vielleicht etwas versöhnlicher ausklingen lassen. Sie wissen schon, Weihnachtsgeschenke, egal ob selbst gekauft oder in Geld- oder Gutscheinform und der danach einsetzende Umtauschrausch, falls es denn doch nicht ganz passt oder total verkehrt ist. Halt alle Jahre wieder…

Aber kommen wir zurück zum Börsengeschehen.

Wir haben viele Unwägbarkeiten. Da ist der Krieg der Russen in der Ukraine. Wir sehen die Explosion der Gewalt im Nahen Osten. Die Wahl des neuen US-Präsidenten steht praktisch vor der Tür. Und doch ist der DAX40 nach seiner fast sechs Monate andauernden Bewegung immer schön seitwärts nach oben ausgebrochen. Ein gutes Zeichen. Wir können davon ausgehen, dass der DAX40 die 20.000 Punkte noch in diesem Jahr erreicht, denkt ihr Autor. Allzu weit ist es ja nicht mehr dahin. Lediglich die Psychologie verhindert derzeit noch den kleinen Sprung auf den neuen Rekordstand von 20.000 Punkten. Gleichwohl, der Chart sieht gut aus.

Oder läuft die Jahresendralley vielleicht doch schon?

Danach sieht es schon aus. Der DAX lief Ende August / Anfang September etwas über 19.000 Punkte. Wurde damals gar nicht so gebührend gefeiert, denn dann konsolidierte er und fiel unter 18.500 Punkte. Der nächste Angriff auf die 19.000 war dann erfolgreich. Der DAX lief weiter nach oben. Die erneute Konsolidierung stoppte nahezu punktgenau bei 19.000 Punkten. Der vorherige Widerstand diente nun als Unterstützung. Von dort ging es weiter hoch. Ein geradezu lehrbuchmäßiger Kursverlauf, der sich nur als Fortsetzung der Rallye interpretieren lässt, obwohl ihr Autor eigentlich nicht so sehr der Chart-Techniker ist.

Aber jeder hat da so seine eigene Sicht darauf.

Fakt ist: Es ist gut dass die meisten Unternehmen des DAX40 außerhalb Deutschlands produzieren und dort ihre Gewinne erzielen. Denn die Standortnachteile in Deutschland sind gravierend und mit einem Nullwachstum ist unsere Wirtschaft nicht mehr konkurrenzfähig und das betrifft nicht nur die viel gehätschelte Autoindustrie. Arbeitsplätze gehen in Größenordnungen verloren und neue werden gar nicht geschaffen wegen der vielen Standortnachteile. Deutschland ist der kranke Mann in Europa. So ist es nicht verwunderlich, dass der Internationale Währungsfonds seine Prognosen für Europa senkt. In Europa trifft es unter anderem Deutschland und Frankreich – das aber immer noch deutlich besser dasteht als die Bundesrepublik. Der Internationale Währungsfonds (IWF) hat seine Wachstumsprognose für Deutschland für 2024 um weitere 0,2 Prozentpunkte abgesenkt. In seinem Jahresbericht geht der IWF nun von einem Nullwachstum der deutschen Volkswirtschaft aus. Für 2025 reduzierte er seine Prognose zudem deutlich um 0,5 Punkte auf 0,8 Prozent Wachstum.

Der kriselnde Autozulieferer ZF Friedrichshafen zieht sich nach Informationen aus Branchenkreisen vom Projekt einer Chipfabrik des US-Unternehmens Wolfspeed im Saarland zurück. Wolfspeed habe den Plan für das Werk wegen schwacher Nachfrage nach Elektroautos auf unbestimmte Zeit auf Eis gelegt, erklärte ein mit dem Vorgang Vertrauter. Das wäre dann schon der zweite Rückschlag für die europäische Chipstrategie. Der Ökonom Stefan Kooths vom Kieler Institut für Weltwirtschaft sieht im drohenden Aus einen Beleg für die verfehlte Wirtschaftspolitik in Deutschland. “Es bestätigt sich, dass Wettbewerbsfähigkeit nicht herbei subventioniert werden kann – schon gar nicht in so einer zyklischen Branche wie der Chipindustrie”, sagte der IfW-Direktor. Recht hat er, der Mann, es gibt ganz einfach keinen Bedarf an so vielen Chips alter Bauart.

Und deshalb sollte Robert Habeck seinen Plan gleich wieder einstampfen. Er will mit einem Investitionsfonds die schwächelnde Konjunktur ankurbeln. Ein solcher “Deutschland-Fonds” müsse “Hand in Hand gehen mit dem Abbau von Bürokratie und Strukturreformen”, sagte er der “Bild”-Zeitung. Habecks “Deutschland-Fonds” soll Unternehmen bei Investitionsprojekten mit Zuschüssen unterstützen, außerdem soll auch in Infrastrukturprojekte Geld fließen. Er soll Unternehmen etwa dabei helfen, neue Maschinen und Anlagen anzuschaffen. Demnach soll der Fonds zehn Prozent der Investitionskosten übernehmen und sich an kleine und mittelgroße Firmen genauso richten wie an Großunternehmen und Startups. Die Hilfen sollen laut dem Plan, der ntv.de vorliegt, auf fünf Jahre befristet werden. Habeck rechnet wegen der zugleich wachsenden Wirtschaft nur mit einer “moderat” steigenden Schuldenquote. Und was wird dann mit der Schuldenbremse? Die 55 Milliarden Euro Neuverschuldung im Haushalt für 2025 sind bereits verplant. Da passt keine weitere Subvention in den Haushalt. Es sei denn, die Koalition ringt sich doch noch zu einer Haushaltsstrukturreform durch und spart viele Milliarden ein. Aber dazu fehlen der Ampel im letzten Jahr ihres Bestehens leider die Kraft und der Wille.

Die Lösung der dann immer noch alten Probleme steht dann vor der neuen Bundesregierung. Die hohe Vernetzungsrate auf den internationalen Märkten wirkt sich zunehmend nachteilig mit dem zunehmenden Protektionismus für den Standort Deutschland aus. Das altbekannte Demografie-Problem wird sich 2025 weiter verschärfen. Und die nach wie vor unsichere Gestaltung des Weges zur Klimaneutralität ist ebenfalls ein Wachstumshemmnis. Dazu kommen die Steuern, die müssen für die Unternehmen gesenkt werden. Aber besser noch sollte man die Sozialabgaben für Unternehmen senken aber auch für die Bürger unseres Landes, dann brauchen wir insgesamt gesehen kein Konjunkturprogramm.