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Der Clubfonds-Ticker
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Ein weiterer Dino wird durch unseren NDAC-Clubfondswert NVIDIA wiederbelebt (II)

Ob NVIDIA den zusätzlichen Markt unbedingt gebraucht hätte, ist wohl angesichts der vollen Auftragsbücher und der stetig steigenden Nachfrage nach KI-fähigen Chips überflüssig zu betonen.

Intel entwickelte in Eigenregie einen Laptop-Chip, der CPU und eine weitere GPU integrierte, doch die Leistung war für anspruchsvolle User stets mangelhaft. Auch AMD trat in diesem Bereich in den Wettbewerb mit Intel. Zeitweilig hatten Laptops zwei GPUs: eine von Intel, die auf dem CPU-Chip integriert war, und eine zweite, separate, die von NVIDIA oder AMD kam. Da die separaten GPUs mehr Strom verbrauchten als die integrierten, aber leistungsschwachen Intel-GPUs, liefen die Laptops an einer Stromquelle mit der leistungsstarken NVIDIA- oder AMD-GPU, im Akkubetrieb jedoch mit der Intel-GPU.

Apple befreite sich aus diesem Unsinn erst vor einigen Jahren, als man eine eigene Chip-Architektur auf Basis der ARM-Technologie entwickelte. Seither gibt es dieses Problem nicht mehr. Leistungsstarke Spiele-Laptops – man ist versucht zu sagen, aus der alten Windows-Welt – verfügen jedoch heute noch über zwei GPUs.

Die Chipfertigung ist extrem komplex. Intel ist daran gescheitert, Samsung und TSMC Paroli zu bieten. Für Deutschland wollte, wie schon angesprochen, der Ex-Kurzzeitfinanzminister Jörg Kukies eine Intel-Chipfertigung nach Magdeburg holen. Doch trotz hoher Förderungen konnte Intel das Projekt nicht wirtschaftlich umsetzen. Es ist davon auszugehen, dass Intel jetzt andere Prioritäten setzen wird, als in Europa oder speziell in Deutschland eine Fertigungsstrecke aufzubauen. Das verhindert schon die Beteiligung der US-Regierung an Intel. Immerhin ist es eines der Kernprojekte der Trump-Administration, die Chipfertigung zurück ins eigene Land zu holen. An Intel führt bei diesem Vorhaben kein Weg vorbei. Und selbst bei einem Regierungswechsel wird diese Strategie weiterverfolgt werden.

Deutschland wird wohl nichts anderes übrig bleiben, als selbst ein zweites, supermodernes Infineon zu errichten, wenn es denn im Konzert der Großen eine zweite Geige spielen möchte. Die Vorstellung, dass das funktionieren könnte, kann man unter den heutigen Bedingungen ins Reich der Fantasie verweisen.

Und auch Intel, so ist zu vermuten, hat die KI-Revolution bereits abgeschrieben und ist auf dem Weg, die nächste Revolution zu gestalten. CEO Lip-Bu Tan blickt bereits langfristig auf das Quantencomputing. Dafür werden wieder völlig andere Fertigungsprozesse benötigt. Theoretische Vorarbeiten sind dafür ebenfalls notwendig, und damit sind wir bei unserer eingangs erwähnten deutschen Wissenschaftlerin und Körber-Preisträgerin Professor Dr. Stephanie Wehner, die bereits erfolgreich auf diesem Gebiet forscht. Prognosen zufolge wird Quantencomputing erst in 10 bis 15 Jahren den Massenmarkt erobern. Die Bundesregierung wird bestimmt einen Glückwunsch gesandt haben, aber natürlich denken unsere Politiker wieder zu kurz.

Wer zehn Milliarden Euro für Subventionen einer zweitklassigen Intel-Chipfabrik ausgeben kann, der kann nach Ansicht des Autors auch das Doppelte oder Dreifache für eine erstklassige Zukunftstechnologie in Deutschland bereitstellen. Der Bundesregierung kann man nur raten, sich mit dem Wehner-Team schnell zusammenzusetzen und Nägel mit Köpfen zu machen. Auch im Rahmen der EU ist so etwas sicher denkbar – und vor allem finanzierbar. Die Intel- und NVIDIA-Headhunter haben die deutsche Forscherin bestimmt schon lange im Blick, zumal sie ja auch schon an der privaten Spitzenuni Caltech (California Institute of Technology) als Postdoktorandin tätig war.

Lip-Bu Tan wird gemeinsam mit Jensen Huang am Quantencomputing arbeiten, sowohl an der Entwicklung als auch an der Massenfertigung. Beide Unternehmen bilden zusammen den Kern der Zukunftsentwicklungen in den USA, weil sie bei der Entwicklung bereits die Fertigung im Blick haben. Sie haben die Unterstützung der US-Regierung und der Softbank als finanziellen Anker. Als nationaler Champion wird Intel wohl auch alle notwendigen Genehmigungen der US-Regierung erhalten, die es für das Quantencomputing braucht – jedenfalls schneller als in- und ausländische Mitbewerber.

Zwei Meldungen zum Schluss, die ebenfalls wieder NVIDIA und einen ehemaligen NDAC-Clubfondswert betreffen: In China schossen die Aktien von Alibaba um neun Prozent in die Höhe, nachdem das Unternehmen eine Partnerschaft mit NVIDIA verkündet hatte. Alibaba werde Rechenzentren außerhalb Chinas ausweiten, arbeite an einem neuen Large Language Model (LLM) und forsche im Bereich der Robotik. Offensichtlich gelten die Beschränkungen Chinas, dass chinesische Firmen keine NVIDIA-Chips nutzen sollen, nicht für das international aufgestellte Alibaba. Die US-Regierung spielt ebenfalls mit.

In Deutschland meldete SAP, gemeinsam mit OpenAI eine KI-Cloud nach EU-Standard aufzubauen. Die Frage bleibt: Ist das noch die Zukunft? Warum zuckeln deutsche Unternehmen in diesem Bereich immer hinterher? Und das im Land von Konrad Zuse, der den ersten funktionstüchtigen, vollautomatischen, programmgesteuerten und frei programmierbaren Rechner in binärer Gleitkommarechnung entwickelte – und somit den ersten funktionsfähigen Computer der Welt. Allerdings war das schon 1941. Lang, lang ist es her …