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Der Clubfonds-Ticker

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Ein Trump-sicheres Depot

Torsten Arends, Geschäftsführung des NDAC

Trotz aller Probleme in Deutschland ist die Blickrichtung aller Anleger nach den USA gerichtet. Trotzdem, er ist noch nicht im Amt, aber Anleger sollten nicht zu lange mit einem Depotcheck warten. OK, werden einige sagen, die vier Jahre gehen auch noch vorbei. Vielleicht ist auf Grund des Alters des POTUS nicht einmal eine volle Amtszeit zu erwarten. Es stimmt, Trump darf nicht wiedergewählt werden, aber er sucht schon jetzt Wege für eine erneute Wiederwahl und wird sie vielleicht finden. Sollte er ausfallen, aus welchem Grund auch immer, übernimmt der viel jüngere Vizepräsident J.D. Vance (geb.1984) und der kommt auch aus dem Umfeld von Donald Trump. Das bedeutet, er wird die Präsidentschaft nach Trumps Gusto zu Ende bringen und dann selbst zur Wahl stehen. Wahl??? Nach Trumps Worten im Wahlkampf sollte es ja eigentlich keine Wahl mehr geben. Wir werden sehen, ob und wie Trump dieses Vorhaben umsetzen wird.

Egal, wir müssen bei der Aktienauswahl jetzt mittel- bis langfristig denken. Das MAGA Trauma wird Europa, China und den Rest der Welt sehr viel schneller erreichen, als manche Anleger denken. Vor allem das Thema Zölle schwebt wie ein Damoklesschwert über den Handelsplätzen auf dem alten Kontinent. Und die Europäer werden die Zölle umgehen, indem sie die Produktion nach den USA verlagern.

Die Aktien der deutschen Autohersteller gehörten deshalb am ersten Handelstag nach der Wahl zu den größten Verlierern. Die Papiere von VW verloren 4,3 Prozent, Porsche-Aktien sackten um fast fünf Prozent ab, die Titel von Mercedes-Benz und BMW lagen sogar mit über sechs Prozent im Minus. Für die Branche dürften hierzulande nun noch härtere Zeiten anbrechen.

Ebenfalls tiefrot reagierten die Aktien von RWE, Nordex und SMA Solar. Trump gilt als Verfechter fossiler Energie (Öl-, Gas-, und Kohleunternehmen), hat zudem im Wahlkampf angekündigt, keine Offshore-Windraftanlagen mehr zulassen zu wollen. Als Beitrag zur Klimarettung wird er die Tesla E-Mobile feiern. Dessen CEO geht höchstwahrscheinlich in die Politik und übernimmt ein Amt in der US-Regierung. Ob das mit den beiden Egomanen gut geht, mag jetzt erst einmal dahingestellt sein.

Im Plus notierten in einer ersten Reaktion auf die US-Wahl hingegen die Papiere der börsennotierten Rüstungsunternehmen Rheinmetall und Hensoldt. Unter Trump ist davon auszugehen, dass der Druck auf Europas NATO-Staaten steigt, mehr und noch viel mehr in ihre eigene Verteidigung und damit auch Rüstung zu investieren. Wir wissen, dass in Deutschland bei den Verteidigungsausgaben ein sehr hoher Nachholbedarf besteht. So werden die 100 Milliarden Sonderschulden, was anderes ist ja nicht, nicht ausreichen. Bei einer neuen Bundesregierung, vermutlich CDU geführt, wird mehr Kapital in die Rüstung gesteckt. Um unsere eigene Verteidigungskraft zu stärken und der Ukraine ausreichend notwendig Mittel zur Verfügung zu stellen. Mit letzterem hängt ganz eng der mögliche von Trump vermittelte Frieden in der Ukraine zusammen. Denn neben Gebietsabtretungen an Russland soll der Frieden in der Ukraine nur durch europäische Soldaten abgesichert werden. Das wiederum bedeutet, bei einem Wiederaufleben der deutschen Wehrpflicht bedarf es auch sehr viel Logistik und die Unternehmen des Baugewerbes (Hoch-und Tiefbau) bekommen sehr viele Aufträge. Wenn wir einmal weiter denken, die Militärtechnik, die bspw. in die Ukraine verlegt werden muss, werden hohe Ansprüche an die Infrastruktur gestellt. Das kommt dann allen Bürgern zugute, wenn Straßen und Brücken neu gebaut oder instandgesetzt werden. Das kostet eben sehr viel Geld.

Und sollte Frieden in der Ukraine sein, dann werden auch dort sehr viele Aufträge für die Infrastrukturunternehmen ausgelöst werden. Und da die USA den Deal vermittelt haben, wird ein Großteil der Aufträge an die US-Industrie gehen. Also müssen Anleger ggf. solche börsennotierten US-Unternehmen auf dem Schirm haben.

In den USA schossen die Aktien der Banken zum Teil zweistellig in die Höhe. Goldman Sachs-Titel kletterten um zwölf Prozent, die Papiere von JPMorgan um fast zehn Prozent. Investoren erwarten von Trump eine Lockerung in der Finanzmarktregulierung. Europäische Banken werden da nicht mithalten können.

Ebenfalls zweistellig stiegen die Aktien von Cleveland-Cliffs und Nucor, zwei Unternehmen aus der US-Stahlindustrie. Die Branche wird besonders von Trumps Schutzzöllen und protektionistischen Bestrebungen profitieren.

Der vielleicht größte Gewinner sind die Kryptomärkte. Noch bevor die Wahl endgültig entschieden war, erreichte der Bitcoin-Kurs infolge des sich abzeichnenden Trump-Sieges ein neues Rekordhoch bei 75.300 US-Dollar, mittlerweile steh er bei ca. 91.250 Dollar. Trump hatte im Sommer angekündigt eine staatliche strategische Bitcoin-Reserve schaffen zu wollen, sowie einen Bitcoin- und Kryptorat zu etablieren. Es deutet viel daraufhin, dass die Kryptobranche unter Trump mehr staatliche Aufmerksamkeit und Wohlwollen erfährt, sprich auch weniger Regulierung fürchten muss.

In der Folge werden dann höchstwahrscheinlich auch unser Depotwert NVIDIA und andere aus der Branche mit einer Auftragsflut rechnen können, denn ohne Chips geht es nun einmal nicht bei den Kryptos.

Wir werden sicher noch andere Branche besprechen, wenn DJ Trump erst einmal im Amt ist und die ersten Entscheidungen getroffen hat.