Wenn unsere Leser diesen Newsletter erhalten, ist das Treffen zwischen Donald Trump und Wladimir Putin in Anchorage der Hauptstadt von Alaska schon wieder vorbei. Und höchstwahrscheinlich werden wir sagen müssen, außer Spesen nichts gewesen. Denn die Hauptakteure saßen nicht mit am Verhandlungstisch. Die Ukraine als überfallenes Land und Europa, das höchstwahrscheinlich nach dem angekündigten Rückzug der USA aus der Unterstützung der Ukraine die Sicherheitsgarantien übernehmen muss. Warten wir es also ab, was die beiden Staatenlenker dort zusammen aushandeln.
Fakt ist, die Rüstungsaktien legten nach den einem möglichen Frieden den Rückwärtsgang ein, um dann wieder anzuspringen, als der US-Präsident äußerte, er strebe keinen Friedensdeal mit Putin an. Aber warten wir es ab, vielleicht hat der Donald ja doch noch einen lichten Moment.
Mit den Zöllen gegen den erklärten Hauptfeind China kommt er auch nicht weiter, dazu hat Peking die US-Wirtschaft viel zu sehr im Griff, Stichworte Seltene Erden, den schon angesprochenen Chiphandel etc.
Also bleibt es alles für weitere 90 Tage in der Schwebe zwischen den beiden Nationen. Mhm, und das dürfte dann schon langsam Weihnachten in Sichtweite sein und damit ist dann Weihnachtsruhe zwischen den Verhandlungsdelegationen beider Seiten angesagt… Unserer Uschi und ihrer EU-Truppe hätte man ein stärkeres Auftreten und Beharrungsvermögen gegenüber Washington gewünscht.
Ab jetzt dürfen die Medien ihre Zurückhaltung gegenüber der Bundesregierung aufgeben, sollten sie diese überhaupt jemals gezeigt haben, denn die 100 Tage Schonfrist sind herum. Ihr Autor würde ein „Versetzungsgefährdet“ in das Zeugnis schreiben und das scheint auch die Einschätzung der meisten Medien zu sein.
Gut agiert hat Bundeskanzler Friedrich Merz nur in der Außenpolitik, was seinen Außenminister Johann Wadephul ziemlich blass aussehen lässt. Die Innenpolitik dominiert Minister Alexander Dobrindt. Finanzminister Lars Klingbeil merkt man seine Fehlbesetzung im Amt deutlich an. Arbeitsministerin Bärbel Bas versteckt sich wieder hinter einer Rentenkommission. Dabei hatten wir schon so viele Kommissionen auf dem Gebiet, umgesetzt wurde davon nichts. Wirtschaftsministerin Katharina Reiche hätte lieber in ihrem vorherigen Job bleiben sollen. Und von den anderen Bundesministern hört und sieht man nicht viel oder noch gar nichts. Gibt es die überhaupt noch…? Vielleicht kommen ja andere Kommentatoren zu anderen Einschätzungen. Aber Fakt ist, diese Regierung muss in die Puschen kommen und endlich, wie versprochen, loslegen, denn…
Die wirtschaftlichen Fakten verlangen das ganz einfach.
Die internationale Wettbewerbsfähigkeit deutscher Industrieunternehmen bleibt laut dem ifo Institut schwach – besonders im einstigen Vorzeigebereich der deutschen Industrie, im Maschinenbau. Strukturelle Probleme wie hohe Energiekosten, viel Bürokratie sowie eine hohe Steuer- und Abgabenlast belasten den Standort spürbar. Zusätzlichen Druck erzeugen die US-Strafzölle von 15 Prozent, die die ohnehin ungünstigen Investitionsbedingungen weiter verschärfen. Im Juli berichtete weiterhin rund ein Viertel der Unternehmen von einem Wettbewerbsverlust gegenüber Anbietern aus Nicht-EU-Staaten. Im Vergleich innerhalb der Europäischen Union sank der Anteil leicht von 13,4 auf 12 Prozent. Der Industrieindex der EU-Kommission verharrt in der Nähe seines Rekordtiefs; eine branchenübergreifende Verbesserung blieb aus. Besonders der Maschinenbau meldete mit 31,9 Prozent Negativmeldungen einen Höchststand, während auch die Elektroindustrie unter starken Druck steht.
Die Automobilbranche hingegen zeigte sich robuster: Der Anteil negativer Einschätzungen halbierte sich auf 16,1 Prozent, gestützt durch ein verbessertes Geschäftsklima und steigende Exporterwartungen. Die Experten vom ifo Institut warnen jedoch: Die strukturellen Nachteile im internationalen Wettbewerb bestehen trotz der vorläufigen Einigung im Zollstreit weiter und lassen sich nur schwer ausgleichen. Hinzu kommt, dass die deutsche Industrieproduktion laut dem Bundesverband der Deutschen Industrie zwischen 2019 und 2024 um mehr als zehn Prozent zurückging.
Auch für 2025 rechnen die Experten mit einem weiteren Rückgang. Für den europäischen Branchenindex STOXX 600 Industrials erwarten Analysten hingegen im Jahr 2026 einen deutlichen Gewinnanstieg. Europäische Industrieunternehmen scheinen in der Lage zu sein, trotz abnehmender lokaler Produktion profitabel zu sein. Irgendetwas läuft hier in Deutschland gewaltig schief…
Der Kampf zwischen dem Donald und Fed Chef Jay Powell könnte im September vielleicht in eine Ruhephase treten, prognostizieren wir heute einfach einmal. Denn in den USA hat sich der Inflationsdruck im Juli nicht wie erwartet verstärkt. Allerdings zog die Kerninflation – ohne Energie- und Lebensmittelpreise – stärker an als prognostiziert. Die Verbraucherpreise lagen wie bereits im Juni um 2,7 Prozent über dem Niveau des Vorjahresmonats. Die Kernrate stieg gegenüber dem Vormonat um 0,3 Prozent und gegenüber dem Vorjahresmonat um 3,1 Prozent – nach 2,9 Prozent im Juni. Während sinkende Energiepreise die Gesamtrate dämpften, trieben unter anderem höhere Flugticketpreise die Kerninflation nach oben, diese legten im Monatsvergleich um vier Prozent zu. Auch Möbel und Haushaltsgeräte verteuerten sich, im Jahresvergleich um 3,4 Prozent. Der zwölfprozentige Preissprung bei Lautsprechern, Mikrofonen und Kopfhörern dürfte ebenfalls auf die US-Importzölle zurückzuführen sein, da diese Produkte nicht von den Zollbefreiungen für Elektronikartikel profitieren. Die Finanzmärkte reagierten erleichtert auf die stabile Gesamtrate. Die Wahrscheinlichkeit für eine Leitzinssenkung durch die US-Notenbank im September liegt nun bei 95 Prozent. Wenn die Fed den Leitzins nicht nur um 25 sondern gleich um 50 Basispunkte senkt, dann dürfte Ruhe einkehren in dem Geschrei aus dem Weißen Haus. Vorerst…