Die alte Fußballweisheit von Trainerlegende Sepp Herberger können wir getrost auf die beiden Gipfel in Alaska und im Weißen Haus übertragen. Es kam zwar bei beiden nicht viel heraus, aber das hatten die meisten von uns ja schon prognostiziert. In Anchorage fehlte der ukrainische Präsident Zelensky (er durfte nicht dabei sein, als der Donald seine Deals mit Putin schloss) und in Washington waren zwar etwas mehr Leute versammelt, aber der wichtigste, Zar Putin, wollte nicht dabei sein und glänzte durch Abwesenheit. Also huldigten die anwesenden Mannschaft der Politiker dem US-Präsidenten bis zum geht nicht mehr.
Von außen betrachtet haben die Gipfel zwar Putin eine Bühne und Zelensky Hoffnung gegeben, aber an den Fundamentals hat sich nun leider wirklich nichts geändert. Sicherheitsgarantien, Soldaten zur Überwachung des Waffenstillstands respektive Friedens, Luftraumsicherung etc. sind sicher alles interessante und wohl am Ende auch notwendige Themenkreise, um einen wie auch immer gearteten Frieden zu erhalten, nur bevor alle diese Maßnahmen implementiert werden könnten, muss es zumindest einmal einen Waffenstillstand geben und da schaut es momentan leider nicht so aus als stünde der ante portas.
Vielmehr hören wir diverseste Gerüchte über Gebietsabtretungen und unveränderte russische Positionen. Dass die Realität am Ende so ausschauen könnte, ist inzwischen, wenn nicht unbestritten doch zumindest vorstellbar. Nur fühlt sich das eher wie ein russischer Diktatfrieden und nicht wie eine Verhandlungslösung mit Backing durch die beiden größten Wirtschaftsräume der Welt an, oder? Na, schauen wir mal, was am Ende heraus kommt. Das Bauchgefühl sagt, dass der Schachclub, der sich da in Washington versammelte, bis vielleicht auf die Franzosen, die fraglos von ihrem völlig maroden Staatshaushalt ablenken müssen, weiterhin nicht bereit ist bzw. das politisch auch nicht überleben würde, dem russischen Bären militärisch die Stirn zu bieten. Allein für Deutschland würde das bedeuten in der Ukraine rund 60.000 Soldaten zu stationieren. Woher nehmen wir die? Die Ausrüstung? Die Infrastruktur? Letztendlich auch das Geld?
Übrigens, der Donald zieht sich aus dem Geschehen vorerst zurück und übergibt die Organisation des nächsten Gipfels einschließlich der Teilnahme der Protagonisten Putin und Zelensky sowie im Nachgang den Katzentisch mit den Europäern an seinen Vizepräsidenten. Soll der Vance als Thronfolger des Donald erst einmal beweisen, was er noch kann, außer schwafeln und beleidigen.
Aber auch Europa bekleckert sich weiterhin nicht mit Ruhm bei der ganzen Rettung der Ukraine.
Dass zum Beispiel LNG- Importe aus Russland nicht sanktioniert sind und wir munter weiter raffinierte Ölprodukte aus Indien beziehen, die wiederum aus russischem Öl gemacht werden, hilft nicht wirklich dabei, irgendeinen Standpunkt klarzumachen, sollten wir überhaupt einen haben. Im Augenblick stellen wir nur eine Wischi-Waschi-Strategie der Europäer fest, die nicht zu einem Frieden führen wird. Da war es schon richtig, dass EU-Uschi im Gruppenbild nur einen unscheinbaren Platz an der Seite zugewiesen bekam.
Lassen wir noch einmal Sepp Herberger zu Wort kommen, der das schon vor langer Zeit feststellte: „Das nächste Spiel ist immer das schwerste.“ Recht hat er, wenn wir davon ausgehen, dass der Zar überhaupt nicht über Frieden reden will.
Nicht ganz so schwer dürfte es Fed-Chef Jay Powell in Jackson Hole haben. Er ist und bleibt bis zum Ende seiner Amtszeit der Herr über die Leitzinsen. Der Donald wirkt immer verzweifelter in seinen Forderungen an Fed-Chef Powell nach einer Senkung der Zinsen. Er will eine 0,5 Prozent-Senkung bereits im September, angeblich wegen des Immobilienmarkts. Alle Zeichen, so der Donald, würden auf eine 0,5 Prozent-Senkung hindeuten! Alle Zeichen? Nun mal langsam mit die jungen Pferde, die Fed-Fund-Futures preisen aktuell mit einer sagenhaften Wahrscheinlichkeit von null Prozent ein, dass die Zinsen um 0,5 Prozent bei der nächsten Fed-Sitzung gesenkt werden!
Vor dem Fed-Symposium in Jackson Hole vom 21.-23. August 2025 bleibt der Spielraum für eine deutlich expansive Rhetorik der Fed begrenzt – das stützt den Dollar, was dem Weißen Haus auch nicht so richtig gefallen wird. Nach einem schwachen ersten Halbjahr hat sich der Greenback stabilisiert, da die Erwartungen hinsichtlich Zinssenkungen nachlassen. Die These eines „Sell America“-Narratives erwies sich bis dato als unbegründet: TIC-Daten zeigen ausländische Bestände an US-Staatsanleihen im Juni auf Rekordniveau. Noch hat die USA das Vertrauen der Märkte. Der frühere Druck auf den Dollar resultierte vielmehr aus höheren Absicherungsquoten asiatischer Investoren, die passive Verkaufsströme erzeugten. Inzwischen orientiert sich der US-Dollar wieder stärker an fundamentalen Faktoren, besonders an den Renditen. Angesichts einer Arbeitslosenquote von 4,2 Prozent und einer Kern-PCE-Inflationsrate von 2,8 Prozent ist der Handlungsspielraum von Powell geringer als im Vorjahr. Aber in Jackson Hole werden ja eh keine Leitzinsentscheidungen getroffen.
Zum Schluss noch eine Anregung:
In diesen Wochen werden etwa 820.000 Kinder in Deutschland eingeschult. Viele Eltern, Verwandte oder Bekannte stellen sich daher die Frage: Was ist das perfekte Geschenk für diesen besonderen Tag? Nun ja, die ABC-Schützen sind sicher sehr neugierig, was in der Zuckertüte versteckt ist. Aber die lieben Verwandten sollten auch außerhalb der Süßigkeiten nachdenken, wie sie die Zukunft der Kinder absichern können. Da wäre ein Fondssparplan des NDAC–Clubfonds doch eine gute Idee. Das ist auch noch nach der Schuleinführung möglich. Muss ja nicht viel sein, aber die regelmäßige Einzahlung bringt am Ende der Schulzeit ein kleines Vermögen. Die dann Großen werden es Ihnen bestimmt danken.