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Der Clubfonds-Ticker

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Die EZB hat entschieden und das Leben an den Märkten geht weiter

Torsten Arends, Geschäftsführung des NDAC

Die Europäische Zentralbank senkt erstmals seit 2019 die Zinsen. Der Leitzins wird um 0,25 Prozentpunkte auf 4,25 Prozent nach unten gesetzt. Dieser Schritt war erwartet worden und ist bereits in den Märkten eingepreist. Von einer Zinswende zu sprechen, ist nach Ansicht ihres Autors zu früh. Eher ist es ein Experiment, um zu sehen, wie die Inflation darauf reagiert. Trotzdem ist der erste Jubel an den Börsen über die Zinssenkung verständlich.

Und wieder hat es eine Region in Süden Deutschlands getroffen, in der leider Land unter war. Für die Menschen eine Katastrophe biblischen Ausmaßes. Die jüngste Flutkatastrophe wird teuer für die Versicherungsbranche – auch wieder einmal. Experten warnen angesichts der immer höheren Schadensummen durch Naturkatastrophen vor einer systemischen Gefahr für die Versicherer. Nach Meinung der Kritiker sind viele Risikomodelle, mit denen die Wahrscheinlichkeit von Unwettern berechnet wird, veraltet. Eine Aktualisierung der Wettermodelle tut nach Einschätzung der Experten dringend not. Die Ratingagentur Moody’s hatte bereits zur Weltklimakonferenz im Herbst 2023 gewarnt, dass immer größere Teile der Wirtschaft von Umweltrisiken betroffen sind. Die Gesamtsumme der von Moody’s bewerteten Firmen mit hohem oder sehr hohem Umweltrisiko übersteigt vier Billionen US-Dollar, mehr als das Doppelte der zwei Billionen US-Dollar im Jahr 2015, als das Klimaabkommen von Paris unterzeichnet wurde. Im vergangenen Jahr, dem heißesten Jahr seit Beginn der Wetteraufzeichnungen, waren Unwetter wie das jetzige in Süddeutschland für 86 Prozent der weltweiten Versicherungsschäden verantwortlich, so der Versicherungsmakler Aon. Wenn nicht bald eine Pflichtversicherung gesetzlich eingeführt wird, werden wohl sehr viele ihren Versicherungsschutz verlieren.

Irgendwo sind gefühlt überall und immer Wahlen. Das Problem ist, die Wahlen haben Einfluss auf die Politik bis zum Ende der Wahlperiode. Aber bspw. die Europawahlen werden nicht so ernst genommen, da sich politisch in den einzelnen Mitgliedsländern nicht viel ändern wird.

Anders sieht das schon in Indien aus. Auf dem indischen Subkontinent blieb der erwartete erdrutschartige Sieg der Partei BJP des amtierenden Premierministers Narendra Modi aus. Nachwahlbefragungen hatten nahegelegt, dass die Partei zwischen 350 und 380 von insgesamt 543 Sitzen im Parlament ergattern könnte. Bei den Auszählungen der Wahlzettel stellte sich jedoch heraus, dass es eher um die 240 werden dürften und damit nicht einmal die Hälfte der Sitze. Modi dürfte zwar weiterhin eine dritte Amtszeit bevorstehen, jedoch nur mit der Hilfe von Koalitionspartnern. Durch die kleinere Mehrheit wird es für die künftige Regierung schwerer, wirtschaftliche Reformen durchzusetzen. Nachdem die erwartete politische Stabilität dem Leitindex Nifty 50 am Montag noch zu einem Plus von 3,4 Prozent verholfen hatte, brachen die Kurse angesichts der widrigen Lage um fast sechs Prozent ein. Indische Aktien bleiben angesichts des enormen Wirtschaftswachstums des Landes jedoch weiterhin attraktiv. Rücksetzer können Anleger entsprechend zum Aufbau von Positionen nutzen, viel ändern wird sich in dem Riesenland in der Wirtschafts- und Finanzpolitik auch nach dem amtlichen Endergebnis nicht.

Wenn der Aktienkurs unseres Depotwerts Johnson & Johnson in den nächsten Wochen und Monaten schwankt, dann ist das kein Wunder. J&J hat in der Klagewelle um mutmaßlich asbestverseuchtes Talkumpuder einen weiteren Rückschlag erlitten. Ein Geschworenengericht in Portland sprach der Klägerin und ihrem Ehemann 60 Millionen Dollar Schadenersatz und eine Strafzahlung von 200 Millionen Dollar zu. Das Unternehmen sieht sich in den USA mit Klagen von mehr als 61.000 Klägerinnen und Klägern wegen seines Talkum-Puders konfrontiert. Die überwiegende Mehrheit der Kläger sind Frauen mit Eierstockkrebs, nur eine kleine Minderheit sind Mesotheliom-Patienten. Irgendwie erinnert das alles an den Bayerkonzern.

Der deutsche Staat hat binnen weniger Stunden 2,43 Milliarden Euro mit dem Verkauf von Telekom-Aktien erlöst und will das Geld in die Sanierung der Bahn stecken. “Der Bund wird den ihm durch die Transaktion zufließenden Nettoerlös einsetzen, um das Eigenkapital der Deutschen Bahn AG zu stärken und die Bahninfrastruktur in Deutschland zukunftsweisend auszubauen”, teilte das Finanzministerium mit. Eine Summe wurde darin nicht genannt. 110 Millionen Aktien unseres Depotwertes fanden neue Besitzer.

Und ein neuer großer Börsengang bahnt sich an. Shein, der ursprünglich aus China stammende Online-Händler für Billig-Klamotten, plant Medienberichten zufolge einen Börsengang in Großbritannien. Das Unternehmen wolle der Londoner Börsenaufsicht in den kommenden Tagen ein entsprechendes Angebot unterbreiten, berichtete unter anderem die “Financial Times.“ Mit einer möglichen Bewertung von rund 50 Milliarden Pfund (60 Milliarden Euro) könnte es einer der größten Börsengänge in London in jüngerer Zeit werden.

Trotz Hype um Abnehmspritzen wie Wegovy: Die Menschen schlemmen weiter Hamburger und anderes Fast Food. Nun lanciert unser Schweizer Depotwert  Nestlé eine neue Produktlinie, extra für die Wegovy-Konsumenten. Diese kämpfen nämlich oft mit einem Verlust an Muskelmasse und einer Unterversorgung mit Spurenelementen und Nährstoffen. Die neuen Nestlé-Produkte adressieren diese Probleme. Mit riesigem Potenzial, Millionen Menschen, vor allem in den USA, könnten bald auf spezielle Diäten angewiesen sein. Und auch das Schweizer Pharmaunternehmen Galderma möchte von dem Abnehmboom profitieren. Mit Botox- und Hyaluronspritzen verhilft die ehemalige Nestlé-Dermatologietochter den Reichen und Schönen der Welt zu einem vermeintlich jüngeren Aussehen. Dass solche Eingriffe gerade boomen, liegt auch am Siegeszug von Abnehmspritzen. Denn der schnelle Gewichtsverlust führt nicht nur bei Hollywoodstars zu einem sogenannten Ozempic Face, einem eingefallenen und skelettartigen Gesicht. Und dagegen hilft eben nur ein kleiner Eingriff der Marke Galderma. Da klingelt erst die Kasse bei unseren Werten Novo Nordisk und Ely Lilli und danach die bei Nestle, und jetzt auch noch bei Galderma, wobei letzteres nicht ganz sicher ist, wie der Aktienkurs zeigt. Das ist zwar insgesamt gut für unseren Clubfonds und auch der ganz normale Wahnsinn in der Branche.