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Der Clubfonds-Ticker
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Die EU wurde vorgeführt

Da reiste die EU-Kommissionspräsidentin v. d. Leyen mit ihrem Gefolge extra am Wochenende (ob es dafür einen Wochenendzuschlag gab, ist nicht überliefert) nach Schottland, um im Zollstreit mit den USA zu einem Deal zu kommen. Wir haben es alle gelesen und gesehen, wie der Deal dann aussah.

Allein das Wort Deal ruft bei ihrem Autor inzwischen gedankliche Krämpfe hervor. Das ganze Getöse hat unterdessen Ausmaße erreicht, die wirklich keinen Spaß mehr machen und sich offensichtlich immer weiter von irgendwelchen Realitäten entfernen.

In diesem Zusammenhang sollten wir zum Beispiel sehr gespannt sein, wie die EU in den nächsten Jahren den USA Energie Rohstoffe im Wert von 750 Milliarden Dollar abnehmen will. Baut die EU, wer und wo auch immer das in dem Zusammenhang ist, irgendwo große Lagerstätten für Öl, Gas und Kohle und begibt auf der anderen Seite Anleihen für die Finanzierung? Ist das dann der Einstieg in die Schuldenunion?

Mögen also die verbleibenden doch mit Wissen, Bildung und Kombinationsgabe ausgestatteten US-Amerikaner recht behalten, die ihren Blick auf die Zwischenwahlen im November nächsten Jahres richten und hoffen, dass der Spuk dann, wenn schon kein Ende, doch wenigstens eine leichte Bremsung erfährt. Danach sieht es aber leider noch nicht aus, solange die Opposition der Demokraten in der Schockstarre nach der Wiederwahl des Don verharrt.


Aber zu sehen sein wird, ob, falls Putin den Krieg nicht in irgendeiner von Trump gesetzten Frist (10,12 Tagen) beendet und der POTUS tatsächlich Staaten wie China, Indien, den Iran etc. mit Sekundärzöllen und anderen direkten Maßnahmen belegt, die dann eventuell einknicken (wie die EU ;-)) oder sich ihrer wirtschaftlichen und letztlich auch militärischen Stärke besinnen und ihm die Stirn bieten. Das Letztere hat der EU gefehlt, denn der europäische Markt ist viel größer als die der kleinere US-Markt, der eh nicht mehr die Bedeutung hat wie früher. Vielleicht hätte die EU es darauf ankommen lassen sollen und sich zu trauen, die geplanten Gegenmaßnahmen in Kraft zu setzen, statt der europäischen Wirtschaft einen derartig großen Schaden zu zufügen.

Die Wirtschaft in unserem Land fragt sich nun wirklich, was die EU-Uschi da noch als Erfolg verkauft. Zumal die Details noch nicht alle bekannt sind. So sickerte erst nach dem großen feierlichen Handschlag zwischen der Uschi und dem Don durch, dass bspw. die US-Autoindustrie ihre Autos zollbefreit, also billiger nach Europa einführen darf, während Europa jetzt jubelnd konstatieren soll, das man keine 30 Prozent Zoll auf die  Einfuhr nach den USA zahlen muss, sondern nur 15 Prozent. Dazu kommt noch der Effekt des schwachen Dollar. Weiter unsicher bspw. ist die Zukunft der Pharma-Zölle, da Trump sich in diesem für Deutschland wichtigen Sektor vorbehält draufzusatteln. Von den 50 Prozent auf Stahl und Aluminium ganz zu schweigen. Und wer meint, die Deal-Details enthalten keine unangenehm überraschenden Klauseln, glaubt auch an den Klapperstorch, der die vielen neuen Kinder sprich Verbraucher in spe  in der EU bringen und damit das demografische Problem hierzulande lösen soll.

Und die chinesischen Exporte sind da auch noch ein gewichtiges Problem für die deutschen Autobauer, egal ob auf dem Verbrenner oder dem E-Sektor tätig. Und ehrlich gesagt, die Chinesen spielen noch einmal in einer ganz anderen Liga wie die hoffnungslos und schwach agierende  EU. Das hat man beim China–EU Gipfel deutlich gesehen.

Der neue Bundeskanzler reiste als erstes in die USA, das war gut und verständlich. Aber wann fliegt er nach China und Indien, um eine Schadensbegrenzung für die deutsche Wirtschaft zu erreichen? Denn diese steckt in einer Rezessionsphase und ist auf Exporte in die größten Weltmärkte angewiesen. Binnenmarktmäßig  kriegen wir es nämlich auch nicht mehr so richtig hin. Und auch eine Reise nach Lateinamerika würde ihr Autor ganz schnell empfehlen, denn hierzulande wurde das Mercosur-Abkommen immer noch nicht ratifiziert und in Kraft gesetzt. Liegt wohl an der französischen Agrarlobby, vor der ein äußerst schwach agierender Präsident in Paris einknickt. Und so stellte sich die Frage, ob das wohl bei dem EU-Zollabkommen mit den USA genauso lange dauert, denn auch hier müssen die EU-Staaten zustimmen?!

Das wird dem Don aber gar nicht gefallen: Ungeachtet der vehementen Forderungen aus dem Weißen Haus nach Zinssenkungen hält die US-Notenbank den Leitzins stabil. Die Spanne liegt weiter zwischen 4,25 und 4,5 Prozent, wie der Zentralbankrat der Federal Reserve in Washington mitteilte. Marktbeobachter hatten bereits damit gerechnet – sie gehen frühestens von einer Zinssenkung bei der Sitzung im September aus. Der Leitzins ist für Banken wichtig: Zu diesem Satz können sie sich bei der Zentralbank Geld leihen. Damit stemmt sich US-Notenbank-Chef Jerome Powell weiter gegen Trump, dem die aktuelle Leitzinsspanne zu hoch ist. Weil er aber nicht das bekommt, was er verlangt, hat er den Fed-Chef in den vergangenen Monaten immer wieder verbal attackiert und unter anderem als “Dummkopf”, “Schwachkopf” und “dummen Kerl” beschimpft. An diese Umgangsformen sind wir mittlerweile gewöhnt.

Im September werden vielleicht schon die ersten Auswirkungen der Zölle auf die US-Wirtschaft zu spüren sein. In Deutschland eher früher, denn die Wirtschaft hierzulande ist nicht so robust wie sie einst einmal war, leider…