Wir wollen jetzt wirklich keine neue Welle der Dinosaurier à la Jurassic Park beginnen – wobei die Computeranimationen damals ohne die grandiosen Technikfortschritte nicht möglich gewesen wären. Nein, wir sprechen von unserem NDAC-Clubfondswert Oracle. Das Unternehmen wurde 1977 gegründet und zählt damit zur Generation der Tech-Dinos, ebenso wie Apple und Microsoft, die beide in den 70ern des vorigen Jahrhunderts gegründet wurden – also weit entfernt von TikTok und OpenAI.
Unser NDAC-Clubfondswert Oracle verblüffte die Märkte mit seinen Quartalszahlen. Das Unternehmen meldete einen sprunghaften Anstieg seines Auftragsbestands, der eine bisher nie dagewesene Planungssicherheit bietet. Und wenn von „sprunghaft“ die Rede ist, dann meinen wir das auch genau so: ein Plus von 360 Prozent, was zu einem Auftragsvolumen von 455 Milliarden Dollar führte. Dieses explosive Wachstum – von Analysten weitgehend unterschätzt – wird zum Teil durch die Vermietung von Cloud-Servern getragen. Die damit verbundenen Umsätze sollen von derzeit zehn Milliarden Dollar im Jahr 2025 auf über 140 Milliarden Dollar bis 2030 steigen. Die treibende Kraft: Anwendungen im Bereich Künstliche Intelligenz.
Oracle hat in diesem Quartal ganz offensichtlich sowohl das Hyperwachstums- als auch das KI-Kästchen abgehakt – was die spektakuläre Reaktion der Märkte erklärt. Angesichts der Größe von Oracle dürften sich die Auswirkungen auf die wichtigsten US-Indizes deutlich bemerkbar machen. Zudem verleiht die Nachricht der Debatte um die langfristige Rentabilität von KI-Investitionen neuen Schwung. Nicht nötig zu sagen – das Beispiel Oracle zeigt, wie stark KI-bezogene Verträge selbst ein zuvor als zweitklassig eingestuftes Cloud-Unternehmen transformieren können.
Der erste Blick auf das Zahlenwerk von Oracle fällt ernüchternd aus: Der Umsatz kletterte zwar um rund zwölf Prozent, lag mit 14,9 Milliarden Dollar jedoch leicht unter der Markterwartung von 15 Milliarden Dollar. Auch beim Gewinn je Aktie blieb Oracle mit 1,47 Dollar knapp hinter den Analystenschätzungen zurück, die im Schnitt einen Gewinn je Aktie von 1,48 Dollar prognostiziert hatten. Eine gewaltige Überraschung gab es hingegen bei den Remaining Performance Obligations (RPO). Diese Kennzahl, die um 359 Prozent auf 455 Milliarden Dollar kletterte, beschreibt den abgegrenzten Umsatz (Deferred Revenue) zuzüglich des Auftragsbestands (Backlog). Das RPO gibt somit an, welche zukünftigen Leistungsverpflichtungen den Kunden bisher noch nicht in Rechnung gestellt wurden.
Kein Wunder also, dass die Aktie im nachbörslichen Handel um ein Fünftel stieg. Der Markt hatte Oracle deutlich unterschätzt. Anders lässt sich ein Kurssprung von 36 Prozent in einer einzigen Sitzung kaum erklären. Der Börsenwert des Unternehmens schnellte von 680 auf 922 Milliarden Dollar nach oben – ein Zuwachs von 242 Milliarden binnen 24 Stunden.
Ein erstaunlicher Satz, der das aktuelle Markt-FOMO rund um KI-Werte perfekt auf den Punkt bringt. FOMO? „Fear of Missing Out“, also die Angst, etwas zu verpassen – der Herdentrieb, der Anleger zu massenhaften Käufen in den Finanzmärkten verleitet. Oft belächelt, war dieses Verhalten für Investoren jedoch deutlich profitabler als die Schwarzmalerei jener Untergangspropheten, die zwar Klicks generieren, aber selten Kurse bewegen. Seit Monaten diktiert FOMO eine Vollinvestition in alles, was mit Künstlicher Intelligenz zu tun hat – mit wirklich beachtlichem Ertrag. Greift dieser Impuls auf große Konzerne über, entsteht ein explosiver Cocktail aus Kursdynamik, gespeist von zehn- oder gar hundertmilliardenschweren Kapitalströmen.
Ein weiterer Tech-Dino aus unserem NDAC-Clubfonds zeigte, dass mit ihm immer zu rechnen ist: Apple. Das Unternehmen hat gestern im kalifornischen Cupertino neue Produkte vorgestellt. Highlight ist das iPhone Air – mit 5,6 mm das dünnste iPhone bisher. Trotz schlankem Design soll es die Leistung eines MacBooks bieten und ein besonders robustes Gehäuse besitzen. Wegen möglicher Nachteile bei der Akkulaufzeit bietet Apple einen neuen externen Magnet-Akku für die Rückseite an. Das iPhone Air startet bei 1.199 Euro und liegt damit zwischen dem iPhone 17 und iPhone 17 Pro, das nun auch in Orange erhältlich ist und eine über die gesamte Breite gezogene Kamera-Insel besitzt. Der Rahmen besteht statt aus Titan wieder aus Aluminium, was es leichter macht und die Wärme besser ableitet.
Auch bei der Apple Watch gibt es eine Innovation: Sie soll nun auffälligen Blutdruck erkennen können. Die Apple Watch Ultra hat ein größeres Display, Satellitenkommunikation und hält bis zu 42 Stunden durch. Die AirPods Pro 3 messen den Puls im Ohr und eignen sich damit fürs Training. In Kombination mit dem iPhone übersetzen sie Sprache in Echtzeit. Die neue KI-Assistenzsoftware Siri musste Apple hingegen auf 2026 verschieben.
Kein (Polit-)Dino wurde die Regierung in Paris. Ein Misstrauensvotum der Opposition stürzte die Mitte-Rechts-Regierung in Frankreich. Der neu ernannte junge Premierminister Sébastien Lecornu war in der gestürzten Vorgängerregierung Verteidigungsminister. Er gehört dem Mitte-Rechts-Lager um Präsident Macron an und ist damit der Linken im Parlament nicht unbedingt vermittelbar. Ihr Autor wagt einmal die Prognose: Das geht auch wieder schief. Die Mehrheitsverhältnisse in der französischen Nationalversammlung geben – durch den Spardruck, unter dem das Land steht – einfach keine lange Amtszeit mehr her. Dazu ist die Opposition von links und rechts zu stark. Die Grande Nation taumelt weiterhin dem Abgrund entgegen – verbunden mit allen Risiken für die Finanzmärkte und den Euro. Dagegen war Griechenland nur ein laues Lüftchen, sollte Frankreich wirklich seine immensen Schuldenprobleme nicht in den Griff bekommen. Aber die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt …