Gudesstraße 3- 5

29525 Uelzen

0581 / 973 696 00

Der Clubfonds-Ticker

Gudesstraße 3- 5

29525 Uelzen

0581 / 973 696 00

Die Crux mit der Rente

Torsten Arends, Geschäftsführung des NDAC

Der Bruch der Ampelkoalition führte gerade erst dazu, dass die geplante Rentenreform nun doch (vielleicht) nicht beschlossen wird. Über die Qualität des Reformentwurfs wollen wir lieber schweigen, doch trotz all seiner Schwächen: Eine Rentenreform muss kommen.

Nun könnten wir ja verstehen, wenn die Politik diese erst einmal wieder schleifen lässt für die nächsten Jahre. Denn die künftige Regierungskoalition hat höchstwahrschein andere Prioritäten zu setzen die Wirtschaft wieder in Gang bringen, Steuer- und Abgabenreform, Trumps Zölle, der Krieg am Rande Europas etc. Und wenn wir in den Rentenbericht der gegenwärtigen Regierung aus dem Haus Heil schauen, dann stellen wir erstaunt fest, so schlecht geht es den Rentnern augenscheinlich gar nicht: 3.759 Euro haben Rentnerhaushalte durchschnittlich als Monatsbudget zur Verfügung – netto wohlgemerkt, also nach allen Abgaben. Vor fünf Jahren war der Betrag noch viel niedriger, da kam ein durchschnittlicher Rentnerhaushalt nur auf 2.910 Euro monatlich, so besagt es der Alterssicherungs- und Rentenbericht der Bundesregierung. Das ist immerhin ein Plus von 30 Prozent in fünf Jahren. Wow kann man da nur noch sagen…

Aber bevor jetzt die große Neiddebatte ausbricht, der Durchschnittsbetrag von 3.759 Euro Nettoeinkommen im Monat bezieht sich auf Paarhaushalte. In den Beträgen sind auch private und betriebliche Altersversorge-Leistungen mit enthalten. Und ehrlich gesagt, ihr Autor kennt in seinem privaten Umfeld keine reichen Rentner. Und wenn wir davon ausgehen, wie viele Rentner zu ihrer gesetzlichen Altersrente noch Grundrentenzuschläge, Wohngeld, Tafelleistungen u. ä. zusätzlich beziehen müssen, um über die Runden zu kommen, dann müssen in der Rechnung auch sehr viele mit Altersruhegeldbezieher mit Spitzeneinkommen enthalten sein.
Und richtig ist auch: Ungefähr jeder dritte Ruheständler lebt allein und die Zahlen für Ledige oder Verwitwete sehen anders aus: Alleinlebende Männer über 65 haben im Monat rund 2.200 Euro zur Verfügung, alleinlebende Frauen nur 1.850 Euro. Würden Rentnerinnen nicht oft noch Witwenrente oder andere Einkünfte beziehen – vor allem durch Erwerbsarbeit, müssten sie von ziemlich kleinen Eigenrenten leben, die im Schnitt nur 900 Euro betragen. Dazu sollte man auch die hohen Mieten in Deutschlands großen und mittelgroßen Städten bedenken, ebenso wie die Inflationsraten bei Lebensmitteln und Dienstleistungen.

Wie sich die Rentengesetzgebung weiter entwickeln könnte, bleibt auch im Nebulösen der künftigen Koalitionäre in Berliner Regierungsviertel. Das Problem besteht darin, dass die Bundesregierung nicht wie bisher sagen kann, wir erhöhen einfach die Beiträge der jungen Generation, um den Rentner auch künftig die Steigerungen zu gewähren. Das wiederum bedeutet, der Beitragssatz würde steigen, von heute 18,6 Prozent auf bereits 20,1 Prozent in fünf Jahren, und sogar auf 22,8 Prozent in 15 Jahren. Ein Durchschnittsverdiener müsste also schon in fünf Jahren 720 Euro jährlich zusätzlich vom Lohn abdrücken für die Rentenkasse, in 15 Jahren sogar mehr als 2.000 Euro.

Dazu kommen auch noch die Arbeitgeberbeiträge, die dieses Spiel auch nicht mehr lange mitmachen werden, denn die haben auch noch die anderen steigenden Sozialabgaben (Kranken-, Pflege-, Arbeitslosen- und was gern vergessen wird, die gesetzliche Unfallversicherung) für ihre gesamte Belegschaft zu erwirtschaften.

Weil das aber alleine noch nicht reicht, um wirklich alle Renten der Babyboomer zu finanzieren, die bis dahin in Ruhestand gegangen sein werden, müssen auch die Bundeszuschüsse zur Rente erhöht werden. Aktuell buttert der Staat für die Rentensubvention 87 Milliarden Euro aus dem Bundeshaushalt zu, das entspricht laut Rentenbericht rund 22 Prozent der Gesamtstaatsausgaben. Schon 2028 werden es sogar 110 Milliarden Euro sein. Das ist immerhin knapp ein Viertel mehr als jetzt.

Man kann sagen was man will über Heil und Lindner, der Ansatz einer aktienbasierten Rente, das Generationenkapital, war (nur) ein erster Schritt in die richtige Richtung. Und wie wir als Aktionäre wissen: Time is Money. Und jetzt verstreicht die Zeit ungenutzt. Erst die Wahl im Februar, dann die Sondierungen und schließlich, wenn es passt Koalitionsverhandlungen. Anschließend die Regierungsbildung. Und danach passiert erst einmal nichts, oder besser gesagt nichts auf dem Gebiet der Rente, siehe oben. Das Ergebnis, ist dann ein Jahr vorbei und im zweiten Jahr fangen wir vielleicht an, uns als neue Regierung Gedanken zu machen. Wenn wir jetzt einmal optimistisch an die Sache rangehen und das Generationenkapital arbeitet mit einer durchschnittlichen Rendite, grob gerechnet, von netto fünf Prozent, dann hätten wir in den drei Jahren 15 Prozent erreicht. Oder eben verschenkt.

Dazu kommt, dass die Mehrheitsverhältnisse nach der Bundestagswahl eine Rentenreform erschweren könnten. Für die Einrichtung des angedachten Sondervermögens braucht die neue Regierung eine Zweidrittelmehrheit im Parlament und es sieht nach den letzten Umfragen nicht so aus, als wäre die ohne Zugeständnisse und Änderungen am Gesamtpaket schwer zu erreichen.

Es erweist sich wieder einmal als richtig, wenn die Leute die Alterssicherung in die eigenen Hände nehmen und bspw. mit unserem NDAC-Clubfonds vorsorgen. Denn sich auf die Regierung zu verlassen, erweist sich als äußerst riskant und hochgefährlich, denn frei nach Gorbatschow, wer zu spät anfängt mit dem privaten renditeträchtigen Vorsorgesparen, den bestraft die Politik mit ihrem Nichtstun.

Denn egal wie die neue Regierung zusammengesetzt ist, zu beneiden ist sie nicht, sie steht vor einem schier unlösbaren Problem.