Gudesstraße 3- 5

29525 Uelzen

0581 / 973 696 00

Der Clubfonds-Ticker
Gudesstraße 3- 5

29525 Uelzen

0581 / 973 696 00

Der Bundeskanzler hat gesprochen

Torsten Arends, Geschäftsführung des NDAC

Wer Zeit und Gelegenheit hatte, konnte die Regierungserklärung am 14. Mai 2025 von Bundeskanzler Friedrich Merz im Deutschen Bundestag verfolgen. Ihr Autor hat sich die Rede im Internet angehört und festgestellt, dass er wie alle Kanzler vor ihm sehr viel Zuversicht verbreitete, aber trotzdem zaghaft in seinen Ausführungen war. Vielleicht lag es daran, dass er jetzt nicht mehr Oppositionsführer ist, sondern einen Wechsel ins Kanzleramt vollzogen hat. Was von den Koalitionsplänen wirklich und wie umgesetzt wird, werden wir sehr bald sehen.

Speziell die Aussagen zur Wirtschaft klangen optimistisch. „Wir können aus eigener Kraft heraus wieder zu einer Wachstumslokomotive werden, auf die Welt mit Bewunderung schaut.“ Seine neue schwarz-rote Regierung werde „alles daran setzen, Deutschlands Wirtschaft wieder auf Wachstumskurs zu bringen.“ Dazu gehörten aber Reformen und Investitionen, betonte der Bundeskanzler.

Und weiter ging es. Für diese Wahlperiode habe sich die Koalition auf eine Investitionssumme von 150 Milliarden Euro geeinigt. Das sei nur ein kleiner Teil, der größere Teil müsse aus der Privatwirtschaft und den Kapitalmärkten kommen. Dafür wolle man Rahmenbedingungen schaffen. Wenn wir es auf ein Jahr herunterrechnen, sind das 37,5 Milliarden Euro im Jahr. Das ist zwar ganz ordentlich, was der Steuerzahler da auf den Tisch legen muss. Die Frage stellt sich trotzdem, wird das ausreichen, privates Kapital nach Deutschland zu ziehen. Fakt ist jedenfalls, mit der geplanten Turboabschreibung sollen Unternehmen bei Kauf oder Herstellung von Ausrüstungsinvestitionen in den Jahren 2025, 2026 und 2027 die Möglichkeit bekommen, diese schneller abzuschreiben. Geplant ist die Einführung einer 30-prozentigen degressiven Abschreibung pro Jahr laut Koalitionsverstrag.

Das entnehmen wir auch dem Koalitionsvertrag, spätestens ab dem 01.01.2028 soll der Körperschaftsteuersatz von derzeit 15 Prozent über fünf Jahre, verteilt um je einen Prozentpunkt, gesenkt werden. Im Jahr 2032 würde der Körperschaftsteuersatz demnach nur noch 10 Prozent betragen. 

Betrachten wir es einmal so, die Steuersenkungen stehen unter Finanzierungsvorbehalt. Da muss Lars Klingbeil als Bundesfinanzminister erst einmal einen Haushalt vorlegen, er plant ja einen Doppelhaushalt. Erst von den dort vorgelegten Zahlen so wie anhand der weiteren Steuerschätzungen können wir ersehen, ob das Zahlenwerk eine positive Entscheidung in Fragen Steuer überhaupt ermöglichen kann.

Fakt ist jedenfalls, die Steuern waren es nicht, die die Investitionen behinderten. Wir hatten ja schon mehrfach festgestellt, dass die Sozialabgaben in Deutschland zu hoch sind. Dieser Fakt behinderte nicht nur die Investitionen, sondern auch den privaten Konsum, der für den wegbrechenden Export einspringen könnte. Dazu müssen auch noch Gelder bereitgestellt werden, um den Energiestrompreis auf ein normales Niveau zurückzuführen.

 

Ja, dafür haben wir doch u.a. das Sondervermögen geschaffen, hören wir die Politik tönen. Nur das Sondermögen/Sonderschulden kostet sehr viel Geld, die den Haushalt auf jeden Fall schwer belasten. Erstens mit Zinsen und zweitens mit der Rückzahlung in nicht allzu ferner Zukunft.

Das sind nur einmal erste Gedanken zu der Regierungserklärung des Bundeskanzlers. 

Der Vorstandsvorsitzende von unserem Depotwert UnitedHealth, Andrew Witty (60) tritt aus persönlichen Gründen zurück. UH war in den vergangenen Monaten wegen der tödlichen Schüsse auf Manager Brian Thomson in die Schlagzeilen geraten. Daraufhin entspannte sich eine Debatte über die Geschäftspraktiken des Unternehmens. Das Unternehmen aus Minnesota teilte mit, dass der Ex-Chef Stephen Hemsley (72!) mit sofortiger Wirkung zum neuen Vorstandsvorsitzenden ernannt wird. Zukunft mit ordentlicher Personalplanung sieht irgendwie anders aus.

Wirtschaftlich läuft es für unseren Wert UnitedHealth auch nicht wie geplant. Der Konzern hat seine Finanzprognose für das Gesamtjahr aufgrund der unerwartet hohen Gesundheitskosten ausgesetzt. Hintergrund sei, dass die medizinischen Kosten höher waren als erwartet.

UnitedHealth hatte im vergangenen Monat bereits seine Prognose für das Jahr 2025 gesenkt, nachdem das Unternehmen zum ersten Mal seit mehr als einem Jahrzehnt die Quartalsergebnisse verfehlt hatte. Die Aktien von UnitedHealth, die seit den tödlichen Schüssen am 4. Dezember um 38 Prozent eingebrochen sind, fielen im vorbörslichen Handel nach Bekanntgabe des Rücktritts um weitere acht Prozent. Das sollte doch zum Nachdenken anregen.

Zollunsicherheiten und das Auf und Ab der Aktienmärkte sorgen bei Unternehmen für Nervosität. Viele haben deshalb ihre Börsengänge verschoben oder abgesagt. Der Mittelständler Pfisterer hat sich nun als erstes deutsches Unternehmen in diesem Jahr neu aufs Frankfurter Parkett gewagt. Das schwäbische Familienunternehmen, das Komponenten für Stromkabel und -leitungen baut, legte ein erfolgreiches Börsendebüt hin. Mit 27 Euro als endgültiger Angebotspreis, startete das Unternehmen mit 30 Euro als Börsendebüt und hält sich aktuell mit 29,77 Euro noch sehr gut. Die Marktkapitalisierung zum Ausgabepreis beträgt etwa 489 Millionen Euro. Die Erlöse aus dem Börsengang sollen in erster Linie zur Finanzierung des Wachstums des Unternehmens verwendet werden, einschließlich der Erweiterung der Produktionskapazitäten und Investitionen in neue Technologien, insbesondere im Bereich der Hochspannungs-Gleichstromtechnik.