Ihr Torsten Arends, Geschäftsführung des NDAC
Viele Service Roboter sind bereits in Pflegeheimen und der Gastronomie im Einsatz, der Arbeitskräftemangel ist ein Treiber für die weitere Entwicklung solcher Helfer. Nach vielem Ausprobieren und Tüfteln könnten im Jahr 2023 die Haushaltsroboter deutlich sichtbarer werden. Wenn sie dann auch noch bezahlbar sind, werden sehr viele Menschen plötzlich über sehr viel mehr Freizeit verfügen.
Insgesamt, so prognostiziert die International Federation of Robotics (IFR), könnten 2023 etwa 10 Milliarden Dollar mit dem Verkauf von Haushaltsrobotern umgesetzt werden. Etablierte Haushaltsgerätehersteller wie Kärcher oder Vorwerk sind in den Markt schon längst eingestiegen. Eine technologische Führungsrolle im Bereich Haushaltsroboter will Samsung Electronics übernehmen. Der koreanische Konzern hat mit „Bot Handy“ einen vollständig mobilen Roboter entwickelt, der beispielsweise in der Lage sein soll, eine Spülmaschine ein- und auszuräumen. Richtig speziell wird es dann aber mit dem US-Roboterhersteller Boston Dynamics, der 2021 von Hyundai übernommen wurde. Boston Dynamics baut humanoide Roboter, die über einen Parcours rennen können und die Ansprüche an einen Haushaltsroboter schon längst hinter sich gelassen haben. Wer sich die entsprechenden Videos auf YouTube anschaut, versteht vielleicht, welch ein ungeheures Potenzial in der Robotertechnologie steckt. Aber auch unsere Depotwerte Amazon, das 2022 iRobot übernommen hat, und Tesla haben schon Prototypen von Haushaltrobotern vorgestellt.
Schon in den zurückliegenden Jahren war Cloud Computing ein Thema, also die Bereitstellung von gehosteten Diensten über das Internet. 2023 könnte aber das Jahr werden, in dem Unternehmen zum ersten Mal die Vorteile der Verteilung ihrer Dienste auf mehrere Cloud-Anbieter erkennen. Ein Multi-Cloud-Ansatz erhöht die Sicherheit und die Flexibilität. Laut der englischen Organisation SafeBettingSites könnten die weltweiten Ausgaben für Public Clouds im Jahr 2023 gegenüber dem Vorjahr um über 20 Prozent auf knapp 500 Milliarden Dollar steigen. Auch Cloud Computing ist eine Breitentechnologie, die eine sehr hohe Nachfrage generieren wird. Wenn wir nach bekannten Cloud-Unternehmen suchen, dann finden wir unseren Depotwert Salesforce.com, aber auch Trade Desk und Unity Software. Die Riesenkonzerne wie Microsoft haben das big bussiness frühzeitig gewittert und sind im Cloud-Geschäft unterwegs.
Wir sehen also Technologie, wohin das Auge schaut. Angesichts des rasanten Fortschritts fällt es schwer, von einer wirklichen Krise der Branche zu sprechen. Allerdings nur, wenn die Rahmenbedingungen stimmen. Technologiewerte reagieren auf Zinserhöhungen sehr sensibel. Wir haben es noch vor Augen, als die anziehenden Leitzinsen sehr viel Kapital vernichtete.
Und eine Investorin, die als Seismograph für Technologie-Aktien gilt, ist Cathie Woods. Sie feierte im vergangenen Monat ein bemerkenswertes Comeback. Die 67-jährige Tech-Investorin erzielte mit ihrem Flaggschifffonds ARKK ein Plus von knapp 28 Prozent. Das ist das beste Monatsergebnis seit Auflage des Fonds im Jahr 2014. Nachdem das Jahr 2022 für Wood ein Horrorjahr mit einem Minus von 67 Prozent gewesen ist, scheint sie nun wieder an ihre Erfolgsserie aus dem Jahr 2020 anknüpfen zu können. Damals gewann der ARKK auf Jahressicht mehr als 130 Prozent. Aktuell profitiert Wood mit ihrer Anlagestrategie von der besseren Stimmung für Tech-Aktien, nachdem die rückläufigen Inflationsraten zu sinkenden Zinserwartungen geführt haben.
Innovative Produkte können je nach Ausprägung ein “Game Changer” für Sektoren darstellen, welche dazu führen, dass ein Unternehmen die Marktführerschaft erlangt und andere Unternehmen dazu bewegt, diese oder substitutive Technologien in der firmeneigenen Strategie zu adaptieren. Ein Beispiel aus der Vergangenheit: Apple verdrängt mit seiner Produktinnovation iPhone den damaligen Marktführer für Handys Nokia. Andere Unternehmen wie Samsung greifen sich mit Ihren Smartphones ebenfalls einen großen Teil der Marktanteile. Und dabei vergessen wir die Chinesen nicht, die ebenfalls neben den Produkten für Massenmarkt zunehmend auf Qualität setzen.
Und wie sieht es nun abschließend in Deutschland aus? Wir haben zwar einen TechDax, der kann sich aber mit den Big Playern in der NASDAQ nicht vergleichen. Sieht man sich aber den TechDax näher an, dann findet man durchaus auch einige Anlagemöglichkeiten. Wohlgemerkt für die Zukunft, denn die EZB ist, wie mehrfach festgestellt, gegenüber der Fed noch im Rückstand mit dem Leitzins.
So dürften Suse, Ecotel Communication, Atoss Software, Adva Optical, Aixtron, Hensoldt, Elmos oder Teles einen genaueren Blick wert sein, denn sie können durchaus eine glänzende Zukunft vor sich haben. Unsere deutschen Tech-Experten sind bestimmt nicht schlechter als die in anderen Ländern. Nur ist die Kapitaldecke für diese Unternehmen sehr dünn, aber das ändert sich, wenn sich die ersten Erfolge einstellen. Das haben wir bei Biontech gesehen…