Heute wollen wir uns den vermeintlich kleinen, weil nicht im allgemeinen Fokus der Finanzmedien stehenden Nebenwerten zuwenden. Aber unser Depotwert Symrise ist ein wahrer „hidden champion“. Obwohl nicht viel über Symrise berichtet wird, gehört er zum deutschen Leitindex DAX40.
Die Symrise AG mit Sitz in Holzminden ist ein börsennotierter Anbieter von Duft- und Geschmacksstoffen, kosmetischen Grund- und Wirkstoffen sowie funktionalen Inhaltsstoffen. Symrise entstand 2003 durch die Fusion von Dragoco und Haarmann & Reimer. Das Unternehmen ist mit mehr als 100 Standorten weltweit vertreten.
Schauen wir uns das abgelaufene Jahr 2021 an. Die Symrise AG hat die konjunkturelle Erholung 2021 hervorragend genutzt, um den profitablen Wachstumskurs erfolgreich fortzusetzen und Umsatz und Ertrag erneut kräftig zu steigern. Das Unternehmen erhöhte den Konzernumsatz um 8,7 Prozent auf 3.826 Millionen Euro (2020: 3.520 Millionen Euro). Das organische Wachstum, ohne Berücksichtigung von Portfolio- und Währungseffekten, belief sich auf 9,6 Prozent. Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) lag mit 814 Millionen Euro weit über dem Vorjahreswert von 742 Millionen Euro. Die Profitabilität hielt der Konzern mit einer EBITDA-Marge von 21,3 Prozent (2020: 21,1 Prozent) auf hohem Niveau. Vor dem Hintergrund der positiven Entwicklung erhalten die Aktionäre für das Geschäftsjahr 2021 eine Dividende von 1,02 Euro (Vorjahr 0,97 Euro). Das ist die 12. Erhöhung der Dividende in der Firmenhistorie.
Die Nettoverschuldung einschließlich der Pensions- und Leasingverbindlichkeiten verringerte sich zum 31. Dezember 2021 auf 1.964 Millionen Euro (2020: 2,029 Millionen Euro).
Die Eigenkapitalquote stieg im Vergleich zum Vorjahr von 39,8 Prozent auf 49,0 Prozent. Damit verfügt Symrise über eine sehr solide Grundlage, um die zukünftige Geschäftsentwicklung auch weiterhin nachhaltig voranzutreiben.
Im ersten Quartal 2022 konnte die positive Entwicklung fortgesetzt werden.
Auf der Umsatzseite kam es zu einem Plus von 14,9 Prozent im Vergleich zum Umsatz im Vorjahr. Jüngst wurde der Umsatz mit 1,09 Milliarden Euro ausgewiesen. Im Vorjahreszeitraum wurden 950 Millionen Euro erreicht. Damit wurden die Einschätzungen der Analysten, die 1,08 Milliarden Euro auf dem Schirm hatten, knapp übertroffen. Symrise profitierte von der weiterhin hohen Nachfrage sowie positiven Portfolio- und Währungseffekten. Organisch verzeichnete der Konzern ein kräftiges Umsatzwachstum von 8,3 Prozent (Vorjahr: 10,5 Prozent). Zu dieser Entwicklung trug eine gute Geschäftsdynamik bei.
Symrise sieht sich trotz des aktuell volatilen Marktumfeldes infolge des Russland/Ukraine-Krieges, der anhaltenden globalen Lieferengpässe und den weiterhin spürbaren Auswirkungen der Corona-Pandemie gut aufgestellt, um seinen profitablen Wachstumskurs fortzusetzen. Das Unternehmen setzt auf sein robustes Geschäftsmodell, das diversifizierte Anwendungsportfolio sowie die breite regionale Präsenz und Kundenbasis.
Symrise bekräftigt daher seine langfristigen Wachstums- und Profitabilitätsziele und geht weiterhin davon aus, schneller zu wachsen als der relevante Markt. Das Unternehmen strebt ein durchschnittliches jährliches Umsatzwachstum von 5 bis 7 Prozent an. Die Profitabilität soll 2022 mit einer EBITDA-Marge von um die 21 Prozent auf hohem Niveau gehalten werden. Dieser Anspruch gilt auch, obwohl Symrise auf der Kostenseite Gegenwind durch steigende Rohstoffpreise erwartet. Mittelfristig strebt das Unternehmen bis zum Ablauf des Geschäftsjahres 2025 eine EBITDA-Marge im Korridor von 20 bis 23 Prozent an.
Aber es könnten schwarze Wolken am Horizont aufziehen, denn in der europäischen Spezialchemiebranche kommt es zu einem neuen milliardenschweren Zusammenschluss. Der niederländische DSM-Konzern und die Schweizer Firmenich-Gruppe haben sich auf eine Fusion geeinigt. Der neue Konzern mit dem Namen DSM-Firmenich kommt immerhin auf einen Umsatz von 11,5 Milliarden Euro. Das Familienunternehmen Firmenich ist einer der großen Anbieter für Aromen und Duftstoffe, wie sie etwa in Parfüms verwendet werden. DSM wiederum hat sich in den vergangenen Jahren immer stärker zu einem Hersteller von Inhaltsstoffen für Nahrungsmittel und Gesundheitsprodukte entwickelt. Die Geschäftsbereiche sollen nun unter einem Dach weiterentwickelt werden.
Die Entwicklung wird man wohl bei Symrise sehr genau im Blick behalten. Und wir müssen Symrise auch aus einem weiteren Grund im Blick behalten. Nachdem die USA einen Importstopp von russischem Erdöl verkündeten und damit den Ölpreis gen Norden schickten, scheinen sich viele Anleger an die Worte der Geschäftsführung bei der Vorstellung der Quartalszahlen zu erinnern. Wenn derartige Faktoren schon zuvor die Geschäfte belasten, dürfte die Problematik sich in nächster Zeit nur noch weiter verschärfen.
Charttechnisch kämpft die Aktie mit der psychologisch wichtigen Marke von 100 Euro und sollte es dort nicht zu einer Stabilisierung kommen, dann sind weiter Kursverluste vorprogrammiert. Die Marktbeobachter sprechen von einem Rückschlag bis 80 Euro.
Durch die Dividende sind die Anleger aber abgesichert und sollten bei einem Kursrückgang weitere Aktien ins Depot nehmen.