Untergegangen im Kurschaos der letzten Zeit ist auch unser Depotwert Manz AG aus Reutlingen.
Die Manz AG wurde 1987 gegründet und war bis 2010 als Manz Automation AD bekannt. Das Unternehmen ist ein international tätiger Hersteller von integrierten Produktionslösungen für die Fertigung von Dünnschicht-Solarmodulen, Displays (z. B. LCD, LED, OLED, Touchscreens etc.), Leiterplatten, Lithium-Ionen-Batterien, Automobil- und Industrieelektronik sowie auch Komponenten für Smartphones, Wearables, Notebooks und Tablet Computer. Die Kernkompetenzen von Manz liegen in den Bereichen Automation, Laserprozesse, Vakuumbeschichtung, Messtechnik, Rolle-zu-Rolle Prozesse und Nasschemie. Sie werden in drei strategischen Geschäftsbereichen „Solar“, „Electronics“ und „Energy Storage“ angewendet.
Familienunternehmen wie Manz AG stellen das dynamische Rückgrat der deutschen Wirtschaft dar. Das Ranking von DDW (Die Deutsche Wirtschaft) erfasst die umsatzstärksten Vertreter der Unternehmen, die über einen maßgeblichen Einfluss von Unternehmerfamilien verfügen. Hier belegte die Manz AG im Ranking 2021 deutschlandweit Rang 1063. Wenn man bedenkt, dass zu den Familienunternehmen auch mittelständische Unternehmen, Handwerksbetriebe, Klein- und Kleinstbetriebe zählen, dann ist das schon ein guter Platz.
Im vergangenen Jahr erzielte die Manz AG einen Umsatz von 227,1 Millionen Euro. Im Vorjahr waren es noch 236,8 Millionen Euro. Aber die Umsatzzahlen waren auch schon einmal wesentlich besser (2014: 305,9 Millionen Euro, 2018: 296,9 Millionen Euro).
Auch beim Gewinn für das Jahr 2021 sieht es mau aus, es wurde ein Jahresfehlbetrag von 22 Millionen bilanziert. Die Bilanzsumme betrug 308 Millionen Euro, wobei die Eigenkapitalquote bei 35,31 Prozent lag.
Aber es geht wieder aufwärts, wenn wir uns die letzten Quartalszahlen anschauen. Im zweiten Quartal des Geschäftsjahres 2022 wuchs der Unternehmensumsatz im Vergleich zum Vorjahr mit 63,47 Millionen Euro auf knapp 65,81 Millionen Euro (Vorquartal: 60,9 Millionen Euro).
Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) der Manz AG lag im Berichtszeitraum bei 2,04 Millionen Euro (Vorquartal: minus 3,2 Millionen Euro, Vorjahr: knapp 3,84 Millionen Euro).
Der deutsche Maschinenbauer erzielte unterdessen im gleichen Zeitraum ein operatives Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) von minus 1,29 Millionen Euro (Vorquartal: minus 6 Millionen Euro, Vorjahr: plus 0,76 Millionen Euro). Das Nettoergebnis von Manz betrug minus 2,93 Millionen Euro (Vorjahr: minus 0,47 Millionen Euro) bzw. minus 0,38 Euro je (verwässerter) Aktie (Vorjahr: minus 0,06 Euro).
Der noch abzuarbeitende Auftragsbestand lag zum Ende des letzten Quartals bei 299,3 Millionen Euro, ein Plus von 56,6 Prozent zum Vorjahr (Vorquartal: 273,2 Millionen Euro).
Zum Ende des letzten Quartals betrugen die liquiden Mittel des Unternehmens rund 40,7 Millionen Euro (Vorquartal: 27,75 Millionen Euro).
„Wenngleich wir aufgrund der Entwicklungen im ersten Halbjahr 2022 die Prognose für das Gesamtjahr anpassen mussten, zeigen sich die Zukunftsaussichten der Manz AG dank der guten Auftragslage insgesamt weiterhin positiv“, sagt Martin Drasch, Vorstandsvorsitzender der Manz AG.
Ende Juli 2022 beendete Manz die Verhandlungen mit einem chinesischen Kunden über den Abschluss des Solar-Großprojekts CIGSfab und will nun Ansprüche vor Gericht durchsetzen. Hierbei kam es zu nichtliquiditätswirksamen Sonderabschreibungen in Höhe von 23,2 Mio. Euro.
Nun wurde die technologische Entwicklung im Bereich der CIGS-Dünnschicht-Solartechnologie eingestellt. Damit ist wieder eine Solarsparte eines deutschen Unternehmens nicht mehr am Markt vertreten. Manz will sich in Zukunft auf die Bereiche Automobil & Elektromobilität, Batteriefertigung, Elektronik, Energie sowie Medizintechnik fokussieren.
Die Manz AG rechnet für das Geschäftsjahr 2022 mit einem Umsatzanstieg im unteren bis mittleren zweistelligen Prozentbereich (bislang: „mittleren zweistelligen Prozentbereich“).
Die EBITDA-Marge soll im „niedrigen einstelligen Prozentbereich“ (bislang: „mittleren bis oberen positiven einstelligen Prozentbereich“) und die EBIT-Marge bei 0 Prozent liegen.
Die Manz AG ist eine strategische Partnerschaft mit Daimler Truck eingegangen. Das Unternehmen erhielt im Rahmen des Ende Mai 2022 geschlossenen Kooperationsvertrags mit der Daimler Truck AG den ersten Auftrag. Dieser umfasst erste Anlagen für das „InnoLab Battery“ in Mannheim, das sich derzeit im Kontext der Elektrifizierungsstrategie von Daimler Truck im Aufbau befindet. Wie es in einer Pressemitteilung heißt, werde das „InnoLab Battery“ in der finalen Ausbaustufe auf rund 10.000 Quadratmetern über 60 Anlagen beheimaten. Der nun an die Manz AG erteilte Auftrag mit einem Gesamtwert im niedrigen zweistelligen Millionen-Euro-Bereich werde zu etwa gleichen Teilen in diesem sowie im nächsten Geschäftsjahr umsatz- und ertragswirksam.
„Die Auftragserteilung ist der Startschuss für eine erfolgreiche und richtungsweisende Industriepartnerschaft in Deutschland. Als Hightech-Maschinenbauer verfügt Manz über jahrzehntelange Erfahrung und ausgewiesene Expertise im Batteriebereich sowie in der Realisierung von Großprojekten. Wir sind davon überzeugt, dass wir durch diese Kooperation gemeinsam Daimler Truck als Innovationsführer in einer elektrifizierten Nutzfahrzeugindustrie etablieren und europäische Benchmark-Lösungen für die Produktion von batterie-elektrischen Antriebstechnologien schaffen können“, sagt Martin Drasch, CEO der Manz AG.
Dann hoffen wir einmal, dass die Kooperation ein großer Erfolg wird, die Ergebnisse wieder besser werden und unser Depotwert bald wieder eine stabile Richtung nach Norden findet.