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Der Clubfonds-Ticker
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Neues von unseren Depotwerten: Kreuzfahrtreedereien

Eigentlich müsste es jetzt mit den Urlaubsreisen losgehen. Von der Pandemie, die wie ein schwerer Bleianker an unseren drei Kreuzfahrtgesellschaften hing, redet man nicht mehr, zumindest offiziell ist Covid-19 aus den Medien etwas weiter nach hinten verbannt. Der wichtige US-Reisemarkt soll laut Welttourismusverband WTTC im laufenden Jahr mit fast zwei Billionen Dollar Umsatz das Niveau von vor der Pandemie erreichen. Die Kreuzfahrtbranche schippert jedoch hinterher, die Erholung verlief wegen des besonderen Risikos mit Rückschlägen. Schließlich sitzen bei Corona-Fällen meist alle Passagiere buchstäblich in einem Boot.

Carnival

Die britisch-amerikanische Carnival ist das größte Kreuzfahrtunternehmen der Welt. Bekannte Marken wie Aida, Princess Cruises oder Costa Crociere gehören dazu.

Der Gigant kämpfte in den vergangenen zwei Jahren ums Überleben. Das Geschäft war während der Pandemie zum Stillstand gekommen, der Vorstand reduzierte die ursprünglich über 100 Einheiten zählende Flotte um 26 Schiffe und baute Stellen ab. Von den US-Behörden gab es keine Zuschüsse oder Hilfen wie etwa für US-Airlines – auch, weil Carnivals Struktur verschachtelt ist mit einem Doppelsitz in Miami und dem britischen Southampton. Kritiker werfen dem Konzern Steueroptimierung vor. Aber auch andere große Reedereien erhielten keine Hilfen aus US-Bundesmitteln. Aber Carnival wusste sich anders zu helfen. Stattdessen holte die Gründerfamilie Arison im Frühjahr 2020 den saudischen Staatsfonds per Kapitalerhöhung ins Boot. Die Saudis sind heute mit 5,1 Prozent einer der größten Aktionäre neben Micky Arison. Der 72-jährige Boss hält 8,7 Prozent der Anteile. Unter seiner Führung expandierte die Firma, die er von seinem Vater übernommen hatte, binnen dreier Dekaden von 2 auf über 100 Schiffe.

Die jüngsten Buchungszahlen des Branchenprimus belegen, dass Carnival wieder Fahrt aufnimmt. Im Jahr 2020 hatte der Konzern eine Handvoll Schiffe in Betrieb, Ende 2021 waren es bereits wieder 57 Schiffe. Anfang April 2022 verzeichnete die schon vor 50 Jahren gegründete Carnival die stärkste Buchungswoche ihrer Firmengeschichte. Im November werden die Amerikaner ihr neuestes Schiff, die 344 Meter lange Carnival Celebration, in Port Miami in Betrieb nehmen. Bis Ende Juni dürfte Carnival laut eigenen Angaben über 94 Schiffe verfügen. 

Marktführer Carnival hat allen Grund, optimistisch zu sein. Im Geschäftsquartal von Dezember bis Februar steigerte der Primus die Zahl der beförderten Gäste um fast 20 Prozent. Zugleich stieg der Umsatz je Kreuzfahrttag und Passagier. Carnival konnten die Quartalserwartungen der Märkte im I/2022 dennoch nicht erfüllen. Der Verlust/Aktie lag bei 1,247 GBP, Analysten hatten mit 0,919 GBP gerechnet. Insgesamt wurden 1,22 Milliarden GBP umgesetzt. Erwartet wurden 1,71 Milliarden GBP.

 “Wir haben hart daran gearbeitet, den Betrieb als stärkeres und nachhaltigeres Unternehmen wieder aufzunehmen. Wir wollen im Laufe der Zeit zweistellige Renditen auf das investierte Kapital erzielen”, gibt Carnival- Chef Arnold Donald den Kurs vor.

Royal Caribbean

Das Imperium aus Miami vermarktet drei globale Marken: Royal Caribbean, Celebrity Cruises und Silversea Cruises. Analysten sind äußerst zuversichtlich. Zehn Experten raten zum “starken Kauf”, sieben zum “Kauf” und bloß fünf empfehlen die Aktie als Halteposition. Die Nummer 2 der Branche dürfte im laufenden Jahr ihre Verluste deutlich reduzieren und 2023 mit Volldampf in die Gewinnzone steuern. Im Schnitt erwartet die Wall Street dann ein Ergebnis je Aktie von plus 5,73 Dollar nach minus 3,97 Dollar im laufenden Jahr.

Royal Caribbean Cruises verfehlt im ersten Quartal mit einem Ergebnis je Aktie von -4,57 Dollar die Analystenschätzungen von -4,47 Dollar knapp. Der Umsatz lag mit 1,06 Milliarden Dollar unter den Erwartungen von 1,15 Milliarden Dollar. 

Norwegian Cruise Line

Eine ähnliche Aufbruchsstimmung erlebt der weitaus kleinere Rivale Norwegian Cruise Line. Mit rund neun Milliarden Dollar Börsenwert ist der amerikanische Konzern mit Sitz in Miami recht klein im Vergleich zur Branchenspitze. Die Aktie gilt als vergleichsweise günstig. Konzernchef Frank Del Rio bestellte jüngst neun weitere Schiffe, die bis 2027 ausgeliefert werden und die aus aktuell 28 Einheiten bestehende Flotte verstärken sollen. Del Rio vertraut auf die Marketingfähigkeiten seiner Crew. Und die haben es in sich: Die Tochterfirma Oceania Cruises verkaufte eine 180-Tage-Weltreise für das Jahr 2024 nach dem Verkaufsstart am 2. März innerhalb von 30 Minuten komplett. Dieses sowie weitere Angebote bescherten dem Unternehmen zuletzt einen Buchungsrekord, der die bisherige Bestmarke vom September 2021 um fast zwölf Prozent übertraf.

Aber auch unser kleinster Player im Kreuzfahrtbereich verfehlte im I/22 mit einem Umsatz von 522 Millionen Dollar die Erwartungen der Experten, die von 760 Millionen Dollar ausgegangen waren. Das Nettoergebnis betrug -963 Millionen Euro (Erwartet: -732 Millionen Euro).

Wir sehen also insgesamt noch sehr großen Nachholbedarf bei unseren Werten. Aber wir bleiben optimistisch.