Immer wenn die Wirtschaft sich in einer Rezession befindet, gehören Nahrungsmittelkonzerne in jedes Depot. Gegessen und getrunken wird immer, so ist die Überlegung der Anleger.
Nestlé S.A. oder kurz Nestlé blickt auf eine lange Firmengeschichte zurück: Gegründet wurde das Unternehmen im 19 Jahrhundert, konkret im Jahr 1866. Mit dem Kauf von Nestlé-Aktien haben wir Anteile am weltgrößten Nahrungsmittelkonzern und dem größten Industrieunternehmen der Schweiz erworben. Die Hauptverwaltung befindet sich in Vevey im schweizerischen Kanton Waadt.
Nestlé wird seit 2017 geführt von CEO Ulf Mark Schneider, einem deutschen Manager. Den Verwaltungsrat führt der belgisch-schweizerische Manager Paul Bulcke, der dieses Mandat ebenfalls seit 2017 ausübt.
Der Konzern steht in diesem Jahr auf Platz 46 der Forbes Global 2000 Liste.
Die Gründung geht auf den deutschen Heinrich Nestlé zurück, der nach seiner Apothekenlehre in die Schweiz ging und dort mit der Herstellung eines löslichen Michpulvers, das Säuglingen als Muttermilchersatz gegeben werden konnte (Nestle Kindermehl), den Grundstein für den späteren Weltkonzern legte. Als Verpackung wurden damals keine Dosen aus Blech verwendet, sondern Dosen, die vor allem kondensierte Kuhmilch und Zwieback enthielten (das war damals schon der heutige viel beschworene ESG- Standard!).
Im Laufe der Jahre kamen durch zahlreiche Fusionen und Zukäufe kamen zum Nestlé-Konzern eine Vielzahl bekannter Marken.
In jedem Supermarkt stehen unzählige Produkte von Nestlé aus den Bereichen Cerealien, Müsli und Riegel; Getränke, Kaffee und Tee; Milchprodukte; medizinische Ernährung; Produkte für die Küche; Gastronomie, Produkte für Babys und Kleinkinder; Snacks und Tiernahrung. Die einzelnen Marken hat jeder schon einmal gesehen und vielleicht auch gekauft, Milchprodukte und Eis: LC1, Häagen-Dazs, Mövenpick, Schöller, Fertiggerichte: Maggi, Wagner, Buitoni, Herta, Thomy. Gesundheitsnahrung und Babyprodukte: NAN Optipro, Bübchen, Meritene Mobilis. Schokolade und Süßigkeiten: Kitkat, Choco Crossies, Cini Minis, After Eight, Smarties.etc.
Weltweit hat Nestlé rund 190 Standorte, 13 davon befinden sich in Deutschland mit ca. 8.400 Mitarbeitern.
Der Blick in die Bücher
Nestlé erzielte im Geschäftsjahr 2021 einen Umsatz von 87,09 Milliarden Schweizer Franken (CHF), dabei wurde ein Jahresüberschuss von 16,91 Milliarden CHF ausgewiesen. Die Bilanzsumme betrug 139,14 Milliarden CHF, wobei die Eigenkapitalquote bei 38,19 Prozent lag. Der zugrunde liegende Gewinn je Aktie stieg zu konstanten Wechselkursen um 5,8 Prozent und auf publizierter Basis um 5,1 Prozent auf 4,42 CHF. Der publizierte Gewinn je Aktie stieg um 41,1 Prozent auf 6,06 CHF und ist in erster Linie auf den Gewinn aus der Veräußerung von L’Oréal-Aktien zurückzuführen.
Eine Erhöhung der Dividende um 5 Rappen auf 2.80 CHF je Aktie und damit die 27. jährliche Dividendenerhöhung in Folge ist das Ergebnis für die Aktionäre. Insgesamt flossen 2021 13,9 Milliarden CHF in Form einer Kombination aus Dividende und Aktienrückkäufen an die Aktionäre zurück.
Auch in den ersten drei Monaten des laufenden Jahres wurde der Wachstumskurs fortgesetzt.
Der publizierte Umsatz stieg um 5,4 Prozent auf 22,2 Milliarden CHF (1. Quartal 2021: 21,1 Milliarden CHF). Wechselkurseffekte schmälerten den Umsatz um 0,8 Prozent. Die Nettoveräußerungen verringerten den Umsatz um 1,3 Prozent.
Der Ausblick für das Gesamtjahr 2022 wurde bestätigt. Die Unternehmensführung erwartet für das Gesamtjahr ein organisches Umsatzwachstum um 5 Prozent und eine zugrunde liegende operative Ergebnismarge zwischen 17,0 Prozent und 17,5 Prozent. Sowohl beim zugrunde liegenden Gewinn je Aktie zu konstanten Wechselkursen als auch bei der Kapitaleffizienz werden Steigerungen erwartet.
Die Marktkapitalisierung beträgt aktuell 315,26 Milliarden CHF.
Was sagen die Analysten?
14 Analysten haben sich mit dem Papier beschäftigt. Acht kommen zu der Einschätzung kaufen, fünf sagen halten und nur einer empfiehlt einen Verkauf. Das durchschnittliche Nestlé-Kursziel aus allen vorliegenden Analysen liegt aktuell bei 125,93 CHF. Unsere Finanzexperten bewegen sich in einem Korridor von 98 CHF (RBC Capital) und 144 CHF (Goldman Sachs).
Wenn wir uns den Chart anschauen, dann stellen wir fest, es ist ein Wellental, durch das die Aktie derzeit geht, aber mit stetig aufsteigender Tendenz. Das Jahrestief mit 100 Euro im November 2021 wurde inzwischen wieder verlassen, aber zum Jahreshoch von 126,50 Euro ist es schon noch ein Stück Weg. Aktuell steht unsere Aktie bei ca. 115 Euro.
Fazit
Wir haben 1.500 Aktien des Nahrungsgüterkonzerns für unseren NDAC-Clubfonds erworben. Natürlich ist uns bewusst, dass Nestlé seit Jahren in der Kritik steht. Viele werfen ihm vor, mit seinen Produkten Profit auf Kosten der Ärmsten zu machen. Der Konzern steht aber auch im Feuer wegen der Rodung des Regenwalds, der Ausbeutung von Wasserressourcen und zuletzt wegen Geschäften mit Russland während des Ukraine-Kriegs. Wir hoffen sehr, dass der Konzern im Rahmen der ESG-Kriterien die Vorwürfe ernst nimmt und die ihm vorgeworfenen Dinge abstellt. Sonst würden die ESG-affinen Anleger ihr Kapital rigoros abziehen und das dürfte einem historisch gewachsenen erfolgreichen Konzern ernsthafte Schwierigkeiten bereiten.