Hinter der Abkürzung LVMH verbirgt sich der weltweite Branchenführer der Luxusgüterindustrie. Der Konzern entstand im September 1987 durch die Fusion der Unternehmen Louis Vuitton und Moët Hennessy. Ganz so freiwillig war die Fusion auch wieder nicht, denn die damaligen Vorstände beider Unternehmen fürchteten eine feindliche Übernahme.
Der Name des Konzerns setzt sich aus den Traditionsmarken Louis Vuitton (Koffer- und Taschenhersteller seit 1854), Moët et Chandon (Champagnerhersteller seit 1743) und Hennesy (Cognacproduzent seit 1765) zusammen. Moët und Hennessy hatten sich bereits 1971 zu Moët Hennessy zusammengeschlossen. Dabei blieb es nicht, weitere Marken wurden mehr oder minder freiwillig übernommen und in den Luxusgüterkonzern eingegliedert. Heute sind es weltweit 75 internationale Marken, die zu LVMH gehören und in ca. 5.000 Geschäften in rund 80 Ländern vertrieben werden. Dazu gehören u. a. Weine und Spirituosen wie z. B. Wein- und Champagnermarken, bekannte Rum und edle Wodka- und Whiskymarken. Mode und Lederwaren, Parfüme und Kosmetika, Uhren und Schmuck runden das Markenportfolio ab. Auch im Medienbereich ist LVMH tätig, ebenso im Luxusbereich von Bahn, Hotel und Kreuzfahrten.
Der Konzern steht unter der Führung von Bernard Arnould, der CEO und Chairmen in einer Person ist. Er ist übrigens lt. Forbes-Liste reichster Europäer 2022 mit geschätzten 158 Milliarden Dollar Vermögen.
Der Sitz der Konzernzentrale befindet sich in Paris.
Der Blick in die Bücher
Luxus lässt sich in Corona-Zeiten, wo alle Geschäfte geschlossen sind, die nicht lebensnotwendig sind, nur schwer verkaufen. Aber jetzt scheinen die Nachhol-Effekte in diesem Segment zu wirken.
LVMH erwirtschaftete 2021 einen Umsatz in Höhe von 64,2 Milliarden Euro, was einer Steigerung um 44 Prozent gegenüber dem Vorjahr entsprach. Auf organischer Basis, also bereinigt um Währungseffekte und Veränderungen in der Konzernstruktur, lag die Wachstumsrate bei 36 Prozent.
Sein Ergebnis 2021 konnte der Konzern sogar noch deutlich stärker steigern als den Umsatz. Der um Sondereffekte bereinigte operative Gewinn fiel mit 17,2 Milliarden Euro mehr als doppelt so hoch aus wie im Vorjahr (+107 Prozent). Der auf die Anteilseigner entfallende Nettogewinn wurde gegenüber 2020 um 156 Prozent verbessert und erreichte eine Höhe von rund 12,0 Milliarden Euro. Damit übertraf er das Niveau von 2019 (also vor der Pandemie) um 68 Prozent.
Angesichts des Gewinnsprungs hat das Management auf der Jahreshauptversammlung eine Jahresdividende in Höhe von insgesamt zehn Euro pro Aktie vorschlagen. Nachdem im Dezember 2021 bereits eine Zwischendividende von drei Euro je Aktie ausgeschüttet worden war, haben die Anteilseigner die noch ausstehenden sieben Euro pro Aktie Ende April erhalten.
Das Unternehmen beschäftigt weltweit ca. 150.000 Mitarbeiter.
Der Luxusgüterkonzern steigerte im Auftaktquartal 2022 seine Umsätze gegenüber dem Vorjahr um 29 Prozent (organisch: 23 Prozent) auf 18 Milliarden Euro. Das ist deutlich mehr, als im Konsens der Analysten prognostiziert wurde. Die Experten waren lediglich von 16,4 Milliarden Euro ausgegangen.
Gewinnkennziffern veröffentlicht LVMH üblicherweise nur für das Halbjahr und das Geschäftsjahr.
Was sagen die Analysten?
Die Finanzexperten befinden sich bei solchen Zahlen in Champagnerlaune. Das durchschnittliche Kursziel aus 11 Analysen beträgt 793,36 Euro. Die Deutsche Bank liegt mit 700 Euro am unteren Ende der Einschätzungen und sagt „hold“. Alle anderen 10 Einschätzungen kommen zum Ergebnis „buy“, wobei die Berenberg-Bank mit ihrer Einschätzung das obere Kursziel von 840 Euro ermittelte.
Aktuell liegt das Papier mit ca. 610 Euro noch unter dem Ziel der Deutschen Bank. Allerdings lag das Jahreshoch schon bei 758,70 im Januar. Das Jahrestief hat die LVMH-Aktie vor noch nicht allzu langer Zeit im Mai 2022 bei 540 Euro markiert.
Der Jahreschart zeigt die Aktie noch in tiefrot, aber immerhin mit aufsteigender Tendenz.
Fazit
Wir haben uns den Luxus gegönnt, die LVMH-Aktie zum Preis von 554 Euro (also nahe bei Jahrestief) für unseren NDAC-Clubfonds zu erwerben.
Es handelt sich bei LVMH um eine Langfristanlage, denn kurzfristig kann es durchaus noch einmal mit dem Papier tiefer gehen. Die Gründe sind bekannt. Der Krieg in der Ukraine und die damit verbundenen Sanktionen gegen die besten Kunden und dazu gehören nun mal die russischen Oligarchen und ihre Familien, werden die erwarteten Umsätze wahrscheinlich etwas reduzieren. Dazu kommen die Lieferkettenprobleme. Wer Luxus kauft, zahlt dafür hohe Preise und möchte nicht auf die Lieferung seiner Luxusware warten. Die eventuell wiederkehrende Pandemie, egal welchen Typs, könnte auch wieder zu Problemen führen.
Auf der anderen Seite ist der Nachholbedarf bei Luxusgütern enorm, so dass wir trotzdem optimistisch bleiben.