Über die Hälfte aller DAX-Unternehmen in ausländischem Besitz
Mehr als die Hälfte aller DAX-Unternehmen befindet sich im Besitz ausländischer Investoren. Dies ergab eine Analyse der Unternehmensberatung Ernst & Young, kurz EY. EY analysierte das Besitzverhältnis aller notierten DAX-Unternehmen. Als Ergebnis der Analyse wurde bekannt, dass ungefähr 54 Prozent der DAX-Unternehmen ausländischen Investoren gehört. 2015 lag der Anteil der DAX-Unternehmen in ausländischem Besitz ebenfalls bei 54,7 Prozent. Rund 35,2 Prozent der Aktionäre stammen hingegen aus Deutschland. Die Tendenz an ausländischen Investoren steigt hierbei allerdings laufend.
Die Unternehmensberatung EY führte eine Analyse bezüglich des Besitzverhältnisses aller DAX-Unternehmen durch, welche den Anteil an Unternehmen mit ausländischen Investoren belegen sollte. Ergebnis der Analyse ist ein Besitzverhältnis von rund 54 Prozent durch ausländische Investoren. Das Ergebnis überrascht wenig, da die letzte Analyse bereits ergab, dass 54,7 Prozent aller Unternehmen in ausländischem Besitz sind. Somit gehören bereits mehr als die Hälfte aller DAX-Unternehmen ausländischen Investoren. Zugleich wurden die deutschen Aktionäre überprüft. Die Analyse ergab, dass 35,2 Prozent aller Aktionäre aus Deutschland stammten. Bei der vorhergehenden Analyse waren es ebenfalls 35 Prozent, sodass ein kleiner Anstieg vorliegt. Manche Unternehmen besitzen zudem einen mehrheitlichen Anteil an ausländischen Investoren. Über 70 Prozent der Aktien von Bayer, Adidas, Infineon sowie der Deutschen Börse befinden sich im Besitz von ausländischen Investoren.
Überwiegend Großanleger als Käufer
Während 54 Prozent aller DAX-Unternehmen in ausländischen Besitz sind, enthielt die Analyse ebenfalls eine Käuferauflistung. Überwiegend kaufen Großanleger in Form von Versicherungen, Banken sowie Pensions- und Investmentfonds die Unternehmen. In Einzelfällen nehmen die Käufer ebenso einen deutlich erkennbaren Einfluss auf die deutschen Unternehmen. Beispielsweise verhinderte ein ausländischer Großanleger die Übernahme des Lufthansa-Aufsichtsratsvorsitzes durch den früheren Vorstandsvorsitzenden. Wolfgang Mayrhuber, der frühere Vorstandsvorsitzender, wollte zunächst auf die Position verzichten und kandidierte schließlich doch, wobei er ein schlechtes Ergebnis bei der Hauptversammlung erzielte. Auch bei der Deutschen Bank war das Gewicht der ausländischen Anleger deutlich spürbar. Das Bedenken der ausländischen Investoren führte dazu, dass Josef Ackermann nicht seinen geplanten Wechsel vom Vorstandsvorsitz zum Aufsichtsratsvorsitz umsetzen wollte.
Wachsendes Interesse ausländischer Großanleger
Obwohl bereits 54 Prozent der DAX-Unternehmen ausländischen Investoren gehört, wächst das Interesse von ausländischen Großanlegern an einem Aktienbesitz weiter. Nehmen herkömmlichen Unternehmen breitet sich das Interesse ebenso auf Banken aus. Breits im Sommer 2012 war dieser Wandel merkbar. Als EZB-Präsident Mario Draghi behauptete, die Europäische Zentralbank plane, den Euro zu sichern, konnte eine starke Zunahme an Auslandskäufe verzeichnet werden. Martin Lück, seines Zeichens Europa-Volkswirt bei der UBS, erklärte den vermehrten Anteil an Aktienbesitzen von ausländischen Investoren wie folgt: „Deutschland gilt bei vielen ausländischen Anlegern als ein Gewinner der aktuellen wirtschaftlichen Lage. Die expansive Geldpolitik in Ländern wie den Vereinigten Staaten und Japan begünstigt dort auch Käufe ausländischer Aktien.“
Ungleiche Verteilung
Obwohl rund 54 Prozent der Aktien in ausländischem Besitz sind, verteilt sich das Aktienkapitel der großen deutschen Unternehmen äußerst ungleich. Die Deutsche Börse beispielsweise befindet sich zum Großteil im Besitz ausländischer Aktionäre. 81 Prozent der Aktien der Deutschen Börse werden unter den ausländischen Investoren aufgeteilt. Hingegen fällt der Aktienanteil bei Henkel und BWM am geringsten aus. Während bei BWM lediglich 31 Prozent der Aktien durch ausländische Investoren verwaltet werden, senkt sich der Aktienanteil von ausländischen Aktionären bei Henkel sogar auf lediglich 24 Prozent. Auch der Anteil an langfristigen strategischen Großanlegern wie etwa Familien und Unternehmen hält sich gering. Lediglich 18 Prozent aller Aktien von DAX-Unternehmen befindet sich in ihrem Besitz.
Mehrheitlich europäische Besitzer
Ebenfalls wurden im Zuge der Analyse durch EY festgestellt, in welchen Ländern die Investoren leben. Mehr als die Hälfte der ausländischen Besitzer von Aktien von DAX-Unternehmen stammen aus Europa. Somit befinden sich die DAX-Unternehmen zu einem wesentlichen Teil noch in europäischen Besitz, wobei ebenso eine deutliche Tendenz bezüglich Länder erkennbar ist. Die Erhebung von Ernst & Young ergab, dass DAX-Aktien bzw. -Unternehmen mehrheitlich von schweizerischen und britischen Investoren gekauft werden. Dennoch ist die Lage bei Käufern aus der Schweiz nicht klar. In manchen Fällen können diese auch im Auftrag deutscher Anleger vorgegangen sein und für diese die Anteile aufgekauft haben. Ein weiterer großer Anteil der ausländischen Investoren kommt aus Nordamerika. Der Anteil an Investoren aus Südamerika, Asien, Afrika oder Australien ist hingegen nicht bekannt.
Aussichten für die Zukunft
Da inzwischen mehr als die Hälfte der DAX-Unternehmen im Besitz ausländischer Investoren sind und dieses Wachstum seit Jahren anhält, kann inzwischen eine kleine Aussicht auf die nahestehende Zukunft der DAX-Unternehmen getätigt werden. Hält sich der Markt, dürften immer mehr ausländische Unternehmen Aktien von DAX-Unternehmen kaufen. Hierbei dürfte die Anzahl an deutschen Investoren, welche an DAX-Unternehmen beteiligt sind, gleich bleiben oder sich nur geringfügig verändern. Zugleich könnte auch die Anzahl an deutschen Aktionären steigen, sodass ausländische Investoren etwas an ihren Anteilen verlieren könnten.