Aus unserem Depotwert Facebook wird Meta
Mark Zuckerberg hat sein Facebook Universum in Meta umbenannt. Und er hat dabei sicher nicht an den weiblichen Vornamen Meta gedacht, der zugegeben auch heutzutage selten vorkommt. Ihr Autor hat einmal die anderen Bedeutungen des Wortes im Wörterbuch nachgeschlagen. So bedeutet Meta in Bildungen mit Adjektiven oder Substantiven zwischen, inmitten, nach, nachher, später, (im Sinne der Umwandlung, des Wechsels). Aber Meta drückt auch im Zusammenhang mit Substantiven aus, dass sich etwas auf einer höheren Stufe, Ebene befindet, darüber eingeordnet ist oder hinter etwas steht. Und mit der letzten Bedeutung können wir auch dem Gedankengang von Zuckerberg nachvollziehen.
Der Neustart von Facebook als Meta kommt aus Marketing-Sicht ungünstig wegen der neuen Wettbewerbsklage in den USA gegen Meta. Die Wettbewerbsklage, mit der die US-Regierung den Facebook-Mutterkonzern Meta zerschlagen will, ist im zweiten Anlauf von einem Gericht in Washington angenommen worden. Die erste Version hatte Richter James Boasberg im Sommer letzten Jahres mit Verweis auf eine unzureichende Argumentation abgewiesen. In der daraufhin nachgebesserten Klage sah er den Vorwurf unfairen Wettbewerbs nun viel besser begründet, wie aus Gerichtsdokumenten hervorging. Der Richter wies auch Facebooks Forderung ab, die Klage abzuweisen, weil die Chefin der Wettbewerbsbehörde Lina Khan befangen sei.
Worum geht es in der Klage? Die FTC (Federal Trade Commission) wirft dem Meta-Konzern unter anderem eine Monopolstellung im Markt für Online-Netzwerke vor. Auch habe Meta den Chatdienst WhatsApp und die Fotoplattform Instagram gekauft, um dieses Monopol auf unlautere Weise zu schützen. Deshalb müssten die Übernahmen wieder rückgängig gemacht werden, also wieder verkauft werden. Das Verfahren dürfte wohl einige Jahre in Anspruch nehmen.
Dabei hatte Zuckerberg, der schon seit längerer Zeit mit rückläufigen Nutzerzahlen kämpft, mit dem Metaversum eine Vision entwickelt. Eine Parallelwelt zu unserem Universum, in dem man verschiedene Charaktere annehmen kann, mit – oder besser noch – von historischen Figuren lernen kann und seine Freunde und Verwandte neben sich auf dem Sofa sitzen lässt, obwohl sie eigentlich hunderte Kilometer entfernt sind. Facebook werde die Tools zur Verfügung stellen, mit dem das Metaversum gebaut oder besser gesagt programmiert wird. Außerdem werde Facebook Plattformen bilden, die dem Metaversum angeschlossen wurden, so Zuckerberg. 10 Milliarden Dollar wurden als Anschubfinanzierung in das Projekt investiert.
Nun könnten wir sagen, das ist Spinnerei, aber hatten wir es doch auch mit einem Phänomen Internet zu tun, das anfangs milde belächelt wurde. Und heute ist das Leben ohne Internet nicht mehr denkbar.
Nur was soll das neue Meta überhaupt bringen? Ok, vorstellen kann man sich das sehr schwer. Das Metaversum ist aus diesem Betrachtungswinkel nicht einfach eine virtuelle Realität für Spieler, sondern der Einstieg, wir erinnern uns, ins Holodeck von Star Trek. Ob man dort seinen Urlaub oder seine Freizeit verbringt, ob man lernt oder seine Freunde trifft, das bleibt jedem selbst überlassen.
Aber Unternehmen werden Entwickler dort zusammenbringen, die Bekleidungsindustrie bspw. wird es ihren Kunden ermöglichen Kleidung virtuell anzuziehen, um zu sehen, wie man darin ausschaut, im Endeffekt haben wir dann eine Maßkonfektion für jeden.
Und überlegen wir einmal, wie viele Möglichkeiten wir während der Kontaktsperren in der Pandemie hätten, uns zu treffen, wenn es diese Anwendungen heute schon gäbe.
Zwar haben wir heute bereits einzelne Anwendungen in der Realität. Doch es ist aktuell jeweils extrem aufwändig den 3D-Avatar des Nutzers zu bilden, die VR-Brille zu kaufen und einzurichten, die gesamte Software zu entwickeln.
Doch Zuckerberg hat Konkurrenz. Unser anderer Depotwert Nvidia baut an einem Metaversum, das offen ist für alle und mit individuellen Anwendungen genutzt werden kann.
Facebook hat nun einen Bereich bekannt gegeben, den er für seine 2 Mrd. Nutzer erschließen möchte: die soziale Interaktion. Natürlich sind Spieler die ersten, die darauf aufspringen, entsprechend hat Facebook ein Autorennen bereits beispielhaft in das eigene Metaversum gebracht.
Fakt ist aber auch, wer sich in das Metaversum begibt, wird sehr viele persönliche Daten preisgeben müssen. Und ob da Meta die entsprechende Datensicherheit garantiert, darf man getrost bezweifeln. Aber vielleicht ist Meta auch in diesem sensiblen Bereich ja doch noch entwicklungsfähig.
Die Nutzerzahlen von Facebook gehen immer weiter zurück. Sie steigen weltweit noch an, aber in Deutschland hat sich der Abschwung fortgesetzt. Bei WhatsApp nicht so stark und speziell bei Facebook selbst sind sie zurückgegangen (logisch die Jugend interessiert sich nicht mehr für Facebook). Nur Instagram hat noch Zuwächse zu verzeichnen. Und nun stellen wir uns einmal vor, Meta müsste sich durch das zu erwartende Urteil von seinen beiden Teilen WhatsApp und Instagram wirklich trennen. Das würde dann eine einmalige Milliardensumme in die Meta-Unternehmenskassen spülen und das wäre es dann gewesen. Aber so hat Zuckerberg wieder einen Joker im Ärmel…