Unser Depotwert Varta
Varta (steht für: Vertrieb, Aufladung, Reparatur transportabler Akkumulatoren) ist ein traditionsreicher deutscher Batteriekonzern mit Sitz in Ellwangen (Baden-Württemberg). Gegründet 1887 von Adolphe Müller im Hagner Ortsteil Wehringhausen gehört das Unternehmen zum historischen deutschen Industrieadel.
Herbert Schein ist seit 2016 Vorstandsvorsitzender des Konzerns und der Österreicher Michael Tojner von der Schweizer Montan Tech führt den Aufsichtsrat.
Der Industriekonzern Montana Tech Components aus der Schweiz ist Großaktionär bei Varta (hält 57,87 Prozent der Aktien mit Stand zum 2. Dezember 2020). Neben einem ca. fünfprozentigen Anteil von Goldman Sachs befinden sich die restlichen 37,09 Prozent der Aktien im Streubesitz.
Gelistet ist die Varta AG in den Aktienindizes German Entrepreneurial Index (GEX = eigentümergeführte deutsche Unternehmen), DAX International Mid100 und seit 23. Dezember 2019 auch im MDAX.
Die Varta AG besteht aus den drei Tochterunternehmen Varta Microbattery, Varta Consumer Batteries GmbH & Co. KGaA und Varta Storage GmbH. Wohl mehr aus Marketingzwecken wird der Markenname beim jährlich erscheinenden Varta Hotel- und Restaurantführer verwendet.
Die Varta AG bietet mit der Varta Storage GmbH Energiespeichersysteme für den privaten Haushalt und für die Industrie an und zählt heute mit zu den drei größten Anbietern von Stromspeichern für Photovoltaik-Anlagen im Eigenheimbereich am europäischen Markt.
Durch eine neue Silizium-dominierte Anode realisiert Varta eine Steigerung der Energiedichte bei Lithium-Ionen-Batterien und bekam dafür 2020 den deutschen Innovationspreis.
Im Rahmen des IPCEI-Projekts arbeitet VARTA an großformatigen Lithium-Ionen Zellen. In diesen wird der interne Widerstand reduziert, was zu einer besseren Langlebigkeit und Leistungsfähigkeit der Zellen führt. Derzeit wird dafür eine Pilotlinie aufgebaut, welche Ende 2021 in Betrieb gehen soll.
Auch im Weltall ist Varta vertreten. Varta hat dreimal Batterien für Weltraummissione bereitgestellt: Zuerst bei der Mondmission von Neil Armstrong 1969, bei der Raumsonde Galileo und bei der 2018 gestarteten Mission zur Internationalen Weltraumstation wurden Li-Ionen-Polymerbatterien für ein medizinisches Projekt zur ISS geschickt.
Der Blick in die Bücher
Der Konzern-Umsatz ist im Geschäftsjahr 2020 um ca. 140 Prozent auf 869,6 Millionen Euro gewachsen. Ohne die erstmalig konsolidierte Varta Consumer liegt der Anstieg bei 47 Prozent. Durch die Skalierung des Geschäftsmodells ist das operative Ergebnis schneller gewachsen als der Umsatz. Das bereinigte EBITDA stieg um ca. 147 Prozent auf 241 Millionen Euro. Ohne das erstmalig konsolidierte Consumer-Geschäft liegt der Anstieg bei 92 Prozent. Die bereinigte EBITDA-Marge liegt bei rund 27,7 Prozent (Vorjahr: 26,9 Prozent). Als Dividende wurden 2,48 Euro beschlossen.
Der Umsatz von Varta im dritten Quartal 2021 belief sich auf 224,7 Millionen Euro– ein Minus von sechs Prozent im Vorjahresvergleich. Mit Blick auf die ersten neun Monate des Jahres erzielte Varta einen Gesamtumsatz in Höhe von 622,3 Millionen Euro. Das ist ein Rückgang um 1,3 Prozent im Vergleich zu 2020.
Dabei liefen in 3/2021 neue Kundenprojekte mit wiederaufladbaren Lithium-Ionen-Zellen nur verzögert an. So sank der Umsatz in dem Geschäftsfeld um 5,9 Prozent.
Die aktuelle Marktkapitalisierung beträgt 4,47 Milliarden Euro.
Was sagen die Analysten?
Die sechs Finanzexperten, die sich mit dem Wert beschäftigt haben, sagen einmal kaufen, zweimal halten und dreimal senken sie den Daumen mit verkaufen. Das durchschnittliche Kursziel wurde mit 106,80 Euro ermittelt. Es wurde ein minimales Kursziel von 80 Euro (Kepler Cheuvreux) und ein maximales Kursziel von 140 Euro (JP Morgan) ermittelt.
Der Jahres-Chart zeigt eine sinkende Tendenz, die sich zwischen dem Jahreshoch von 181,30 Euro und dem Tiefpunkt bei 100,20 Euro bewegt. Aktuell liegt die Varta-Aktie bei 112,30 Euro.
Fazit
Wir haben die Aktie seit 2020 in unserem Depot, der Einstandspreis betrug 80,75 Euro. Das entspricht aktuell einem Wachstum von 39 Prozent.
Der Jahresstart hatte es in sich: Ende Januar trieb ein shortsqueeze das Varta-Papier auf das Allzeithoch von 181,30 Euro. Im Anschluss fiel der Kurs aber wieder deutlich zurück. Die Mitte Februar präsentierten Zahlen für das abgelaufene Jahr und der Ausblick auf 2021 konnten keine frischen Impulse für die Bullen liefern. Im Gegenteil: Die Aktie rutschte im Anschluss bis in den Bereich der horizontalen Unterstützung um 105 Euro ab.
Der verzögerte Start von neuen Kundenprojekten führte auch bei Varta zu einem verringerten Umsatzwachstum. Vor diesem Hintergrund musste der Batteriehersteller die Prognosen für das Gesamtjahr reduzieren. Die Aktie rauschte in den Keller, markierte bei 99,70 ein Jahrestief, konnte sich im Anschluss aber wieder stabilisieren.
Varta investiert unverändert in den Ausbau seiner Produktionskapazitäten für Lithium-Ionen-Batterien (CoinPower) und den Aufbau einer Pilotanlage für großformatige Lithium-Ionen-Rundzellen. Der Start der Pilotproduktion erfolgt in diesen Tagen.
In den Geschäftsjahren 2022 und 2023 bereitet sich der Konzern auf eine große Wachstumsoffensive mit der neu entwickelten ultra-hochleistungsfähigen V4Drive-Zelle und dem Einstieg in das E-Mobility-Geschäft vor.
Wir bleiben also dabei, das Umsatzwachstum wird dann eben in 2022/2023 generiert. Das sind doch gute Aussichten für unseren Wert.