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Unser Depotwert PayPal

Unser Depotwert PayPal

Unser Depotwert PayPal geriet erst vor wenigen Tagen in die Schlagzeilen der Wirtschafts- und Finanzpresse mit der möglichen und dann wieder abgesagten Übernahme von Pinterest.
 
Wir hatten die Aktie von PayPal schon einmal vorgestellt, deshalb nur so viel zur Erklärung:
PayPal ist ein Betreiber eines weltweit tätigen Bezahldienstes, der zur Begleichung von Mittel- und Kleinbeträgen bspw. beim Ein- und Verkauf im Online- Handel genutzt werden kann. Nach eigenen Angaben hat PayPal mehr als 277 Millionen aktive Nutzer in über 200 Märkten mit der Möglichkeit von Zahlungen in über 100 Währungen (Stand: März 2020). Der Sitz des Unternehmens ist das kalifornische San Jose, das europäische Tochterunternehmen ist PayPal (Europe) S.à r.l. & Cie, S.C.A. mit Sitz in Luxemburg.
 
Das PayPal-Konto ist ein virtuelles Konto: Die Identität des Kontos wird durch die E-Mail-Adresse des PayPal-Mitglieds definiert, es gibt also keine Kontonummer. Mit dem Konto können Zahlungen an Dritte ausgeführt und Zahlungen von Dritten empfangen werden. Dabei fungiert PayPal lediglich als Dienstleister für den Transfer. PayPal übernimmt also nicht die Funktion eines Treuhänders, das heißt, es wird lediglich die Zahlungsabwicklung übernommen, unabhängig von der Leistungserbringung durch den Verkäufer.
 
Pinterest ist eine Online-Pinnwand für Grafiken und Fotografien mit optionalem und sozialem Netzwerk inklusive visueller Suchmaschine. Sinn und Zweck ist der Austausch über verschiedene Hobbys, Interessen und Einkaufstipps. Registrierte Nutzer können Pinnwände erstellen und andere Nutzer können dieses Bild ebenfalls teilen (repinnen) und kommentieren. Auf Pinterest veröffentlichen Blogger ihre Einrichtungsideen, Schminktipps und selbstgemachte Kleidung. Kochrezepte werden geteilt, inklusive Tipps für die Präsentation der Gerichte. Entsprechende Utensilien verkaufen die Anbieter dann gern selbst.
 
Und hier kommt CEO Dan Schulman von PayPal ins Spiel. Schulman möchte das Einkaufen auf der Plattform reibungsloser gestalten, indem er PayPal dort als festen Zahlungsweg einbindet. OK, dass noch sehr viele Nutzerdaten für zielgerichtete Werbung anfallen, würde natürlich ein sehr angenehmer Nebeneffekt für PayPal sein.
 
Bloomberg News berichtete vergangene Woche über die Gespräche der Unternehmen. Eine Quelle teilte Reuters mit, dass PayPal für Pinterest 70 Dollar pro Aktie geboten hatte, hauptsächlich in eigenen Aktien. Damit würde für den Kauf der digitalen Pinnwand bis zu 45 Milliarden Dollar geboten. Eine Menge Kohle, nur wussten die Aktionäre nicht, warum die Pinnwand so wichtig für PayPal sein soll und schickten das Papier 10 Prozent gen Süden.
Anfang der Woche hat PayPal in einer lapidaren Veröffentlichung mitgeteilt, dass keine Übernahme angestrebt werde.

 

 

Der Blick in die Bücher
Im Geschäftsjahr 2020 erwirtschaftete der Finanzdienstleister 21,45 Milliarden Dollar Umsatz sowie einen Gewinn von 4,20 Milliarden Dollar. Die Bilanzsumme betrug 70,38 Milliarden Dollar, wobei die Eigenkapitalquote bei 28,44 Prozent lag. PayPal beschäftigte Ende 2020 26.500 Mitarbeiter, der Umsatz je Mitarbeiter betrug demnach 809.585 US Dollar. Eine Dividende zahlt das Unternehmen nicht.

Im zweiten Quartal 2021 belief sich der Umsatz von PayPal auf rund 6,24 Milliarden Dollar. Im Vergleich zum Vorjahresquartal stieg der Umsatz um rund 19 Prozent. Der Gewinn betrug dabei 1,18 Milliarden Dollar.

Die aktuelle Marktkapitalisierung beträgt 278,36 Milliarden Euro.

Was sagen die Analysten?
Die Analysten sind für PayPal überwiegend positiv gestimmt. Von den vorliegenden Meinungen enden 33 mit buy, 5 overwight, 6 hold und eine sell. Das durchschnittliche Kursziel beträgt 328,718 Dollar (283,294 Euro), wobei das niedrigste Kursziel mit 275 Dollar (237 Euro) und das höchste Ziel mit 380 Dollar (327,49 Euro) angegeben wurde. Die PayPal-Aktie steht aktuell bei 203 Euro.

Das Jahreshoch mit 264,45 Euro ist nach dem jüngsten Absturz noch weit entfernt, aber mit dem Jahrestief bei 149,50 Euro hat PayPal nichts mehr zu tun. 

Fazit
Wir haben das Papier zu einem Einstandskurs von 134,74 in unserer Fondstabelle stehen. Das bedeutet trotz des Absturzes noch ein Plus von 47 Prozent.

Die Pinterest-Geschichte hat PayPal einiges an Sympathie an den Märkten gekostet. Die Übernahmegerüchte und das darauffolgende Dementi haben dem Papier relativ hohe Kursverluste beschert. Ein Statement von CEO Dan Schulman wäre sicher hilfreich, um den Kurs wieder zu drehen.

Aber auch die Konkurrenz schläft nicht, der bekannte schwedische Zahlungsanbieter Klarna strebt einen baldigen Börsengang an. Er wird sich nach eigenen Angaben von reinem Zahlungsanbieter zu einem „globalen Öko-Shoppingsystem“ wandeln.

Das dürfte interessant werden, da PayPal Bitcoin Transaktionen durchführt (die Bitcoinherstellung verbraucht bekanntlich sehr viel Energie!). Im Zuge des jüngsten Bitcoin-Rekordlaufs hat PayPal sein bislang höchstes Handelsvolumen für den Marktführer Bitcoin bei der Kryptowährung umgesetzt. Am Tag des Rekordhochs für den Bitcoin verzeichnete PayPal insgesamt Bitcoin-Transaktionen im Wert von 145,6 Millionen Dollar. 

Für ESG-bewusste Kunden dürfte es dann schwierig werden, weiter PayPal zu nutzen. Aber bis dahin hoffen wir, dass unser Wert auf den Wachstumspfad zurückkehrt.