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Hat uns Karl Marx nach seinem 200 Geburtstag noch etwas zu sagen

Hat uns Karl Marx nach seinem 200 Geburtstag noch etwas zu sagen

Der Geburtstag im Mai wurde in Trier groß mit einem umstrittenen Geschenk, einer Statue des Philosophen aus dem kommunistischen China, gefeiert. Obwohl Chinas Wirtschaftsordnung nicht mehr unbedingt als rein kommunistisch bezeichnet werden kann. Seit den Wirtschaftsreformen von Deng Xiao Ping und seinen Nachfolgern ist das Land konsequent auf dem Weg in eine Marktwirtschaft.

Die bekanntesten Länder in denen noch die Fahnen des Marxismus in verschiedenen Schattierungen hochgehalten werden, sind Nordkorea, Kuba, Vietnam und Venezuela.

Marx und das Kapital

Auch wenn in den damals existierenden sozialistischen Ländern, ebenso wie in den kommunistischen Parteien überall in der nichtsozialistischen Welt, das „Kommunistische Manifest“ als das prägende Hauptwerk bezeichnet und gefeiert wurde, sind die drei Bände des „Kapital“ nach wie vor ein heute teilweise noch sehr aktuelles und interessantes Werk. Das Kommunistische Manifest von Marx und Engels mit dem „Gespenst des Kommunismus“ in Europa dagegen interessiert heute nur noch am Rande einige Historiker.

Das Kapital, im Untertitel die „Kritik der politischen Ökonomie“, ist eine tiefgründige Analyse und Kritik der kapitalistischen Gesellschaft mit weitreichenden Wirkungen in der Arbeiterbewegung und der Geschichte des 20. Jahrhunderts. Und wer hätte das zu Zeiten des Eisernen Vorhangs gedacht: Karl Marx persönliche Ausgabe des “Kapitals” mit seinen eigenen Anmerkungen wurde auf gemeinsamen Vorschlag der Niederlande und Deutschland im Juni 2013 von der UNESCO in das Weltregister des Dokumentenerbes aufgenommen. Die Schrift wird heute im Internationalen Institut für Sozialgeschichte in Amsterdam aufbewahrt.

Nach Jahrzehnten ökonomischer Studien und diversen Vorarbeiten (vor allem die Grundrisse der Kritik der politischen Ökonomie, die Kritik der politischen Ökonomie und die Theorien über den Mehrwert) erschien 1867 der erste Band: Der Produktionsprozess des Kapitals. Sein langjähriger Freund und Mitstreiter Friedrich Engels stellte nach Marx’ Tod im Jahr 1883 aus dessen vorhandenen Manuskripten zwei weitere Bände zusammen. 1885 wurde Band 2 veröffentlicht unter dem Titel: Der Zirkulationsprozess des Kapitals. Und schließlich folgte 1894 der letzte und dritte Band: Der Gesamtprozess der kapitalistischen Produktion.

Hat Karl Marx uns heute noch etwas zu sagen?

Nach dem Zusammenbruch der DDR interessierten sich viele dafür, wie sich die Sichtweisen auf seine Theorien in den beiden Gesellschaftssystemen unterschieden. Und die heutige Generation, die mit Marx im Leben nicht wirklich konfrontiert wurde, interessiert sich jetzt auch wieder für Marx und seine Thesen. Gerade im Zusammenhang mit dem Ausbruch der Finanzkrise vor 10 Jahren, deren Folgen immer noch zu spüren sind, stellt sich für viele Ökonomen weltweit die Frage, ob die Analysen von Marx vielleicht doch gebraucht werden können und sinnvolles zur Erklärung beitragen können.

Marx hat im Gegensatz zu der verbreiteten Lehre, die den Sozialismus/ Kommunismus als nächste Stufe der gesellschaftlichen Entwicklung ansahen, lediglich gezeigt, wie die kapitalistische Produktionsweise historisch entstanden und eben in sich historisch begrenzt ist. Er stellte keine Prognosen über die zukünftige Entwicklung der Gesellschaft.

Außerdem, wenn wir den Faden jetzt weiterspinnen, dann hat sich unsere Gesellschaft auch weiterentwickelt von der reinen Marktwirtschaft zur sozialen Marktwirtschaft. Auch wenn das vielleicht nicht der Weisheit letzter Schluss ist, wir haben nun mal nichts Besseres.

Wie Marx richtig in seinem Werk festgestellt hat, schafft der Arbeitnehmer in der Produktion einen Mehrwert. Und natürlich gehört der Mehrwert dem Eigentümer, das ist seine Rendite, die er für das Risiko der Unternehmung erhält. Auch wir Kleinaktionäre als “Mini-kapital-isten” wollen unsere Renditen in Form von Dividenden und Kurszuwächsen erzielen, egal ob wir uns Aktien ins Depot legen oder Aktienfonds.

Übrigens, auch Karl Marx versuchte sich an der Börse und war trotz bester Kenntnisse über die Wirkungsweise des Kapitals nach Berichten von Zeitgenossen nicht sehr erfolgreich mit seinen Spekulationen.

Man mag heute zu Marx stehen wie man will. Aber er war ein großer deutscher Theoretiker, der eine Würdigung zu seinem 200. Geburtstag verdient.