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Fallen Angel: NVIDIA

Wenn ein Wert innerhalb eines Jahres von 262,35 Euro bzw. vom Allzeithoch 288,00 Euro 2021 auf 112,32 Euro fällt, dann kann man schon feststellen, dass wir es mit einem Fallen Angel zu tun haben, auch wenn der Wert sich jetzt wieder erholt hat und aktuell bei rund 200,00 Euro steht.

Digitale Assistenten, die sich via Sprachsteuerung bedienen lassen, KI-basierte Bildgeneratoren, die selbstständig Grafiken oder Bilder durch Texteingaben oder Sprachbefehle erstellen oder intelligente Chatbots, die in der Lage sind, sich dank KI-Applikationen mit ihren menschlichen Pendants zu unterhalten, sind längst nicht mehr nur eine Spielwiese für Entwickler oder Tech-Nerds. Dank KI-Applikationen lassen sich nicht nur Prozesse erheblich vereinfachen und optimieren. Neue Technologien wie selbstfahrende Autos oder intelligente KI-basierte Lösungen für die industrielle Fertigung oder die Logistik dazu wird gleichzeitig einen erheblichen Beitrag zum Wirtschaftswachstum leisten. Laut einer Erhebung von PwC Deutschland dürfte die Einführung neuer KI-basierter Lösungen das weltweite Bruttoinlandsprodukt bis 2030 um rund 14,7 Prozent steigern. Damit eröffnen sich für Hardwarehersteller, wie unseren Depotwert den Grafikchipspezialisten NVIDIA, mittel- und langfristig attraktive Wachstumschancen. Denn NVIDIA liefert mit seinen GPU-Grafikprozessoren oder der NVIDIA GPU Cloud das passende Equipment zur Entwicklung von Deep-Learning- und KI-Applikationen. Damit hat NVIDIA die Nase bei Megatrends wie Artificial Intelligence, Machine- oder Deep Learning gegenüber anderen Konkurrenten aus dem Chipsektor vorn, zumal Technologieschwergewichte wie die Alphabet-Tochter Google, Amazon, IBM oder auch Branchenprimus Microsoft seit Jahren zum Kundenkreis von NVIDIA gehören.

Wir sehen also, ohne NVIDIA könnten wir die Zukunft sozusagen nicht realisieren.

Spannende Wachstumsperspektiven verspricht die Kooperation mit dem Tech-Giganten Microsoft, zumal beide Unternehmen seit Jahren erfolgreich bei der Entwicklung von KI-Supercomputern kooperieren. Microsoft avanciert dank seiner Partnerschaft mit OpenAI zu einem der führenden Anbieter bei neuen KI-basierten Softwareapplikationen. Mit dem interaktiven Bildgenerator Dall-E und ChatGPT hat Microsoft kürzlich einige aufsehenerregende neue KI-Applikation vorgestellt. Besonders hohes Wachstumspotenzial trauen Experten der neuen ChatGPT-Technologie zu. Dank KI und Deep Learning sind die interaktiven Chatbots nicht nur in der Lage, die menschliche Sprache zu verstehen und mit Nutzern zu interagieren. Microsoft arbeitet aktuell mit NVIDIA an einem Nachfolgemodell für den KI-Supercomputer, den Microsoft gemeinsam mit dem Grafikchiphersteller exklusiv für seine Kooperation mit OpenAI entworfen hatte. Der neue KI-Supercomputer wird dem Vernehmen nach Dank der neuen NVIDIA Quantum-2.400Gb/s InfiniBand-Technologie und neuen High-End-Prozessoren aus dem Hause NVIDIA erheblich leistungsfähiger sein als das Vorgängermodell. Für deutlich mehr Rechenpower sollen vor allem die neuen Grafikprozessoren vom Typ H100 sorgen. Diese sind dank der speziellen “Transformer Engine” für die Entwicklung von Machine-Learning- und KI-Applikationen geradezu prädestiniert, wobei die neue Nvidia H100 Tensor-Core-Grafikprozessorgeneration sechsmal mehr Leistung als das Vorgängermodell A100 GPU bietet.

Gute Chancen kann sich NVIDIA auch im Megamarkt für das autonome Fahren ausrechnen. Hier hat sich der Chipbranchenprimus mit seinen speziellen Plattformlösungen, mit denen sich das autonome Fahren durch die Echtzeitverarbeitung von Milliarden Datensätzen aus unterschiedlichsten Quellen (LIDAR, Sensoren, Außenkameras etc.) realisieren lässt, bereits frühzeitig positioniert. Die neueste Plattform-Suite “Drive Hyperion” aus dem Hause NVIDIA setzt in diesem Zukunftsmarkt neue Maßstäbe. Neben etablierten Branchengrößen wie Jaguar Land Rover, Mercedes-Benz oder Volvo Cars gehören hier auch E-Autoproduzenten wie BYD oder Lucid Motors zum Kundenkreis von NVIDIA. Derzeit fällt der Umsatzanteil des Automotivesegments mit knapp 4,2 Prozent vergleichsweise bescheiden aus. Da sich die Zahl der autonomen Fahrzeuge nach Aussage von CEO Jensen Huang bis 2035 auf weltweit rund 120 Millionen Modelle vervielfachen dürfte, bietet das Automotivesegment mittelfristig enormes Wachstumspotenzial.

Aber warum ist der Branchenprimus nun abgestürzt? Einmal lag es am bekannten Trend an den Märkten wegen der Zinswende. Und auch operativ lief es zuletzt bei NVIDIA alles andere als rund. So musste man im abgelaufenen dritten Quartal einen EPS-Rückgang von 1,17 Dollar auf 0,58 Dollar quittieren, womit man deutlich unterhalb der Markterwartungen von 0,69 Dollar gelegen hatte. Auch bei den Umsatzerlösen musste NVIDIA einen deutlichen Rückgang von 16,5 Prozent auf 5,93 Milliarden Dollar hinnehmen, konnte damit jedoch die Konsenserwartungen von 5,77 Milliarden Dollar noch übertreffen. Grund für das schwache Abschneiden war vor allem die enttäuschende Absatzentwicklung im Geschäft mit High-End-Grafikkarten. Da der Gaming-Boom, der während der Pandemie für kräftige Absatzzuwächse gesorgt hatte, mittlerweile deutlich abgeebbt ist, sanken die Umsatzerlöse in diesem wichtigen Kernsegment um 51 Prozent auf 1,57 Milliarden Dollar. Die Tatsache, dass die weltweiten PC-Verkäufe im Zuge der schwächeren Konsumnachfrage zuletzt deutlich zurückgegangen sind und viele Großhändler gerade bei High-End-Grafikkarten weiterhin auf hohen Lagerbeständen sitzen, sorgte ebenfalls für Absatzrückgänge und damit schwächere Margen. Sehr stark entwickelte sich jedoch das Ergebnis im margenstarken Cloudcentersegment von NVIDIA. Hier konnte der Branchenprimus einmal mehr dank milliardenschwerer Investitionen von Schwergewichten wie Amazon AWS oder Google mit einem satten Umsatzplus von 31 Prozent auf 3,83 Milliarden Dollar aufwarten und damit die Erwartungen deutlich übertreffen.

So sehen die Perspektiven für unseren Depotwert weiterhin sehr gut aus. Kein Grund, nervös zu werden.