Gudesstraße 3- 5

29525 Uelzen

0581 / 973 696 00

Der Clubfonds-Ticker
Gudesstraße 3- 5

29525 Uelzen

0581 / 973 696 00

Termine

nach Ver­ein­ba­rung

Eine Personalie und eine gescheiterte Fusion

Eine Personalie und eine gescheiterte Fusion

Die Hauptversammlung des Bayer-Konzerns endete mit einer historisch zu nennenden Niederlage für Werner Baumann, Vorstandschef des Leverkusener Chemieriesen. Denn ihm wurde die Entlastung für das Jahr 2018 verweigert. Historisch deswegen, weil Baumann der erste amtierende Vorstandschef eines DAX-Konzerns ist, dem die Aktionäre die Entlastung verweigerten und damit auch das Vertrauen entzogen. Und auch der Aufsichtsrat besitzt nicht mehr das volle Vertrauen der Aktionäre. Lediglich magere 66,4 Prozent stimmten für die Entlastung des Aufsichtsrats. In der Regel werden Vorstand und Aufsichtsrat mit Zustimmungsraten von weit über 90 Prozent für ihre Arbeit entlastet. Auch bei Bayer war das in der Vergangenheit der Fall.

Und was ist nun das Ergebnis einer Nichtentlastung?

Das Aktiengesetz sagt, der Aufsichtsrat entscheidet über die Berufung bzw. Abberufung des Vorstandes. Das Kontrollgremium steht jedoch auch nach der Schlappe hinter Baumann & Co. Also bleibt Baumann trotzdem weiter im Amt.

Allerdings ist es schon merkwürdig, dass ein Vorstand derart angeschlagen weiterarbeiten darf. Denn es sind ja nicht nur Kleinaktionäre, die in der Hauptversammlung abgestimmt haben. Mit deren Stimmen hätte es bei Weitem nicht gereicht, den Konzern in das schwierige (Personal-)Fahrwasser zu manövrieren.

Wenn wir uns die Verlautbarungen des Kontrollgremiums dazu anschauen, steht der Aufsichtsrat hinter den kritisierten Entscheidungen des Vorstands und ist damit gegen den Vertrauensentzug durch die eigentlichen Eigentümer. In diesem bisher noch nicht dagewesenen Interessenskonflikt muss man ganz klar feststellen: Gesetzgeber übernehmen Sie! Da so etwas immer wieder passieren kann, ist wohl eine Änderung im Aktiengesetz angezeigt. Es wäre sicher auch für die Aktienkultur in Deutschland das Beste, wenn die Rolle der Eigentümer gestärkt würde und sie auf den Hauptversammlungen wirklich etwas zu bestimmen hätten.

Nicht unerwähnt sollte aber bleiben, dass Baumann und Kollegen sehr gute Zahlen vorgelegt haben. So spülte die Monsanto-Übernahme zunächst viel Geld in die Kassen von Bayer. Doch die Risiken wurden dabei unterschätzt, denn die Klagewelle in den USA ist inzwischen angelaufen. Bis Ende Januar wurden Monsanto in den USA glyphosatbezogene Klagen von etwa 11 200 Klägern zugestellt, und täglich schwillt die Welle weiter an.

Da fragen sich nicht nur Anleger und Analysten, ob der Konzern die Probleme, die der rund 63 Milliarden Dollar teure Monsanto-Kauf nach sich ziehen würde, wirklich unterschätzt hat. – Doch ob nun mit oder ohne Werner Baumann an der Spitze, da muss Bayer jetzt durch.

Die Fusion ist abgesagt

Blau und Gelb fusionieren nicht. Die Deutsche Bank und die Commerzbank gehen nicht zusammen, und unser Finanzminister und sein umtriebiger Finanzstaatssekretär stehen als Blamierte im Regen, obwohl sie das wohl niemals zugeben würden. Das ist nun also das Resultat der ergebnislosen Fusionsverhandlungen zwischen beiden Privatgeldhäusern.

Viele zweifelten ohnehin am wirklichen Willen beider Seiten, aber auch an einer erfolgreichen Fusion selbst. Eine Fusion kann dann erfolgreich werden, wenn beide Partner auf gleichem Niveau sind oder zumindest ein schwacher Partner von einem starken Partner übernommen wird. Aber dass zwei geschwächte Partnerbanken eine leistungsstarke Universalbank bilden sollen, können wir getrost in das Reich der Märchen verweisen. Das ist sicher auch in den Köpfen der Politiker in Berlin angekommen; dauerte eben wie alles in der Politik ein wenig länger.

Und wie geht es nun weiter? Die Gewerkschaften und die Politik glaubten und glauben vielleicht immer noch, den Arbeitsplatzverlust in beiden Geldhäusern aufhalten zu können. Aber auch ohne Fusion sind wohl tausende Arbeitsplätze gefährdet, übrigens überall im Bankensektor.

Die Commerzbank wurde während der Verhandlungen von der italienischen Unicredit und der niederländischen ING Bank als Fusionspartner ins Kalkül gezogen. Warten wir ab, wie das endet …

Es ist schon bemerkenswert, dass niemand die Deutsche Bank haben will, gehörte sie doch einst zu den weltweit führenden Banken. Das ist allerdings leider Vergangenheit. Also bleibt für die Deutsche Bank nun die Hauptaufgabe, ihre Probleme schneller zu lösen als bisher und sich wieder auf ihre Stärke zu besinnen.

Das Privatkundengeschäft in der Postbank zu konzentrieren und das Investmentbanking in einer neuen Deutschen Bank zu intensivieren, wäre eine Strategie. Dann wären die hohen Boni für die Investmentsparte, die die Banker an einem Wechsel zur Konkurrenz hindern sollten, doch nicht ganz umsonst gewesen. Mit dem Privatkundengeschäft ist gegenwärtig wegen der EZB-Zinspolitik leider kein Geld mehr zu verdienen. Und auch wenn die Eigenkapitalrendite von 25 Prozent, die der frühere CEO Joe Ackermann in seiner nicht ganz unumstrittenen Amtszeit als Zielvorgabe ausgegeben hatte, heute nicht mehr aktuell ist, ein wenig mehr als die ausgegebenen 4 Prozent für 2019 dürfen es schon sein!

Große Probleme bei Bayer und der Bankenszene in Deutschland, die einer komplexen Lösung bedürfen.