Gastkommentar von Raimund Brichta Börsenreporter n-tv
Rezession abgesagt!! ️
Eine gute Nachricht ging diese Woche weitgehend verloren: Wir erinnern uns noch an die Schlagzeilen aus dem Frühjahr, dass Deutschland im vergangenen Winterhalbjahr in die Rezession gerutscht war. Jetzt hat das Statistische Bundesamt aber stillschweigend diese Aussage abgesagt.
➡️ Die Rezession hat also gar nicht stattgefunden❗️
Der Hintergrund: Die Statistiker haben neu berechnet und festgestellt, dass die Wirtschaft im ersten Quartal dieses Jahres nicht real geschrumpft ist, wie im Frühjahr berichtet, sondern nur stagnierte. Kaum jemand findet das erwähnenswert und es gibt keine Schlagzeilen darüber.
Selbst im Frühjahr war es mutig, eine Rezession auszurufen. Die berechnete BIP-Schrumpfung um 0,1 Prozent war dafür viel zu klein, die statistische Ungenauigkeit viel zu groß. Nominal gesehen, also vor Abzug der Inflationsrate, war die Wirtschaft trotzdem weiter gewachsen und hatte im ersten Quartal zu einem neuen BIP-Rekord geführt.
Die Inflationsrate unterliegt übrigens auch einer erheblichen statistischen Ungenauigkeit, die damit auf zwei Ebenen besteht: Erst bei der Bestimmung der nominalen BIP-Werte und dann bei der Anpassung durch die berechnete Inflationsrate.
➡️ Aber warum sollten uns die Schlagzeilen von gestern interessieren? Weil sie die Schlagzeilen von morgen sein könnten.