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Der Clubfonds-Ticker

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Neues vom Clubfonds: Tesla

Der Chef von Tesla, Elon Musk, hat es geschafft, mit seinen Äußerungen sehr viele Leute und damit auch potentielle Kunden zu verärgern. Einige deutsche Kunden wollen keine Fahrzeuge von Tesla erwerben, weil  Musk sich in den deutschen Wahlkampf einmischt. Das ist nicht in Ordnung, zumal Musk als südafrikanischer US-Bürger, der nur in Deutschland produziert, jetzt auch noch als Mitglied des erweiterten Regierungsteam im Weißen Haus wahrgenommen wird. 

Aber er liefert, und zwar Zahlen und Visionen.

Unser NDAC-Clubfondswert Tesla hat im vierten Quartal 2024 erneut Rekorde aufgestellt: Die Auslieferungen liefen auf Hochtouren, das Model Y wurde zum meistverkauften Auto der Welt – nicht nur unter Elektroautos, sondern insgesamt. Dennoch fiel der Gewinn schwächer aus als erhofft. Die Bruttomarge litt unter aggressiven Rabatten, und auch der erwartete Schub durch den Verkauf der Full-Self-Driving (FSD)-Software blieb aus. Doch Tesla-Chef Elon Musk ließ sich davon nicht beirren und bezeichnete das Potenzial autonom fahrender Teslas als nichts Geringeres als den „größten Wertzuwachs eines Vermögensgegenstands in der Menschheitsgeschichte.“

Musk sieht 2025 als das Jahr, in dem Tesla Robotaxis erstmals als kommerziellen Service in Austin, Texas, starten will. Er behauptet, dass das autonome System mittlerweile besser fahre als ein durchschnittlicher Mensch. Bereits jetzt seien tausende Fahrzeuge in Tesla-Fabriken ohne Fahrer unterwegs. Die richtige Explosion erwarte er aber erst 2026 und darüber hinaus, wenn Tesla durch Autonomie und humanoide Roboter „mehr wert sein konnte als die fünf größten Unternehmen der Welt zusammen.“ Der Roboter, genannt Optimus, soll schon 2025 in Tesla-Fabriken eingesetzt werden und später weltweit in den Verkauf gehen. Tesla plant eine radikale Skalierung, möglicherweise auf 100 Millionen Einheiten pro Jahr.

Gestatten Sie ihrem Autor da durchaus skeptisch zu sein, was die autonomen Fahrzeuge betrifft, schließlich werden nicht alle Autofahrer auf das FSD-System umsteigen. Und dann treffen autonome nach Algorithmen gesteuerte Fahrzeuge auf durch Menschen gesteuerte Fahrzeuge. Und Menschen denken nun mal anders als Roboter, machen eigene Fehler und reagieren nicht nach einem Algorithmus. Wir können nur hoffen, dass das Aufeinandertreffen von „menschlichen Fahrzeuge“ auf „Roboterfahrzeuge“ keine vermehrten Verkehrsunfälle verursachen.  

Doch auch die Analysten bleiben skeptisch: Die Technologie sei noch nicht marktreif, der Markt für humanoide Roboter sei unbewiesen, und Produktionskapazitäten müssten erst geschaffen werden. Musk selbst gab zu, dass Tesla bei Optimus Zug und Gleise gleichzeitig baut, während das Ziel noch definiert wird. Das klingt eher nach einer Vision, aber nicht nach einem belastbaren Geschäftsmodell. Doch genau dafür wird Elon Musk von seinen Fans geliebt.

Das Kerngeschäft bleibt ebenfalls spannend: Die Produktion des neuen Model Y startet bald in allen Tesla-Fabriken gleichzeitig – ein massiver Kraftakt, der kurzfristig zu Produktionsausfällen und Margenbelastungen führen werde, so Musk. Außerdem kündigte Tesla ein neues, günstigeres Modell für 2025 an, das die Elektroauto-Massenmärkte endgültig erobern soll. Batterien bleiben jedoch der Engpass, denn Tesla könne mehr Autos verkaufen, als es Batterien gibt. Auch hier gestatten wir uns, etwas skeptisch zu sein. Schließlich muss Tesla einem starken Konkurrenten preislich, aber auch qualitätsmäßig Paroli bieten. Und dass bei neuen Zöllen der US-Regierung gegen China. Denn genau das führt dazu, dass China seine Fahrzeuge (stark subventioniert) auf den europäischen Markt drücken wird. Und in Deutschland dürfte die Euphorie ebenfalls weiter nachlassen, wenn die Subventionen wegen der angespannten Haushaltlage durch die neu gewählte Bundesregierung nicht mehr zum Tragen kommen und die Ladeinfrastruktur nicht massiv erweitert wird. Dazu kommen die hohen Strompreise.  

Musk selbst bleibt optimistisch und sieht keinen ernstzunehmenden Wettbewerber bei „realer KI.” Er versprach, dass bis Ende 2025 autonome Teslas weltweit unterwegs sein werden, zumindest dort, wo die Regulierungsbehörden mitspielen (man stelle sich das einmal in Deutschland vor!).

Doch genau das ist der Knackpunkt für die Aktie: Der Börsenkurs enthält bereits sehr viel Zukunftsmusik. Ob 2025 tatsächlich das Jahr wird, in dem Robotaxis und humanoide Roboter Fahrt aufnehmen, bleibt abzuwarten. Bisher sind das vor allem Visionen – aber Visionen, die Musk mit einer Überzeugung verkauft, die Investoren schwer ignorieren können.

Das Umsatzwachstum hat im Jahr 2024 eine Pause eingelegt. Nach hohen zweistelligen Wachstumsraten in den Vorjahren blieb der Umsatz 2024 nahezu unverändert, der Gewinn ging sogar um 21 Prozent zurück. Doch es soll sich um ein Anpassungsjahr gehandelt haben, schon im laufenden Jahr soll der Umsatz um 17 Prozent, im Jahr 2026 dann um 28 Prozent anwachsen. 

Der Gewinn von Tesla soll Analystenerwartungen zufolge überproportional um 48 Prozent und dann noch 30 Prozent anwachsen. Für 2026e ergibt sich ein EV/EBITDA von 52. Das sind hohe Bewertungskennziffern, aber nicht zu hoch, wenn die Prognosen eintreffen sollten. Wir sollten den Wert weiter in unserem Depot halten, aber verschärft beobachten. Denn die Börse liebt zwar Visionen, aber der richtige Schub erfolgt erst, wenn die Visionen in der Breite Realität werden.