
Zugegeben, Salesforce ist nicht so bekannt wie andere Tech-Werte, die unter dem Begriff Glory 7 zusammengefasst werden. Salesforce, Inc. mit Sitz in San Francisco ist ein börsennotiertes US-amerikanisches Softwareunternehmen, das Cloud-Computing-Produkte für Unternehmen anbietet. Das Unternehmen gilt als der weltgrößte Cloud-Softwareanbieter für Unternehmen. Salesforce versteht sich dabei als Anbieter von Software as a Service und Platform as a Service und ist vor allem auf Kundenbeziehungsmanagement (CRM) für Unternehmen jeder Größe spezialisiert. Die Produkte und Dienstleistungen von Salesforce sind mandantenfähig. Die Produkte von Salesforce sollen Unternehmen außerdem helfen, Mitarbeiter, Kunden und Produkte möglichst auf einer Plattform zu vernetzen.
Durch die Veröffentlichung der Quartalszahlen von Nvidia am 28. Mai 2025 sind die zeitgleich veröffentlichten Quartalszahlen von unserem NDAC-Clubfondswert ein wenig aus dem Fokus geraten, wir wollen aber dennoch vollständigkeitshalber einen Blick auf diese werfen.
Ende des vergangenen Monats legte Salesforce solide Quartalszahlen für das erste Quartal 2026 vor und hob die Prognose an. Trotzdem blieb der erwartete große Jubel an der Börse aus. Zwar zeigt sich ein wachsender, aber noch nicht durchschlagender Erfolg von Agentforce (KI-Agenten), doch die aktuellen Zahlen sind zum großen Teil nur aufgrund positiver Währungseffekte so gut ausgefallen. Das Umsatzwachstum betrug acht Prozent auf 9,83 Milliarden Dollar und liegt um ein Prozent über den Erwartungen. Die operative Marge liegt bei 32,3 Prozent, der Gewinn je Aktie liegt mit 1,59 Dollar um 3,5 Prozent über den Erwartungen.
Für Salesforce rechnet das Management für das laufende Geschäftsquartal mit einem bereinigten Gewinn pro Aktie von 2,76 bis 2,78 US-Dollar bei einem Umsatz von 10,11 bis 10,16 Milliarden US-Dollar, jeweils über der Erwartung der Wall Street, die mit einem bereinigten Gewinn pro Aktie von 2,73 US-Dollar bei einem Umsatz von 10,01 Milliarden US-Dollar gerechnet hatte.
CEO Marc Benioff vermeldet über 8.000 Deals mit Agentforce, davon sind 4.000 zahlende Kunden. In kürzester Zeit wurde Agentforce zu einem Produkt mit über 100 Millionen Dollar jährlichem Umsatzvolumen. Es ist das am schnellsten wachsende neue Produkt in der Geschichte von Salesforce. Benioff betonte im Analysten-Call mehrfach, dass Agentforce zusammen mit der Data Cloud das Fundament für die zukünftige „digitale Belegschaft“ bilde. Beide Produkte zusammen überschreiten mittlerweile die Marke von einer Milliarde Dollar an wiederkehrenden jährlichen Einnahmen, was einem Plus von über 120 Prozent gegenüber dem Vorjahr entspricht.
Auch die Data Cloud beeindruckt: 22 Billionen Datensätze wurden im Quartal verarbeitet, ein Wachstum von 175 Prozent. Besonders bemerkenswert: 60 Prozent der größten Deals im Quartal beinhalteten beide Technologien. Das ist ein klares Zeichen, dass die Kunden das Potenzial erkennen. Namen wie Pepsi, OpenTable, NG, Falabella und Grupo Globo zeigen, dass Agentforce über viele Branchen hinweg eingesetzt wird.
Der Aktienmarkt reagierte nur leicht positiv. Nachbörslich lag die Aktie gerade einmal ein Prozent im Plus. Die überraschende Anhebung der Jahresprognose auf bis zu 41,3 Milliarden Dollar Umsatz ist maßgeblich dem schwächeren Dollar geschuldet. CFO Robin Washington sprach offen von einem Währungs-Rückenwind von 250 Millionen Dollar, der gegenüber der Prognose aus dem Februar 2026 ein Plus von 400 Millionen Dollar bedeutet. Ohne diesen Währungseffekt, der der aktiven Politik des Weißen Hauses zur Schwächung des Dollars geschuldet ist, wäre das Wachstum also weniger beeindruckend.
In der Analystenrunde sprach Keith Weiss von Morgan Stanley diesen Punkt direkt an: „Agentforce und Data Cloud klingen großartig. Aber wann sehen wir das endlich in beschleunigtem Gesamtwachstum?“ Benioff blieb optimistisch, aber vage: Die Transformation sei im Gange, und man habe gerade begonnen, das Vertriebsteam wieder zu vergrößern. Man wolle bis zu 2.000 neue Vertriebsmitarbeiter einstellen, insbesondere im Mittelstand, wo man starke Nachfrage sehe.
Salesforce scheint dem konjunkturellen Gegenwind, resultierend aus den Importzöllen des US-Präsidenten Donald Trumps ein wenig zu trotzen. Vor Veröffentlichung der Zahlen verkündete Salesforce bzw. dessen CEO Marc Benioff bereits am Dienstag die Übernahme des Datenmanagementunternehmen Informatica für 8 Milliarden US-Dollar, der zweitgrößten Akquisition nach der großen Übernahme von Slack im Jahr 2021 für 27,1 Milliarden Dollar.
Informatica hilft Unternehmen ihre verstreuten Datenquellen zu konsolidieren, was wiederum die Voraussetzung für den effektiven Einsatz von Agentforce darstellen soll. Laut Benioff sei es eine perfekte Ergänzung, um Datenfragmentierung zu beseitigen, was ein zentraler Schritt für erfolgreiche KI-Anwendungen sei. CFO Washington betonte, dass der Deal nicht verwässernd sei und ab dem zweiten Jahr nach Abschluss (also 2027) positive Effekte auf Margen, Gewinn und Cashflow habe. Salesforce fand bislang immer wieder Bereiche, die mit zweistelligen Wachstumsraten begeistern konnten. Derzeit liegt das Wachstum jedoch bei acht bis neun Prozent, dennoch ist das EV/EBITDA von 14 dafür günstig.
Wir bleiben also dabei.