Weihnachten naht mit Riesenschritten und damit kommt die Zeit zum Schlemmen. Leider auch die Zeit einer mitunter extremen Zunahme des Körpergewichts. Viele gehen dann nicht ins Fitnessstudio, um die Pfunde purzeln zu lassen, sondern denken alternativ an die Wegovoy-Spritze von Novo Nordisk aus Dänemark. Natürlich, unsere Leser sind fleißige Studiogeher und trainieren dort. 😊
Aber unser Depotwert wird nicht nur wegen dem Abnehmen verschrieben und eingesetzt. Zusätzlich zum Abnehmen kann die Abnehmspritze bereits für die Reduktion von Herz-Kreislauf-Risiken verschrieben werden. Das ist sicher ein erster Schritt, die Adipositas als eine ganzheitliche Krankheit zu behandeln. Es wird aktuell diskutiert, ob auch Schlaf-Apnoe in diesen Bereich fällt. Ihr Autor ist der Ansicht, dass in der Folge eine Kassenzulassung erfolgen müsste, dass die Krankenkassen dann bei einer medizinischen Indikation die Kosten übernehmen, was dem Aktienkurs einen zusätzlichen Schub geben würde.
Novo Nordisk hat die Rekrutierung für eine Phase-1-Studie begonnen, die die Wirksamkeit von proteinbasierten Tabletten auf Basis von Semaglutid untersucht. Die Studie, die seit dem 15. Oktober 2024 aktiv ist, fokussiert sich auf die pharmakokinetischen Eigenschaften (Muskelschwund) des Medikaments bei gesunden männlichen Probanden. Mit einer geplanten Fertigstellung bis Februar 2025 und insgesamt 90 Teilnehmern könnte diese Entwicklung eine neue Ara in der oralen Behandlung einleiten. Dann würde die Spritze wegfallen.
Cagrilintid (neu) und Semaglutid (Wegovy) werden derzeit in Kombinationsstudien für die Behandlung von Adipositas getestet, um Typ-2-Diabetes und Herz-Kreislauf-Erkrankungen zu adressieren. Fortschritte bei der Behandlung von Alzheimer durch Semaglutid werden im Laufe des kommenden Jahres erwartet.
Die Biden-Regierung hat vorgeschlagen, Adipositas-Medikamente für Medicare- und Medicaid-Empfanger ab 2026 zuzulassen. Dieser Schritt könnte Millionen von Amerikanern Zugang zu teuren Therapien wie Wegovy (Novo Nordisk) Zepbound (unser Depotwert Eli Lilly) verschaffen.
Eine Zulassung wäre der heilige Gral für die Abnehm-Industrie. Doch jetzt kommt das große Aber. Mit einem nominierten Gesundheitsminister Robert F. Kennedy, der Krankheiten durch gesunde Ernährung adressieren möchte, dürfte dieser Vorschlag nur sehr geringe Erfolgsaussichten haben. Da werden die Lobbyisten sehr viel Arbeit haben, ein Umdenken und positive Entscheidung herbeizuführen. Im schlimmsten Fall wird ein Robert F. Kennedy diese Entwicklung verzögern können, aufhalten aber kaum. Dafür werden die Krankenversicherungen sorgen, die müssen bekanntlich in den USA Rendite erwirtschaften. Denn Adipositas ist nun mal eine Volkskrankheit. In Europa sieht ihr Autor mehr Chancen für eine frühe Zulassung, wenn alles in Ordnung ist.
Die Aktie unseres Clubfondswertes ist seit dem Sommer um 25 Prozent zurückgekommen.
Novo Nordisk verzeichnet weiterhin eine hohe Nachfrage nach seinen Abnehm- und Diabetesmitteln. Im vergangenen Quartal schlugen sich die Dänen besser als erwartet. Die Aktie, die in den vergangenen Monaten deutlich nachgegeben hatte, startet kurzzeitig einen Erholungsversuch.
Konzernweit legte der Umsatz der Dänen im dritten Quartal um 21 Prozent auf 71,3 Milliarden dänische Kronen (rund 9,6 Milliarden Euro) zu, der Gewinn unter dem Strich kletterte um gut ein Fünftel auf 27,3 Milliarden dänische Kronen. Damit schlug sich der Konzern besser als von Analysten erwartet. Beobachter hatten nach enttäuschenden Zahlen des US-Konkurrenten Eli Lilly erwartet, dass auch bei Novo Nordisk das Umsatzwachstum nachlassen würde.
Doch das Zahlenwerk war besser als befürchtet. „Das Umsatzwachstum wird durch die steigende Nachfrage nach unseren GLP-1-basierten Diabetes- und Adipositastherapien angetrieben, und wir bedienen mehr Patienten als je zuvor“, erklärte Vorstandschef Lars Fruergaard Jorgensen.
Das Management engt nun seine Umsatz- und Gewinnerwartungen für dieses Jahr abermals ein. Erwartet wird jetzt für das Gesamtjahr ein Erlösplus zu konstanten Wechselkursen von 23 bis 27 Prozent. Für den operativen Gewinn prophezeien die Dänen jetzt abseits von Wechselkurseffekten ein Plus von 21 bis 27 Prozent.
Mit einer Marktkapitalisierung ist unser Clubfondswert immer noch das wertvollste Unternehmen Europas, allerdings hat das Papier in der Beliebtheit wie schon geschrieben bei den Anlegern eingebüßt.
An fehlender Nachfrage nach den Abnehmspritzen liegt es offenbar nicht. Allerdings fällt es Novo Nordisk ebenso wie seinem Konkurrenten Eli Lilly inzwischen offenbar immer schwerer, die Nachfrage zu bedienen. Dabei spielen sowohl Produktionsengpässe als auch die hohen Preise der Medikamente eine Rolle: Da eine Monatsversorgung mit den Abnehmspritzen in den USA mehr als 1000 Dollar pro Patient kosten kann, sind Krankenkassen nur in wenigen Fällen bereit, die Kosten zu übernehmen. Diese Kosten-Nutzen-Rechnung dürfte sich sehr bald als falsch erweisen, einen Herzinfarkt oder Diabetes in Folge einer Adipositas zu behandeln, ist sehr viel teurer.
In Deutschland übernehmen Krankenkassen die Kosten für Medikamente zur Gewichtsreduktion nur dann, wenn eine ärztliche Indikation (zum Beispiel Diabetes oder Adipositas) vorliegt.
Vielleicht verschreckt Robert F. Kennedy mit der Drohung, die Preise zu senken, die jetzt verunsicherten Anleger und die Aktie fällt noch weiter. Gehen wir aber davon aus, dass Novo und Eli eine Position inne haben, in der sie ihren Preis rechtfertigen werden. Möglicherweise ist jetzt die Zeit gekommen, um nachzukaufen bzw. für Neueinsteiger, die Position aufzubauen.