
Zugegeben, nach Kanada verirren wir uns nicht oft, denn wir haben da nur eine Aktie in unserem NDAC-Clubfonds enthalten. Die Beteiligungsgesellschaft Brookfield enthält dafür mehrere erfolgreiche Beteiligungen in- und außerhalb Kanadas, so dass sich ein Blick in den hohen Norden des nordamerikanischen Kontinents immer wieder lohnt. Leider steht sie nicht so sehr im Fokus, wie Werte etwas weiter südlich in den benachbarten USA.
Die Brookfield Corporation hat ihre Ergebnisse für das, wie bei uns auch am 31. März 2025, endende erste Quartal im Mai 2025 bekannt gegeben. Für das erste Quartal meldete das Unternehmen einen Umsatz von 17,944 Milliarden US-Dollar gegenüber 22,907 Milliarden US-Dollar im Vorjahr. Der Nettogewinn belief sich auf 73 Millionen US-Dollar gegenüber 102 Millionen US-Dollar im Vorjahr. Der unverwässerte Gewinn je Aktie aus fortgeführten Geschäftsbereichen wurde mit auf 0,02 USD gegenüber 0,04 USD im Vorjahr ausgewiesen. Der verwässerte Gewinn je Aktie aus fortgeführten Geschäftsbereichen betrug 0,02 USD gegenüber 0,04 USD im Vorjahr.
Das erste Quartal 2025 brachte für die Sektion Brookfield Business beeindruckende Ergebnisse: So stieg das Nettoeinkommen um 67 Prozent auf 80 Millionen USD, das bereinigte EBITDA kletterte auf 591 Millionen USD. Im Industriesegment glänzte unser Depotwert mit 304 Millionen USD. Besonders der Industriesektor profitierte von Steuervorteilen und der Akquisition eines Energiespeicherunternehmens Anfang des Jahres. Doch nicht alle Bereiche konnten mithalten – der Verkauf von Offshore-Öldienstleistungsassets drückte das EBITDA im Infrastruktursegment um 39 Millionen USD.
Investoren können sich weiterhin auf regelmäßige Ausschüttungen verlassen: Brookfield Business kündigte eine Dividende von 0,0625 USD je Anteil an, die vierte konsequente Zahlung in Folge. Dies unterstreicht die finanzielle Stabilität des Unternehmens, das gleichzeitig 140 Millionen USD in eigene Anteile zurückkaufte.
Mit einer liquiden Mittelreserve von 2,4 Milliarden USD und strategischen Zukäufen wie dem 1,3-Milliarden-USD-Angebot für das Biotech-Unternehmen Antylia Scientific mit Sitz aus Vernon Hills im US-Bundesstaat Illinois zeigt Brookfield weiterhin Expansionsambitionen.
Der Vermögensverwalter Brookfield treibt auch seine Pläne für den Ausbau der KI-Infrastruktur in Europa voran. Die kanadische Firma gab am 04. Juni 2025 Investitionen von umgerechnet bis zu 8,7 Milliarden Euro in neue Rechenzentren in Schweden bekannt. “Um bei der Entwicklung Künstlicher Intelligenz (KI) wettbewerbsfähig zu sein, ist es wichtig, in großem Umfang in die Infrastruktur zu investieren”, sagte Brookfields Europa-Chef Sikander Rashid. Vor einigen Monaten hatte seine Firma Pläne für ähnliche Projekte in Frankreich im Volumen von 20 Milliarden Euro vorgelegt. Durch den Siegeszug von KI steigt der Bedarf an Rechenzentren mit spezialisierten und stromhungrigen Hochleistungsservern sprunghaft an. Weltweit werden neue Anlagen geplant oder gebaut. Aber warum ausgerechnet in Schweden? In Europa gilt Schweden unter anderem wegen seiner sicheren Energieversorgung bei Cloud-Anbietern wie Amazon Web Services (AWS), Google oder Microsoft als beliebter Standort. Die geplante Brookfield-Anlage in Strängnäs liegt zudem im Umland der schwedischen Hauptstadt Stockholm sowie in der Nähe der Universitätsstädte Eskilstuna, Västeras, Linköping und Uppsala. Hoffen wir, dass unsere neue Regierung die richtigen Schlussfolgerungen daraus zieht. Die Hochschul- und Fachhochschulstandorte gibt es auch hier, nur mit der Aufgabe, unsere Energieversorgung sicher und stabil zu gewährleisten, war die Vorgängerregierung gescheitert. Das schreckt Investoren aus dem In- und Ausland ab. Da sollte sich Bundesforschungsministerin Dorothee Bär mit ihrer Kollegin Katharina Reiche vom Bundeswirtschaftsministerium sehr schnell zusammensetzen und eine gute Lösung dafür finden.
Und zu unterstreichen, dass die kleine Schwester der Berkshire Hathaway jetzt ganz schön aufdreht, noch zwei weitere Meldungen aus dem Monat Juni:
Aktuell können wir in den Börsenmedien entnehmen, Macquarie Asset Management (MAM) bereitet sich einem Bericht von Reuters zufolge auf die Veräußerung von DIG Airgas, Südkoreas drittgrößtem Industriegasproduzenten, vor. Die Transaktion könnte bis zu 3,6 Milliarden Dollar einbringen. Mehrere globale Private-Equity-Unternehmen, darunter KKR und Brookfield Asset Management, wetteifern um die Vermögenswerte. Wir werden sehen, wer den Zuschlag bekommt.
Auch diese Meldung ist für die Aktionäre von Brookfield interessant: laut einem Bericht von Bloomberg, unter Berufung auf mit der Angelegenheit vertraute Quellen, bereitet sich Brookfield Asset Management darauf vor, rund 3 Milliarden Dollar an Schulden aufzunehmen, um die Übernahme von Colonial Enterprises, der Muttergesellschaft von Colonial Pipeline, zu finanzieren. Sie soll im vierten Quartal 2025 zusammen mit dem Öl und Gasgiganten Shell übernommen werden.
Wir sehen also, unser kanadischer Depotwert ist auf einem erfolgreichen Weg, wir bleiben trotz des Zollstreits zwischen den USA und Kanada dabei und hoffen auf weitere Erfolge, die sich dann in einer Kurs- und Dividendensteigerung widerspiegelt.