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Kutzers Standpunkt: Ein Silberstreif auch für mutige Aktien-Fans

Kommentar von Hermann Kutzer, ehem. Börsenkorrespondent für das Handelsblatt und “N-TV”

Warten auch Sie auf bessere Zeiten? Denn in diesen Tagen macht es keinen Spaß, sein Aktiendepot aufzustocken. Okay, engagierte Stockpicker mögen widersprechen (Motto: Es gibt immer was zu tun). Doch erfordert gezielte Einzelauswahl eine fortgeschrittene Kenntnis von Börse und Aktiengesellschaften. Es gibt aber auch den überdurchschnittlich (wage)mutigen Anlegertyp, der sich abzeichnende Trends besonders früh nutzen will. Solche Bullen, die sich oft an der Grenze zum Leichtsinn bewegen, können nach deprimierenden Wochen wieder Hoffnung schöpfen: Anlass bietet der neue Ifo-Geschäftsklimaindex.

Melden die Münchner Forscher: Die Stimmung in der deutschen Wirtschaft hat sich verbessert. Der Geschäftsklimaindex ist im Oktober auf 86,9 Punkte gestiegen, nach 85,8 Punkten im September. Die Unternehmen zeigten sich etwas zufriedener mit den laufenden Geschäften. Die Manager waren zudem weniger pessimistisch für die kommenden Monate. Die deutsche Wirtschaft sieht einen Silberstreif am Horizont.

Prompt reagieren Analysten positiv. Schreibt mir die DZ Bank: Ein erster Lichtblick für Deutschlands Wirtschaft. Der dichte Nebel lichtet sich. Deutschlands Unternehmen blicken laut ifo-Index etwas optimistischer auf die hiesige Wirtschaftslage. Damit steigt die Wahrscheinlichkeit, dass sich die Konjunktur in den kommenden Monaten stabilisiert. Allerdings zeigt das Barometer nicht in allen Bereichen nach oben. Im Baugewerbe stabilisierte sich die Einschätzung auf sehr niedrigem Niveau, eine Verbesserung verzeichneten dagegen das verarbeitende Gewerbe und vor allem die Dienstleister. Im Handel hat sich das Klima dagegen verschlechtert. Das liegt an der weiterhin schwachen Anschaffungsneigung der Konsumenten, die durch ein Multikrisenumfeld, gestiegene Zinsen und die immer noch hohe Inflation zum großen Teil verunsichert sein dürften.

Und die Börse? Die hat dem Signal noch nicht getraut. Zu unsicher bleibt das geopolitische und geldpolitische Umfeld. Der Ifo-Index ist aber ein stark beachteter monatlicher Indikator. Und nach Monaten mit ständigen Konjunkturkorrekturen nach unten und Rezessionszahlen („Die Wirtschaft schrumpft“, „Deutschland ist wieder der kranke Mann Europas“, etc.) können die empfindlichen Kursverluste für Rückkäufe genutzt werden – wie gesagt, von besonders Mutigen. Denn auch Profis weisen inzwischen darauf auf eine attraktive Bewertung deutscher Aktien im internationalen Vergleich hin. Wer aber skeptisch und deshalb vorsichtig bleibt (was verständlich ist), kann mit höherer Liquidität und physischem Gold besser schlafen.