Kommentar von Hermann Kutzer, ehem. Börsenkorrespondent für das Handelsblatt und “N-TV”
Kutzers Zwischenruf: Wahl & Börse (I) Jetzt beginnt die Qual
Eines ist sicher: Es gibt viiiel Wichtigeres als die näher rückende Bundestagswahl. Nur, wer (welche Koalition) hat genug Kraft und Know-how, um die großen Aufgaben unserer Zeit mit Hochdruck zu lösen? Schließlich geht es um globale Herausforderungen wie Klimawandel, Umweltschutz und Corona-Pandemie. Ob und inwieweit die Kapitalmärkte schon im Wahlkampf tangiert werden, will ich ab jetzt kontinuierlich beobachten. Dabei werden die politischen Analysen und Prognosen der professionellen Anlagestrategen einfließen – an dieser Front herrscht bisher noch relative Meinungsruhe. Doch spannend wird’s allemal. Und die jüngsten Veränderungen des Stimmungsbilds zeigen, dass sich die Bundesbürger mit ihrer Entscheidung schwertun – die Qual der Wahl.
Eine der ersten Stellungnahmen hat jetzt Ethenea Independent Investors geliefert: Nach 16 Jahren wird in diesem Jahr die Kanzlerschaft von Angela Merkel enden, und damit endet auch eine Politik, „die wie keine andere für Vernunft, Pragmatismus und Stabilität“ stand. Richtungsändernde Koalitionen gelten als unwahrscheinlich. Doch was bedeutet das Ganze für die Finanzmärkte?
Es ist richtig, dass die Politik in den letzten Jahren eine untergeordnete Rolle für die Finanzmärkte gespielt hat. Nach Ansicht der Luxemburger Kapitalverwaltungsgesellschaft deutet einiges darauf hin, dass die bevorstehenden Bundestagswahlen weiterhin wenig Einfluss auf die Märkte haben werden. Denn der Wahlausgang ist offen und stark richtungsändernde Koalitionen sind aktuell nicht in Sicht.
Ich teile die Beobachtung der Investmentexperten, dass ein Regierungswechsel immer mal wieder mit kurzfristigen, auch heftigen Marktreaktionen und erhöhter Unsicherheit korrelieren kann. Allerdings gingen diese nach Bekanntgabe des Wahlergebnisses genauso schnell zurück, wie sie gekommen waren. Das konnte man beispielsweise in den USA bei dem nicht ganz reibungslosen Übergang von der Trump- zur Biden-Administration beobachten. Dementsprechend ist es wichtig, sich von einem kurzfristigen Anstieg der Volatilität nicht aus der Ruhe bringen zu lassen, sondern das langfristige Anlageziel im Blick zu behalten.
„Politische Börsen haben kurze Beine.“ Seit Jahren wende ich mich vergeblich gegen diese falsche und sprachlich schlechte Metapher, die vor allem von den Medien geradezu leidenschaftlich wiedergekaut wird. Nein, Wirtschaft ist mit der Politik eng verwoben. Börse ist deshalb zwangsläufig – mal mehr, mal weniger – auch politisch beeinflusst. Was die „kurzen Beine“ betrifft, so gilt dieser zeitliche Vergleich für besondere Ereignisse. In erster Linie für Wahlen. Bis jetzt fehlt auch mir die Fantasie, dass die Börse von der nächsten Bundesregierung nachhaltig bewegt werden könnte.
Eine der ersten Stellungnahmen hat jetzt Ethenea Independent Investors geliefert: Nach 16 Jahren wird in diesem Jahr die Kanzlerschaft von Angela Merkel enden, und damit endet auch eine Politik, „die wie keine andere für Vernunft, Pragmatismus und Stabilität“ stand. Richtungsändernde Koalitionen gelten als unwahrscheinlich. Doch was bedeutet das Ganze für die Finanzmärkte?
Es ist richtig, dass die Politik in den letzten Jahren eine untergeordnete Rolle für die Finanzmärkte gespielt hat. Nach Ansicht der Luxemburger Kapitalverwaltungsgesellschaft deutet einiges darauf hin, dass die bevorstehenden Bundestagswahlen weiterhin wenig Einfluss auf die Märkte haben werden. Denn der Wahlausgang ist offen und stark richtungsändernde Koalitionen sind aktuell nicht in Sicht.
Ich teile die Beobachtung der Investmentexperten, dass ein Regierungswechsel immer mal wieder mit kurzfristigen, auch heftigen Marktreaktionen und erhöhter Unsicherheit korrelieren kann. Allerdings gingen diese nach Bekanntgabe des Wahlergebnisses genauso schnell zurück, wie sie gekommen waren. Das konnte man beispielsweise in den USA bei dem nicht ganz reibungslosen Übergang von der Trump- zur Biden-Administration beobachten. Dementsprechend ist es wichtig, sich von einem kurzfristigen Anstieg der Volatilität nicht aus der Ruhe bringen zu lassen, sondern das langfristige Anlageziel im Blick zu behalten.
„Politische Börsen haben kurze Beine.“ Seit Jahren wende ich mich vergeblich gegen diese falsche und sprachlich schlechte Metapher, die vor allem von den Medien geradezu leidenschaftlich wiedergekaut wird. Nein, Wirtschaft ist mit der Politik eng verwoben. Börse ist deshalb zwangsläufig – mal mehr, mal weniger – auch politisch beeinflusst. Was die „kurzen Beine“ betrifft, so gilt dieser zeitliche Vergleich für besondere Ereignisse. In erster Linie für Wahlen. Bis jetzt fehlt auch mir die Fantasie, dass die Börse von der nächsten Bundesregierung nachhaltig bewegt werden könnte.