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Kutzers Zwischenruf: Das neue Amerika wird auch Europa anstoßen

Kommentar von Hermann Kutzer, ehem. Börsenkorrespondent für das Handelsblatt und “N-TV”

Kutzers Zwischenruf:  Das neue Amerika wird auch Europa anstoßen

Meine Favoriten bleiben bis auf weiteres die USA und China – gesamtwirtschaftliche Vordenker bestätigen diese Pole bei der Suche nach kurz- bis mittelfristigen Anlagefavoriten. Obwohl die Pandemie immer noch alles (!) überschattet, gibt es inzwischen eine intensivere Diskussion unter den Volkswirten über die einzelnen wirtschaftlichen Gewinner und Verlierer. Der Zeithorizont ist dabei eher kurz, allenfalls mittelfristig. Und mit Amerika unter seinem neuen Anti-Trumpel-Präsidenten sind die Vorzeichen jetzt eindeutig ins Positive umgekehrt worden – trotz der mutmaßlich schmerzhaften Steuerpläne von Joe Biden.

In der kommenden Woche soll sich das Bild gerade im transatlantischen Vergleich weiter aufklaren. Denn es wird sich im Vergleich mit den USA zeigen, wie sehr der verhaltene Impfstart im Euroraum das Wirtschaftswachstum beeinträchtigt hat. Für die USA rechnen Beobachter wie das Helaba Research mit einer Beschleunigung des BIP auf annualisiert 5,4 %. Haupttreiber sind einmal mehr die Konsumenten dank der Schecks vom US-Finanzministerium. Damit ist für die Amerikaner das Vorkrisenniveau in greifbare Nähe gerückt, wovon der Euroraum noch weit entfernt ist. Hierzulande zeichnet sich ein deutlicher Quartalsrückgang ab. Rückenwind gibt es von der US-Notenbank, die trotz des hohen Wachstumstempos (noch) nicht von ihrer expansiven Strategie abrücken will.

Mit dem riesigen Konjunkturpaket von Mitte März hat die US-Regierung eineKonsumrausch in den USA entfacht. Auch in den kommenden Jahren wird die expansive Fiskalpolitik der Biden-Administration das Wirtschaftswachstum wohl weiter stützen, heißt es in einer Studie der DZ Bank. Milliardenschwere

Staatsinvestitionen sollen die Infrastruktur des Landes wieder fit machen. Doch sehen das diese und andere Ökonomen nicht isoliert – und sind damit zuversichtlicher auch für Europa, denn: Die deutsche Exportwirtschaft hat gute Karten, Nutznießer der gewaltigen Konjunkturprogramme in den USA zu werden. Vor allem die aktuell stark steigende Konsumnachfrage bietet Chancen, zum Beispiel für die deutsche Autoindustrie, die dadurch laut DZ Bank-Analyse mit einer zusätzlichen Nachfrage von bis zu 10 Mrd. Euro rechnen kann. Aber auch im Maschinenbau und in der Pharmabranche in Deutschland dürfte sich die US-Nachfrage positiv auswirken, zumindest mittel- bis längerfristig.

Edgar Walk, Chefvolkswirt Metzler Asset Management, zieht einen Vergleich mit Japan, wo die großen staatlichen Konjunkturpakete auch in Verbindung mit lockerer Geldpolitik nie einen dauerhaften Aufschwung anstoßen konnten, der auch eine Normalisierung der Inflationsrate ermöglicht hätte. In Europa und den USA spricht nämlich vieles für anhaltend steigende Investitionsausgaben und gegen eine Stagnation wie in Japan. Denn die Chancen für das Andrehen einer Wachstumsspirale durch den privaten Konsum und den Export stünden gut.

Das ist Stoff, auf dem auch die Hoffnungen des hiesigen Aktienhandels aufbauen. Vielleicht sind ja die optimistischen Vorhersagen einiger Experten auch für Europa („Nachholbedarf im Jahresverlauf gegenüber Amerika“) aus dem ersten Quartal berechtigt.