Kommentar von Hermann Kutzer, ehem. Börsenkorrespondent für das Handelsblatt und “N-TV”
Kutzers Zwischenruf: Anleihen zeigen jetzt ihre Risikoseite
Wie weit können Inflation und Zinsen in absehbarer Zeit steigen? Die Diskussion von Volkswirten und Anlagestrategen über den Richtungswechsel und die Folgen überschattet seit Wochen die Märkte. Ich greife heute dazu zwei frische Analysen auf, die mir plausibel erscheinen und im Gegensatz zu vielen anderen Betrachtungen den mutigen Versuch von konkreten Prognosen unternehmen.
Die M.M. Warburg Bank bezeichnet höhere Inflation und steigende Zinsen als einen „Giftcocktail für Zinsanleger“. Während die Aktienmärkte rund um den Globus von Rekord zu Rekord eilen, gucken die meisten Zinsanleger in diesem Jahr in die Röhre. Vor allem diejenigen, die nur wenig Risiken eingehen können oder wollen müssen feststellen, dass sie in den ersten fünf Monaten des Jahres bei der Wertentwicklung ein ordentliches Minus eingefahren haben. Dies gilt vor allem für Staatsanleihen, aber auch für viele Unternehmensanleihen mit einem Investmentgrade-Rating. Der Grund für diese Entwicklung: Die sich abzeichnende Erholung der Weltwirtschaft, gepaart mit einem kräftigen Anstieg der Inflationsraten und der Inflationserwartungen. Diese Kombination sorgt dafür, dass sich die in den vergangenen Jahren erfolgsverwöhnten Zinsanleger die Frage stellen müssen, ob und wann die Geldpolitik der Notenbanken wieder restriktiver wird.
Drei sich zum Teil vermischende Effekte sind Ursache dafür, dass die Preise derzeit so stark steigen wie seit vielen Jahren nicht mehr. Bedeutet dies nun, dass die Inflation außer Kontrolle geraten könnte? Die hanseatischen Strategen halten dies für sehr unwahrscheinlich. In den USA wird der Inflationshöhepunkt im Sommer mit einer Preissteigerungsrate von etwa 4,5 Prozent erreicht werden. In Deutschland und in der Eurozone sorgt ein weiterer Basiseffekt dafür, dass die Preise noch bis in den Spätherbst hinein ansteigen. Im November sollte dann aber das Maximum mit knapp 4 Prozent in Deutschland und knapp 3 Prozent in der Eurozone erreicht sein. Zu Beginn des Jahres 2022 dürfte sich die Inflationsrate dann ungefähr halbieren.
Für Anleihen bleiben die Perspektiven somit zunächst unerfreulich. Anleger müssen sich vor allem bei Staatsanleihen auf weitere Kursverluste einstellen. Unternehmensanleihen dürften sich dagegen besser schlagen. Solange die Inflation und insbesondere die Inflationserwartungen ansteigen, können Anleger auch mit inflationsindexierten Anleihen Geld verdienen.
Die Zürcher Fisch Asset Management rechnet trotz der konjunkturellen Beruhigung nicht mit einer Rezession. Die Geldversorgung bleibt außerordentlich großzügig und die fiskalpolitischen Stimuli wirken noch deutlich spürbar bis in das dritte Quartal und abgeschwächt auch noch länger. Zudem verfügen die Konsumenten in den USA und Europa nach wie vor über hohe Bargeldbestände, die in den kommenden Monaten teilweise in den Konsum fließen und damit für eine stabile Nachfrage auf hohem Niveau sorgen. Allerdings wird die Konsumentenstimmung derzeit aufgrund von Inflationsängsten etwas gedrückt. Mögliche Steuererhöhungen in den USA sorgen zusätzlich für Sparbedarf und bremsen die Kaufkraft der Konsumenten. Der aktuelle Dämpfer ist aber gesund und verteilt das Kaufpotenzial gleichmäßiger über die kommenden Quartale.
Die Zentralbanken behalten im aktuellen Umfeld die weitgehende Kontrolle über die Konjunktur, die Inflation und das langfristige Zinsniveau. Die bisher sehr lockere Geldpolitik kann bis auf weiteres gefahrlos fortgeführt werden. Die Märkte reagieren aktuell sehr positiv auf Aussagen der Notenbanken und auch auf laufend veröffentlichte Wirtschaftsdaten. Fazit der Schweizer Vermögensverwalter: Das signalisiert ein hohes Vertrauen in die Geldpolitik und ist ein markttechnisch günstiges Signal. Somit profitieren Aktien und Unternehmensanleihen von einem überhitzungsfreien Umfeld.
Mein Resümee aus all diesen Agumenten bleibt unverändert: Wie selten zuvor ist jetzt spürbar, dass auch der Rentenmarkt keine 100%ige Sicherheit bietet, sondern Risiken für Anleger haben kann. Deshalb Hände weg von Staatsanleihen, Bestände würde ich möglichst rasch reduzieren. Dagegen droht dem Aktienmarkt keine Gefahr durch Inflation und Zinsen – es sei denn, die Trendwende würde zu einer dramatischen, nachhaltigen Stimmungsverschlechterung mit Ausstrahlung auf die Börsen insgesamt führen.
Die M.M. Warburg Bank bezeichnet höhere Inflation und steigende Zinsen als einen „Giftcocktail für Zinsanleger“. Während die Aktienmärkte rund um den Globus von Rekord zu Rekord eilen, gucken die meisten Zinsanleger in diesem Jahr in die Röhre. Vor allem diejenigen, die nur wenig Risiken eingehen können oder wollen müssen feststellen, dass sie in den ersten fünf Monaten des Jahres bei der Wertentwicklung ein ordentliches Minus eingefahren haben. Dies gilt vor allem für Staatsanleihen, aber auch für viele Unternehmensanleihen mit einem Investmentgrade-Rating. Der Grund für diese Entwicklung: Die sich abzeichnende Erholung der Weltwirtschaft, gepaart mit einem kräftigen Anstieg der Inflationsraten und der Inflationserwartungen. Diese Kombination sorgt dafür, dass sich die in den vergangenen Jahren erfolgsverwöhnten Zinsanleger die Frage stellen müssen, ob und wann die Geldpolitik der Notenbanken wieder restriktiver wird.
Drei sich zum Teil vermischende Effekte sind Ursache dafür, dass die Preise derzeit so stark steigen wie seit vielen Jahren nicht mehr. Bedeutet dies nun, dass die Inflation außer Kontrolle geraten könnte? Die hanseatischen Strategen halten dies für sehr unwahrscheinlich. In den USA wird der Inflationshöhepunkt im Sommer mit einer Preissteigerungsrate von etwa 4,5 Prozent erreicht werden. In Deutschland und in der Eurozone sorgt ein weiterer Basiseffekt dafür, dass die Preise noch bis in den Spätherbst hinein ansteigen. Im November sollte dann aber das Maximum mit knapp 4 Prozent in Deutschland und knapp 3 Prozent in der Eurozone erreicht sein. Zu Beginn des Jahres 2022 dürfte sich die Inflationsrate dann ungefähr halbieren.
Für Anleihen bleiben die Perspektiven somit zunächst unerfreulich. Anleger müssen sich vor allem bei Staatsanleihen auf weitere Kursverluste einstellen. Unternehmensanleihen dürften sich dagegen besser schlagen. Solange die Inflation und insbesondere die Inflationserwartungen ansteigen, können Anleger auch mit inflationsindexierten Anleihen Geld verdienen.
Die Zürcher Fisch Asset Management rechnet trotz der konjunkturellen Beruhigung nicht mit einer Rezession. Die Geldversorgung bleibt außerordentlich großzügig und die fiskalpolitischen Stimuli wirken noch deutlich spürbar bis in das dritte Quartal und abgeschwächt auch noch länger. Zudem verfügen die Konsumenten in den USA und Europa nach wie vor über hohe Bargeldbestände, die in den kommenden Monaten teilweise in den Konsum fließen und damit für eine stabile Nachfrage auf hohem Niveau sorgen. Allerdings wird die Konsumentenstimmung derzeit aufgrund von Inflationsängsten etwas gedrückt. Mögliche Steuererhöhungen in den USA sorgen zusätzlich für Sparbedarf und bremsen die Kaufkraft der Konsumenten. Der aktuelle Dämpfer ist aber gesund und verteilt das Kaufpotenzial gleichmäßiger über die kommenden Quartale.
Die Zentralbanken behalten im aktuellen Umfeld die weitgehende Kontrolle über die Konjunktur, die Inflation und das langfristige Zinsniveau. Die bisher sehr lockere Geldpolitik kann bis auf weiteres gefahrlos fortgeführt werden. Die Märkte reagieren aktuell sehr positiv auf Aussagen der Notenbanken und auch auf laufend veröffentlichte Wirtschaftsdaten. Fazit der Schweizer Vermögensverwalter: Das signalisiert ein hohes Vertrauen in die Geldpolitik und ist ein markttechnisch günstiges Signal. Somit profitieren Aktien und Unternehmensanleihen von einem überhitzungsfreien Umfeld.
Mein Resümee aus all diesen Agumenten bleibt unverändert: Wie selten zuvor ist jetzt spürbar, dass auch der Rentenmarkt keine 100%ige Sicherheit bietet, sondern Risiken für Anleger haben kann. Deshalb Hände weg von Staatsanleihen, Bestände würde ich möglichst rasch reduzieren. Dagegen droht dem Aktienmarkt keine Gefahr durch Inflation und Zinsen – es sei denn, die Trendwende würde zu einer dramatischen, nachhaltigen Stimmungsverschlechterung mit Ausstrahlung auf die Börsen insgesamt führen.