Gastkommentar von Raimund Brichta Börsenreporter n-tv
Die Börsen scheinen zum Jahresbeginn in den Korrekturmodus zu wechseln. Überraschend wäre das nicht, wenn man bedenkt, wie steil sie zuletzt nach oben gegangen waren. In nächster Zeit könnte es also wackliger werden, zumal die Marktzinsen aktuell zu einer Gegenbewegung nach oben ansetzen.
Trotzdem verderbe ich hoffentlich niemandem die schlechte Laune mit meiner Prognose, dass dieses Jahr insgesamt wieder besser laufen dürfte, als es sich die Schwarzseher erträumen. Der DAX wird vermutlich aufs Neue mit einem grünen Vorzeichen abschließen. Die statistische Wahrscheinlichkeit dafür ist sogar noch höher als im vergangenen Jahr. Denn:
➡️ In der Regel lässt der DAX einem Gewinnjahr mindestens ein zweites Gewinnjahr folgen. Seit Ende der 1950er-Jahre gab es nur zweimal alleinstehende Gewinnjahre, nämlich 1991 und 1993. In allen anderen Fällen stieg das Börsenbarometer zwei oder mehrere Jahre in Folge.
➡️ In den USA ist die Statistik sogar noch beeindruckender: Dort gab es seit Anfang der 1960er-Jahre IMMER mindestens zwei Gewinnjahre hintereinander. Alleinstehende Gewinnjahre gab es in dieser Zeit gar nicht. So gesehen, läge die Gewinnwahrscheinlichkeit für die US-Börse in diesem Jahr sogar nahe 100% 😉
➡️ Klar, so eine Sicherheit gibt es nicht, trotzdem scheint die Statistik aussagekräftig genug zu sein, um daraus die Prognose abzuleiten: Der DAX wird Ende 2024 höher stehen als am Jahresanfang. Argumente der Schwarzmaler wie Rezession, Inflation, Kriege usw. blende ich dabei bewusst aus. Sie sind nicht neu und spielen fürs Börsengeschehen schlichtweg keine Rolle. Sie wurden schon vor einem Jahr von jenen Spaßbremsern strapaziert, die für 2023 einen DAX-Sturz auf 10.000 Punkte voraussagten. Was daraus wurde, ist bekannt.
➡️ Das einzige Argument, das für mich in diesem Zusammenhang zählt, sind die Unternehmensgewinne, mit deren Hilfe ich seit Jahren erfolgreich DAX-Ziele berechne. Dabei setze ich die augenblickliche Bewertung des Aktienmarkts per Dreisatz ins Verhältnis zur durchschnittlich zu erwartenden Bewertung, woraus sich in diesem Jahr ein Verlaufsziel von 19.000 DAX-Punkten ergibt.
👉 Damit bekommt der DAX für 2024 folgendes ins Pflichtenheft geschrieben:
1. Am Jahresende sollte er höher stehen als am Jahresanfang.
2. Und irgendwann im Jahresverlauf sollte er 19.000 Punkte erreichen. Das wäre ein Plus von gut 13% gegenüber Ende 2023.
Sollte er sich sogar für eine Kür über die 19.000 Punkte hinaus entscheiden, würde dies den Schwarzmalern vermutlich gänzlich die Laune verderben 😉
Nur zwischenzeitlich – vielleicht schon in der ersten Jahreshälfte – dürften diese Leute Hoffnung schöpfen, wenn es zu den unvermeidlichen Korrekturen kommt, die ich natürlich ebenfalls erwarte.
👉 Wie gewohnt beschränke ich mich beim Ausblick bewusst aufs Wesentliche. Am wichtigsten an Prognosen ist schließlich, was hinten rauskommt und nicht, wie viele Wenns und Abers sie enthalten. Deshalb freue ich mich, am Jahresende daran gemessen zu werden – so wie an meiner Prognose für 2023 🙂