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Strafzölle, Italien, die Deutsche Bank – Ein Update

Strafzölle, Italien, die Deutsche Bank – Ein Update

Alles, was uns in der letzten Zeit beschäftigte, wird uns auch noch im Sommer und vielleicht sogar noch länger beschäftigen. Darum ein Update.

Strafzölle in Kraft

US- Präsident Donald Trump hat die Frist für das Aussetzen der Strafzölle gegen die EU nicht verlängert. Die um einen Monat verlängerte Verhandlungsfrist hätten wir uns eigentlich sparen können. Und wieder einmal zeigt sich, wie wenig flexibel und schwerfällig die EU ist. Obwohl schon lange absehbar war, dass die Strafzölle in Kraft treten werden, gibt es aktuell nur Listen mit Gegenmaßnahmen. Die daraus sich ergebenden Sanktionen werden irgendwann im Juni beschlossen werden und dann auch irgendwann in Kraft gesetzt werden. Theoretisch hätten die Gegensanktionen schon an dem darauffolgenden Tag in Kraft werden müssen. Aber ob wir überhaupt eine überzeugende Mehrheit dafür sehen werden? Hier beschleichen ihren Autor leichte Zweifel. In Polen und im Baltikum stehen US Truppen zum Schutz gegen eine vermeintlich drohende Invasion der Roten Armee, sorry ich meine russischen Armee. Ein Abzug würde die Staaten dort sich nicht mehr sicher fühlen lassen. Auch Ungarn, Italien, die Slowakei und die Tschechische Republik stehen politisch Trump näher. Also warten wir es ab.

Die wichtigste Frage an US- Handelsminister Wilbur Ross in einem kürzlich veröffentlichten Interview war übrigens, ob die gegen die EU, Kanada und Mexiko verhängten Zölle gegen die EU gerichtet seien oder ob sie eine Antwort auf die weltweite Überproduktion in diesem Marktsegment seien. Seine Antwort: Überproduktion.

Und nun wissen wir ja auch woher die Überproduktion kommt, aus China. China selbst hat das Problem, zu viel des minderwertigen, aber staatlich subventionierten, Stahls zu produzieren und überflutet deshalb die Weltmärkte. Der chinesische Stahl wird nicht nur in die USA exportiert, sondern auch nach Mexiko, wo BMW und Mercedes Autos daraus bauen und diese mit billigem, chinesischem Stahl gebauten Autos dann auf dem amerikanischen Kontinent günstig verkaufen. China liefert Stahl auch nach Kanada, Kanada selbst ist der größte Stahl-Lieferant für die USA. Mit dem Weg über Kanada umgehen die Chinesen die US-Importzölle. Und China liefert auch viel Stahl in die EU, wo ebenfalls Autos und andere Maschinen für den internationalen Markt gebaut werden. Seit 2011 wurden Strafzölle in Höhe von 48,3 bis 71,9% auf ausgewählte chinesische Stahlerzeugnisse durch die EU erlassen(!) In diesem Zusammenhang sind dann wohl auch die, von den USA in bereits in Aussicht gestellten, Strafzölle auf deutsche Autos zu sehen. Über die Autozölle hat Handelsminister Wilbur Ross gesagt, die befänden sich in Prüfung, Ende Juni rechne man mit einem Ergebnis.

Das lässt dann eine interessante und im Ausgang völlig offene Auseinandersetzung vor der Welthandelsorganisation WTO erwarten. Es werden dort sehr viele Punkte der Entscheidungen bei allen beteiligten Seiten zur Sprache kommen.

Italien

Hurra, Italien hat wieder eine neue Regierung! Der umstrittene Eurokritiker Savona ist abermals dabei und übernimmt, welch Überraschung, das Europaministerium. Auch wenn die Regierung Conte zuletzt versöhnliche Töne in Richtung der Märkte und der EU aussandte, sollten wir mit Aktien und Anleihekäufen doch zurückhaltend sein. An ihren Taten wollen wir auch die neue Regierung messen. Allerdings bezweifeln wir, dass die Regierung die üblichen hundert Tage ohne Kritik überstehen wird. Dazu sind die dargelegten  Probleme des Landes zu riesig. Eher schätzen wir, wird die Regierung vorzeitig zerbrechen.

Deutsche Bank

Gerade erst ist die Hauptversammlung bei den „Blauen“ zu Ende gegangen, und die paar Cent Dividende wurden ausgezahlt, da rauscht der Kurs auf ein neues Allzeittief.

Der Hauptgrund für die Panik liegt in den USA. Denn die US-Finanzaufsicht FDIC hat die Lage der US-Tochter der Deutschen Bank als „troubled condition“ eingestuft – übersetzt: besorgniserregende Verfassung.

Das Kuriose bei dieser Meldung ist, sie ist bereits ein Jahr alt. Damals hatte die Deutsche Bank noch eine ganze Reihe von Verfahren in den USA am Laufen, die für sie gefährlich hätten werden können. Unter dem geschassten CEO John Cryan wurden sie jedoch nahezu geräuschlos abgewickelt. Das Kreditinstitut bekam einige Milliardenstrafen als Wiedergutmachung aufgebrummt. Der Kurs der Aktie hat sich, wie wir wissen, seither fast halbiert. Doch auch die Abstufung auf BBB+ im Rating, das mit höheren Finanzkosten am Markt verbunden ist, stellt keinen Grund dar, in Panik zu verfallen. Die EZB verleiht bekanntlich Geld zu Nullzinsen.

Anleger, die es ähnlich sehen, sollten nicht mehr verkaufen, sondern auf eine Gegenbewegung setzen. Und vielleicht wird auch Vorstandschef Sewing bald einmal eine belastbare Strategie präsentieren, wie die Bank aus ihrer Krise geholt werden kann.

Die beste Lösung

Die Stimmen in Großbritannien mehren sich, eine neue Abstimmung über den Verbleib in der EU durchzuführen. Eine solche Abstimmung würde dann vor allem die jüngeren Menschen, die von der Freizügigkeit in Europa profitieren, an die Wahlurnen treiben. Sollte dabei der Brexit keine Zustimmung mehr finden, wäre das die beste Lösung – vor allem für die Briten.

Allerdings stellt ein Wiedereintritt in die EU auch später kein Problem dar. Der von der ehemaligen Premierministerin Margaret Thatcher ausgehandelte Britenrabatt dürfte dann jedoch entfallen. Das ist dann der Preis für die nervenaufreibenden zwei Jahre Verhandlungen und deren Folgen.Dies könnte Sie auch interessieren