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JEFTA – die Antwort aus Europa und Japan

JEFTA – eine knallharte Antwort aus Europa und Japan

Na also, funktioniert doch noch etwas in der Weltwirtschaft! Die Europäische Union hat ein Freihandelsabkommen mit Japan geschlossen. Lang genug hat es gedauert, denn seit 2013 sind die beiden Delegationen schon am Verhandeln. Zuletzt aber ging alles sehr schnell.

Die EU scheint sich mit der Situation des Strafzollirrsinns von Donald Trump langsam abzufinden und zeigt überraschende Agilität! Es wird einfach nach alternativen Lösungen gesucht, um die Lücke im internationalen Handel zu schließen. Eine davon ist das historisch bisher einmalige Freihandelsabkommen mit Japan. Das sendet ein deutliches Signal in Richtung der USA und Donald Trump: „Wir können auch woanders Geschäfte machen …“.

Wir dürfen gespannt sein, wie die USA jetzt darauf reagieren, denn so langsam wird es eng. Masche für Masche spannt sich ein Freihandelsnetz um die USA. Und Präsident Trump hat dann endlich seine Mauer, allerdings anders, als er sich das vorgestellt hat: eine Freihandelsmauer! Im Norden Kanada, im Süden Mexiko und die südamerikanischen Staaten, im Osten die EU und Japan und im Westen Russland. Auch mit China verhandelt die EU wie wir wissen mittlerweile verstärkt.

Am Ende heißt es dann in Anlehnung an einen bekannten Filmtitel: America alone at home …

Die Bedeutung des JEFTA

Das Freihandelsabkommen zwischen der EU und Japan, kurz JEFTA genannt (engl.: Japan-EU Free Trade Agreement), ist ein Freihandels- und Investitionsschutzabkommen zwischen der Europäischen Union und Japan. Es wurde von 2013 bis 2017 verhandelt. Vorbehaltlich der Zustimmung des EU-Parlaments in Straßburg ist es das bisher umfangreichste bilaterale Handelsabkommen der EU. Außerdem hat es die Form eines völkerrechtlichen Vertrags.

Dass es sich durchaus um ein bedeutendes Abkommen handelt, sehen wir an den folgenden Fakten: Das Freihandelsabkommen JEFTA umfasst 30 Prozent des Weltbruttoinlandsprodukts und 40 Prozent des globalen Handels. Japan ist nach China der zweitgrößte Handelspartner der EU in Asien und der sechstgrößte weltweit. Das Kaiserreich zählt trotz seiner demografischen und ökonomischen Probleme zu den führenden Industrienationen in der Welt. Wichtig ist aber auch, dass JEFTA in Richtung China signalisiert, wer in Asien die besten Investitionsbeziehungen besitzt, und umgekehrt ist es für Europa ein Türöffner zu einem Weg in den asiatischen Markt, der nicht direkt durch China führt.

Zollschranken abbauen statt Strafzölle

Exporteure aus der EU bezahlen etwa 1 Milliarde Euro pro Jahr an Zöllen für die Einfuhr von Produkten nach Japan. Landwirtschaftliche Erzeugnisse zum Beispiel sind im Schnitt mit Zöllen von 21 Prozent belegt. Umgekehrt betrug 2016 das durchschnittliche Zollniveau für Importe aus Japan in die EU 4 Prozent, davon für Agrargüter ca. 12,9 Prozent und für industrielle Waren ca. 2,5 Prozent. Mit JEFTA sollen 99 Prozent der bestehenden Zölle zwischen der EU und Japan nun wegfallen. Auch andere bilaterale Regulierungen werden durch das Abkommen hinfällig – europäische Unternehmen können so ihre Produkte ohne zusätzliche Prüfungen, Zertifizierungen oder Kennzeichnungen in Japan verkaufen.

Die Gewinnerbranchen von JEFTA

Wenn die hohen Zölle wegfallen, können EU-Firmen verstärkt nach Japan exportieren. Besonders profitieren von dem Abkommen werden aller Voraussicht nach die Pharma- und Medizinbranche, Erzeuger landwirtschaftlicher Lebensmittel, Fahrzeuge sowie Transportausrüster. Allein der Export von verarbeiteten Nahrungsmitteln wie Schweinefleisch nach Japan wird in den nächsten Jahren durch den weitgehenden Wegfall der Zölle um bis zu 180 Prozent steigen, so rechnen die Branchenvertreter.

Umgekehrt hofft die japanische Autoindustrie durch die Senkung der Zölle auf mehr Exportchancen japanischer Autos nach Europa, frei nach dem Motto: Nichts ist unmöglich … Aktuell belasten die Zölle für japanische PKWs mit 10 Prozent und für Nutzfahrzeuge zwischen 10 und 22 Prozent den Export nach Europa.

Wird Sushi jetzt billiger? – Was bedeutet JEFTA für den Verbraucher?

Für die etwa 600 Millionen Konsumenten auf beiden Seiten sollen importierte Produkte durch das Abkommen günstiger werden. Allerdings besteht die Gefahr, dass die Gewinne von den Konzernen eingesteckt werden. Aber es bestehen durchaus berechtigte Hoffnungen, dass durch den Wettbewerbsdruck auch Verbraucher davon profitieren werden. Und für Sushi-Liebhaber gibt es leider keine so guten Nachrichten, da der Fisch nun mal aus den Ozeanen kommt, dort auch verarbeitet und dann dem Verbraucher angeboten wird.

Die Chancen für Kleinanleger

Japanische Kleinwagen und Motorräder sind in Deutschland sehr beliebt und deren Hersteller auch für Kleinaktionäre, welche Geld anlegen wollen, interessant. Ebenso sind die japanischen Elektronikfirmen eine Möglichkeit, an den Gewinnen durch das Freihandelsabkommen zu partizipieren. Umgekehrt werden die Umsätze und Gewinne der europäischen Firmen durch JEFTA wachsen.Für unseren NDAC-Aktienfonds ergibt sich nun die Aufgabe, den neuen JEFTA-Markt zu beobachten und gegebenenfalls auf neue Chancen zu reagieren. Der japanische Markt wird sicher in der Zukunft eine größere Rolle auch bei unserem Research spielen.Weitere Informationen