Stadt Dortmund will sich stärker bei RWE engagieren
Dortmund kann sich gut vorstellen, seinen Anteil an dem Energiekonzern RWE weiter aufzustocken. Der größte kommunale Aktionär prüft derzeit den Kauf weiterer Aktien von RWE. Ein stärkeres Engagement wird angestrebt. Die Stadtwerke in Dortmund besitzen bereits eine Beteiligung von 4,1 Prozent. Oberbürgermeister Sierau (SPD) ist gleichzeitig Mitglied im Aufsichtsrat bei RWE. Er will sich genau anschauen, wenn Angebote anderer Kommunen zum Verkauf von Aktien auf den Tisch kommen sollten. Die Aktie schätzt er als unterbewertet ein und die Dividende für 50 Cent für attraktiv. RWE schreibt derzeit rote Zahlen und steht aufgrund des Verfalls der Strompreise sowie des teuren Atomkompromisses mit der Bundesregierung unter Druck. Im letzten Jahr wurde ein Verlust von 5,7 Milliarden Euro gemacht.
Dortmund prüft Kauf der Aktien von RWE auf Pump
Auch den Kauf von zusätzlichen Aktien auf Pump lässt Ullrich Sierau gerade prüfen. Die positive Entwicklung des Kurses sowie die stattliche Dividendenrendite von ca. 3,2 Prozent könnten auch einen kreditfinanzierten Kauf lohnend machen. Dazu müsste RWE wie angekündigt in den nächsten drei Jahren 50 Cent als Dividende pro Anteil zahlen. In den letzten Jahren wurde zweimal hintereinander keine Dividende an die Aktionäre ausgeschüttet. Kommunen rechnen Erträge aus Dividenden typischerweise gegen die zu tragende Zinslast aus Krediten gegen. Daher hatte sich die Stadt Bochum dazu entschlossen, sich von ihrem Aktienpaket zu trennen. Auch Mönchengladbach hat sich jüngst von 1,9 Millionen Aktien von RWE getrennt. Mit dem Erlös von rund 180 Millionen Euro konnten Schulden der Kommune getilgt werden. Düsseldorf ist seit Herbst letzten Jahres quasi schuldenfrei. Die Stadt verkaufte ein Paket von 5,7 Millionen Aktien. Zahlreiche andere Städte wie Krefeld, Unna oder Bottrop haben sich entweder bereits auch von ihren Aktienpaketen getrennt oder planen dies in Kürze.
RWE schreibt rote Zahlen
Der größte Anbieter von Braunkohle und Atomstrom in Europa steckt in einer Krise. In 2016 machte der Konzern einen Verlust von 5,7 Milliarden Euro. Als Gründe wurden niedrige Strompreise sowie hohe Zahlungen den Fonds zur Entsorgung von Atommüll angeführt. Außerdem gab es Abschreibungen in Milliardenhöhe auf Kraftwerke. Schon in 2015 schrieb RWE mit einem Verlust von 170 Millionen Euro rote Zahlen.
Zu 1. Juli 2017 fließen 6,8 Milliarden Euro in den neu gebildeten staatlichen Atomfonds. Mit der Zahlung werden die mit der Lagerung von Atommüll verbundenen Risiken auf den Staat abgewälzt.
Operativ lief es jedoch im Unternehmen besser als erwartet: um Sondereffekte bereinigt, betrug der erzielte Überschuss rund 800 Millionen Euro. Das Sparprogramm für die Kraftwerksparte zahlte sich schneller als erwartet aus und konnte das schwächelnde Handelsgeschäft ausgleichen. Zudem konnten die Schulden weiter abgetragen werden. Die Nettoschulden gingen um 2,8 Milliarden Euro auf 22,7 Milliarden Euro zurück.
Prognose für die RWE Aktie
In 2014 gehören Versorger wie RWE zu den stärksten Werten im DAX. Seit den Tiefständen aus Dezember 2016 hat die Aktie von RWE über 30 Prozent wieder an Wert zugelegt. Jedoch bleibt die Zukunft des Konzerns weiterhin zu einem Großteil offen. Die gesamte Energiebranche befindet sich in der Umwälzung. Der Wandel ist noch lange nicht abgeschlossen. Dabei muss RWE seinen Platz für die Zukunft noch finden. Der Fokus soll weiterhin auf dem Betrieb konventioneller Kraftwerke liegen. Die Tochter Innogy gilt als attraktiv und macht den Konzern zum Spekulationsobjekt. Der Börsengang der Ökostrom-Tochter im Herbst 2016 war erfolgreich und verschaffte dem Konzern finanziell Luft. Innogy zahlt eine stattliche Dividende, von der der gesamte Konzern abhängig ist. Immer wieder keimen Gerüchte an den Märkten um eine mögliche Übernahme von RWE auf. Dabei stellt allerdings der Aktienanteil der Kommunen von 23 Prozent eine hohe Hürde dar. Zudem müsste wohl die Bundesregierung zustimmen, damit die Atomkraftwerke den Besitzer wechseln können.
2017 peilt RWE wieder schwarze Zahlen an. Getrieben wird die Hoffnung durch steigende Strompreise und die Einführung eines Kapazitätsmarktes. Viele Analysten sehen bei dem Versorger noch Potenzial und ein Kursziel von 20 Euro. Spekulative Anleger können sich die Aktie genauer betrachten.