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Deutsche Post will Elektro-Transporter entwickeln und verkaufen

Deutsche Post will Elektro-Transporter entwickeln und verkaufen

Entwickelt sich die DP zum E-Automobil-Konzern ?

Diese Überschrift ist eine provokative Frage. Der Hintergrund sind Medienberichte, sie verkünden: Die Deutsche Post DHL Group, Eigentümerin der Streetscooter GmbH, wird im Jahr 2017 etwa 10.000 Elektroautos produzieren lassen. Die Elektro-Transporter sind für die firmeneigene Fahrzeugflotte gedacht, sollen aber auch auf dem freien Markt angeboten werden.

Die Street Scooter GmbH

Im Jahr 2010 wurde die Street Scooter GmbH als eine Start-up Firma gegründet. Zielsetzung der Gründer, eine Forschungsinitiative der RWTH Aachen und etlicher mittelständischer Unternehmen, war die Entwicklung eines Elektrofahrzeugs/E-Transporters für die Kurzstrecke. Seit dem Jahr 2014 werden auf dem Gelände einer ehemaligen Waggonfabrik etwa 200 Elektrotransporter für den Nahverkehr gebaut. Zur gleichen Zeit lotete die Deutsche Post Kooperationsmöglichkeiten, mit deutschen Autofirmen, aus. Ihr Ziel war, in Zusammenarbeit mit einem professionellen Partner, ein für ihre Zwecke, sinnvolles Elektroauto zu entwickeln. Das Einsatzgebiet dieses Transporters sollte die Post- und Paketverteilung auf der letzten Meile, also im Stadtbereich, sein.

Nachdem es zu keiner, für die Post zufrieden-stellenden Kooperation kam, beschloss die Unternehmensleitung Elektrofahrzeuge eigenständig zu entwickeln. Aus diesem Grund kaufte die Post die Street Scooter GmbH, Ende 2014. Das ehemalige Start-up wurde ein Tochterunternehmen der Deutschen Post AG. Die Zielsetzungen der Unternehmen stimmten überein, gleichzeitig dürften dem Unternehmen (jetzt StreetScooter GmbH) und 100 prozentige Konzerntochter, durch diese Verbindung völlig neue Finanzierungsmöglichkeiten entstanden sein. (Vielleicht gebremst von den Kosten-Controllern der der Muttergesellschaft.)

Das Modell StreetScooter Work

Das in Absprache mit der Post von StreetScooter entwickelte leichte Nutzfahrzeug (N1) verfügt über einen Frontantrieb. Der Elektromotor wird als Permanenterregte Synchronmaschine (PMSM) bezeichnet. Die Spitzen-/Dauerleistung des E-Motors betragen 48 Kw/38 Kw, damit kann er eine Spitzengeschwindigkeit von 120 Km/h erreichen und eine Strecke von etwa 80 Km zurücklegen (je nach Wetter und Topographie). Als Kraftquelle dienen Li-Ion-Akkus. Das Leergewicht des Fahrzeugs beträgt 1.370 Kg, das zulässige Gesamtgewicht liegt bei 2.080 Kg, damit verfügt der Transporter über ein mögliches Zuladungspotential von 710 Kg. Die Ladefläche ist rückenfreundlich angehoben, dadurch wird vermieden, dass die Radkästen in die ansonsten ebene Fläche ragen. Das Nutzvolumen des Kastenwagens beträgt etwa 4,3 m³ und die ebene Grundfläche ist 3,3 m² groß.

Ursprünglich war vorgesehen diesen StreetScooter Work lediglich für den hauseigenen Paketdienst zu nutzen. Der Fahrzeugpark (DHL) umfasst eine Flotte von etwa 70.000 Zustellfahrzeugen und diese sollen sukzessive gegen Fahrzeuge mit E-Motor ausgetauscht werden. Hier scheint die Konzernleitung die strategische Ausrichtung, geändert zu haben. Der Work, ein “innovativer Transporter mit nachhaltigem Elektroantrieb” wird jetzt auch interessierten Kunden angeboten. Bei der Betrachtung der Web-site von StreetScooter entsteht der Eindruck, der Elektrotransporter soll verstärkt vermarktet werden. Potentiellen Interessenten wird angeboten das Fahrzeug auf die jeweiligen Kundenbedürfnisse “maß zu schneidern”.

Über den Fahrzeugpreis existieren keine direkten Aussagen. Der jeweilige Verkaufspreis dürfte ein Konstrukt aus Fahrzeuganpassungen und Fahrzeuganzahl sein. Im “Netz” kursiert eine Preisgröße von etwa 5.000,- Euro für das Fahrzeug plus den Preis für die Akkus, diese soll man auch leasen können.

Zehntausend Elektro-Fahrzeuge

Derzeit erfolgt ein kontinuierlicher und verstärkter Ausbau der Produktion (unter anderem Zwei-Schicht-Betrieb). Der Bau von 10.000 Einheiten wird angepeilt, wobei eine Produktionserweiterung, ausgehend von etwa 2.000 Einheiten auf ein Volumen von 10.000 Fahrzeugen sicherlich kein einfaches Unterfangen ist.

Kosten, Gewinn, Umsatz

Die Deutsche Post DHL Group ist ein internationaler Konzern mit etwa 500.000 Mitarbeitern (weltweit) und einem Umsatzvolumen von 60 Mrd. Euro. Die StreetScooter GmbH ist eine Tochtergesellschaft der Deutschen Post AG mit einigen 100 Mitarbeitern und einem geschätzten Umsatzvolumen von 100 Millionen Euro (10.000 Autos x 5.000 Euro = 50 Mio. Euro, plus zugekaufte Akkus und sonstiges = etwa 100 Mio. Euro). Damit wären die Bedeutung und die Größenverhältnisse der Unternehmen dargestellt.

Der Aufbau einer Produktion verursacht anfänglich vor allem Kosten. Ein eventueller Gewinn fällt erst zu einem späteren Zeitpunkt an.

Gleichwohl, der Einsatz des Work reduziert die Wartungs- und Servicekosten, senkt Reparaturkosten und Unterhaltsaufwendungen. Die Ressource Strom ist im Preis/Leistungsverhältnis günstiger als Benzin oder Diesel. Dies alles deutet auf potentielle Ersparnisse hin, die bei der DHL-Tochter für eine Ergebnisverbesserung und Gewinnsteigerung führen. Bei der Weitergabe von Produkten innerhalb eines Konzerns werden interne Verrechnungspreise ermittelt (Aufgabe der Bilanzabteilung).

Umwelt und Umfeld, Image und PR

Das Onlineshopping hat den Logistikunternehmen und Paketdiensten hohe Umsatzzuwächse gebracht. Fachleute halten den Trend für ungebrochen und gehen von weiteren Umsatzzuwächsen aus. Die Deutsche Post Tochter DHL ist im Bereich Zustelldienste mit einem Marktanteil von etwa 44 % unangefochtener Marktführer.

Für die Zustellung werden zumeist Benzin- oder Dieseltransporter genutzt. Ihre Emissionen (Feinstaub, CO2, Stickoxide) gelten als gesundheitsschädigend, sie belasten die Stadtluft und vermindern die Lebensqualität. Die Stadtverwaltungen drohen, zunehmend verstärkt, die Schadstoff verursachenden Fahrzeuge auszusperren (verhängen von Fahrverboten). Der Work, ein E-Transporter ohne Schadstoffausstoß, wäre somit Teil einer Lösung. Sein Einsatz stößt auf Wohlwollen, hohe Akzeptanz und er ist damit eine gute PR für die Marke DHL.Elektrotransporter gelten auch als Teil der Lösung für die zunehmende Paketflut und der Absicherung der Post-Tochter DHL falls es zu Fahrverboten für Dieseltransporter kommt. Diese generelle Problematik kann viele, der in der Stadt agierenden Unternehmen treffen. Folgerichtig könnten die 10.000 Elektrotransporter ein Anfang sein. Aber für einen Automobilkonzern wird es dann doch nicht reichen.