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Wetterderivate

Wetterderivate – Finanzinstrument für Wetterrisiko

Was sind Wetterderivate

Wetterderivate sind ein junges Finanzinstrument. Sie werden meist zwischen einer Bank oder einem Versicherungsunternehmen und eine Unternehmen oder einer Kommune als Vertragspartner abgeschlossen. Der Versicherer oder die Bank übernimmt das Wetterrisiko des Unternehmens oder der Kommune. Fachleute gehen davon aus, dass weltweit etwa 80 Prozent der wirtschaftlichen Abläufe mindestens indirekt vom Wetter abhängen. Deshalb sind Wetterderivate so etwas wie ein Risikomanagementinstrument für ein Unternehmen. Diese Anlageklasse hat sich erst zum Ende der 1990er Jahre entwickelt. Deshalb gibt es hier noch wenige Marktstandards. Für private Anleger kommen Wetterderivate als Geldanlage eher weniger in Frage.

Wetterderivate dienen der Absicherung von Wetterrisiken

Folgende Beispiel zeigt, wie Wetterderivate in der Praxis funktionieren. Damit ein Landwirt, der in Deutschland Pfirsiche anbaut, eine vernünftige Ernte erzielt, muss er darauf vertrauen, dass die Temperatur in der Blütezeit nicht zu tief sinkt. Wenn die Temperaturen längere Zeit unter fünf Grad fallen, sinkt seine Erntemenge. Das betriebswirtschaftliche Risiko überträgt er an eine Bank oder an einen Versicherer, mit dem er ein Wetterderivat abschließt. Beispielsweise könnte für jeden Tag, an dem die nächstgelegene Wetterstation in der Blütezeit der Früchte unterhalb von fünf Grad sinkt, eine Zahlung der Bank oder des Versicherers an den Bauern fließen. Für diesen Vertrag zahlt er dann eine Prämie, alternativ kann eine Zahlungsverpflichtung entstehen, wenn die Temperatur über fünf Grad steigt. Der große Unterschied von Wetterderivaten im Vergleich zu anderen derivativen Geschäften ist, dass Tagestemperaturen, Niederschlagsmengen oder Schneehöhen im wirtschaftlichen Sinne nicht handelbar sind. Es gibt also keine Schwankungen des Marktpreises, wie man sie im klassischen Sinne kennt. Vielmehr leiten sich die Wertschwankungen ausschließlich aus vergangenheitsbezogenen Wetterdaten ab. Auch können die Marktteilnehmer den Marktpreis nicht beeinflussen. Somit unterscheiden sich Wetterderivate deutlich von anderen Basiswerten wie Aktien oder Rohstoffen. Es gibt also bei Wetterderivaten keine Lieferung der Ware oder ein Fälligkeitsdatum.

Der Basiswert hängt ab vom Risiko

Wetterderivate können sich auf unterschiedliche Basiswerte beziehen. Es gibt nämlich überraschend viele Wege, das Wetter messbar zu machen. So kann ein Unternehmensrisiko eines Bauern von einer durchschnittlichen Tagestemperatur abhängen. Wenn sich eine Kommune gegen sehr hohe Kosten für die Schneeräumung absichern will, wäre die Schneehöhe oder die Menge des Schneefalls vor Ort der richtige Bezugswert. Die Temperatur als Basiswert ist weltweit sehr verbreitet, rund 95 Prozent der Derivate beziehen sich auf diesen Basiswert. Es gibt aber auch die Windgeschwindigkeit, Regen, Wasserstand, Wolkenbedeckung oder auch die Sonnenscheindauer oder die Luftfeuchtigkeit als Bezugsgröße. Welche Bezugsgröße sinnvoll zu wählen ist, hängt vom abzusichernden Risiko und vom jeweiligen Unternehmen ab.

Keine Geldanlage für Privatinvestoren

In der Regel werden Wetterderivate nicht von privaten Anlegern als Geldanlage gewählt. Man hört im Tourismus von Zeit zu Zeit aber von einer „Geld-zurück-Garantie“, wenn die Zahl der Regentage am Urlaubsort ein gewisses Maß überschreitet. Meist werden solche Aktionen aus Marketinggründen ins Leben gerufen. Der Reiseanbieter geht natürlich ein gewisses Wetterrisiko ein, denn auch in sonnigen Urlaubsländern kann es im Sommer gelegentlich regnen. Der Reiseveranstalter trägt bei solchen Garantien nicht selbst das Risiko, dass das Wetter schlecht wird, sondern er schützt sich selbst durch den Abschluss eines Wetterderivates. So wird am Ende auch der Endkunde an einem Wetterderivat teilhaben. Wer Aktien kauft, kann indirekt ebenfalls von einem Wetterderivat betroffen sein. Als Aktionär begrüßt man vermutlich den Abschluss eines Wetterderivats durch das Unternehmen, das dadurch seine Gewinne stabilisiert. Als Anteilseigner ist man meist daran interessiert, dass eine Aktiengesellschaft konstant Gewinne erwirtschaftet. Deshalb sind Aktionäre unter Umständen indirekt durchaus von Wetterderivaten betroffen. Als Geldanlageprodukt im klassischen Sinne kommen Wetterderivate für private Anleger allerdings nicht in Frage. Sie sind schlicht nicht um Aufbau von privatem Vermögen geeignet, sondern dienen explizit der Absicherung von Risiken, die sich auf herkömmlichem Weg nicht absichern lassen.

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