Pennystocks – Billig kaufen und teuer verkaufen
Mit Pennystocks schnell zu Geld kommen
Billig kaufen und teuer verkaufen, der Traum eines jeden Anlegers. Noch billiger kaufen und reinfallen, der Alptraum, der jedem Anleger passieren kann, wenn er nicht aufpasst. So etwas geschieht mit sogenannten Pennystocks häufig.
Was sind Pennystocks?
Das Wort Pennystocks (auch die Bezeichnung Penny Stocks finden wir im Sprachgebrauch) kommt aus dem aus dem Englischen und setzt sich zusammen aus den Begriffen für Penny = Pfennig und Stocks = Aktien. Im Sprachgebrauch der Börse wird unter dem Begriff eine Aktie verstanden, deren Wert unter 1 Euro fällt. Dieser Wert gilt aber nur für den Euroraum. In den USA hat sich z.B. eine andere Wertgröße etabliert, denn hier liegt der Betrag für einen Pennystock bei unter 5 Dollar.
Warum gibt es Pennystocks?
Eine Aktie kann fallen im Wert, das wissen Börsianer. Auch unter einen Wert von einem Euro. Meistens ist ein schlechtes Management hinter dem Absacken des Unternehmenswertes dafür verantwortlich und auch die kontrollierenden Aufsichtsgremien haben großen Anteil an der wirtschaftlichen Misere. Aber meistens finden wir Pennystocks als Spekulationswerte im ungeregelten Markt der Börse.
Wer handelt Pennystocks?
Meistens greifen Spekulanten zu und kaufen Pennystocks auf Grund der hohen Volatilität, das heißt die Kurse unterliegen großen Schwankungen. Es kommt dabei nicht selten zu Schwankungen, die bei 2-stelligen Prozentsätzen und auch darüber liegen. Spekulanten können damit also Gewinne einfahren, die über 1.000 Prozent liegen. Eine Aktie kostet beispielsweise 0,001 Euro und wird verkauft für 0,010 Euro. Dann beruhen aber die 1.000 Prozent Zuwachs nicht auf der hervorragenden Leistung eines neuen Managements oder eines neuen Geschäftsmodells, sondern auf der Nachfrage des Papiers in entsprechender mengenmäßiger Höhe durch Spekulanten. Das gefährliche daran ist, das sich auch Kleinanleger durch solche Papiere und ihren Möglichkeiten blenden lassen. Sie sehen die Tabellen mit Pennystockwerten im Internet, die im positiven Bereich exorbitanten Zuwachsraten aufweisen. Und die Billigstkurse verführen wiederum zum Kauf hoher Stückzahlen. Das sorgt für zusätzliche Nachfrage und damit zu Kurssteigerungen.
Die anderen Tabellen mit den Kursverlusten gibt es aber auch, sie beinhalten spiegelbildlich die Verluste zu den Gewinnen. Auf Grund des geringen Handelsvolumens an der Börse sind es meist die Kleinanleger, die nicht alles schnell genug verkaufen können und froh sein können, wenn sie mit plus minus Null aus dem Geschäft heraus kommen. Meistens endet die Spekulation mit Pennystocks mit Verlusten.
Wo finden wir Pennystocks?
Es gab eine Zeit, da fanden wir Pennystocks in gehäufter Form am Neuen Markt. So gab es im Juli 2001 über 10 Prozent an Aktien, die im Pennystock- Bereich lagen, also um den Wert von 1 Euro schwankten.
Verschärfte Delisting-Regeln (delisting: Börsenabgang, Börsenrückzug) sorgen dafür, dass heute im regulierten Markt der DAX-Familie weitestgehend keine Pennystocks mehr zu finden sind.
Im ungeregelten Freiverkehr sind dagegen Pennystocks häufig zu finden. Der Grund liegt in den geringeren Kosten für ein Listing im Open Market. Hinzu kommt das die Veröffentlichung eines Emissionsprospektes oder gar Bilanzen in diesem Marktsegment nicht gesetzlich vorgeschrieben sind. So kommt es, dass sich hier sehr viele Pennystocks tummeln und auf gierige Käufer warten. Und wenn sich getäuschte Anleger auf den im Wertpapierhandelsgesetz (WpHG) verankerten Anlegerschutz berufen, dann müssen sie die Erfahrung machen, dass für im Open Market gelistete Pennystocks das WpHG nur mit Einschränkungen Geltung besitzt.
Eine weitere Möglichkeit, wie die Pennystocks ihre Käufer finden, sind die Aktienspams. Bei dieser fragwürdigen Marketingmethode werden den Inhabern von Mailaccounts Werbemails von unbekannten Absendern gesandt, in denen Aktien beworben und die potentiellen Käufer auf die einmalige Gelegenheit für den Grundstock eines künftigen Reichtums aufmerksam gemacht werden. Wer den Versprechungen nicht vertraut und sich Informationen über die vermeintlich einmalige, günstige und exorbitant hohen Gewinn abwerfende Anlage beschaffen will, muss dann feststellen, es gibt keine weiterführenden Informationen.
Auch ist in letzter Zeit zu verzeichnen, dass an den ungeregelten Markt verstärkt ausländische Firmen gelistet sind, deren Emittenten von vornherein als Pennystockaspiranten gelten. Meistens treiben Insiderkäufe oder -verkäufe die Kurse des Papiers. Eine strafrechtliche Verfolgung dieses Insiderhandles mit Hilfe des WpHG gestaltet sich auf Grund des ausländischen Geschäftssitzes der Firmen äußerst schwierig, bzw. häufig als unmöglich.
Fazit:
Natürlich können auch renommierte Firmen in Schwierigkeiten geraten und damit auch einmal in Folge einer falschen Strategie, Gewinnwarnung etc. in die Nähe des Pennystock-Bereiches geraten. Aber sie finden dann mit Hilfe eines Strategiewechsels, die den Anlegern sehr detailliert und überzeugend dargelegt wird, sehr schnell wieder in die Erfolgsspur zurück. Aber von Pennystocks, die es nur auf das Kapital der Anleger angesehen haben, sollte jeder Kleinanleger die Finger lassen. Der nachhaltige Turnaround solcher Aktien wird niemals kommen.